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Gedankenauslese

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Als ich meiner Zielhaltestelle näher kam, packte ich das Päckchen wieder zusammen und verstaute es in den Tiefen meiner Handtasche.

Ich warf noch einen Blick auf mein Handy, aber Vika hatte die Nachricht noch nicht einmal gesehen.

Na ja, egal. Nachher würde ich sie sowieso anrufen.

Wie von allein stand ich auf und stieg aus der Magnetschwebebahn, als sich die Türen öffneten. Ich schlenderte die Treppe hinunter, die auf den großen Vorplatz des Biolog-Medical-Centers führte. Meine Füße kannten den Weg, da ich ihn die letzten zwei Jahre fast täglich zurückgelegt hatte.

Das Gelände bestand nicht nur aus dem großen, modernen Gesundheitszentrum, sondern erstreckte sich dahinter noch über ein riesiges Areal. Forschungseinheiten, Labore, der Fachbereich für Ausbildung der verschiedensten Berufsgruppen, Herstellungsstätten für Pharmaka, Lagerhäuser, Serverfarmen, eine Chemieabfall-Neutralisationsanlage und Bürogebäude für Vertrieb und Verwaltung. Sogar ein Teil der medizinischen Fakultät der städtischen Universität war hier angesiedelt.

In einem der dicken Türme, die sich hinter dem Gesundheitszentrum erhoben, befanden sich die Klassenräume, in denen ich meine Ausbildung absolviert hatte. Und irgendwo in diesem Gebäudekomplex würde ich in einer Woche meiner neuen Arbeit nachgehen.

Beinahe wäre ich wie gewohnt am Haupteingang vorbei zu Gate drei spaziert, bekam aber im letzten Moment noch die Kurve und wirkte daher nur minimal seltsam.

Die Glastüren öffneten sich lautlos und ich trat in die klimatisierte Eingangshalle. Sie wirkte freundlich auf mich, obwohl alles in Weiß gehalten war wie in einem Krankenhaus.

An der rückwertigen Wand, hinter den Empfangstresen, an denen mehrere Menschen in diskretem Abstand darauf warteten, an der Reihe zu sein, strahlte das Symbol von Biolog Medical: eine stilisierte goldgelbe Sonne, die sich hinter einem Horizont erhob.

Ich reihte mich in die Schlange der Wartenden ein und versuchte, nicht auf die riesenhaften Bildschirme zu starren, die an den Seiten der Halle in den Wänden eingelassen waren, was mir nur schwer gelang. Mein Blick wanderte immer wieder zu den sich bewegenden Bildern zurück.

Eine junge Frau mit weichen braunen Locken und einem weißen Kittel richtete die Werbeslogans der Firma an uns, die ich alle schon auswendig kannte. Ich glaubte keine Minute daran, dass dieses Mädel jemals wirklich Medizin studiert hatte, dafür war sie viel zu bedacht darauf, wie sie ihren Mund bewegte, um die Aufmerksamkeit darauf zu ziehen.

»Willkommen bei Biolog Medical, der Gesundheitsreform der Zukunft«, sagte sie gerade und ich wandte den Blick wieder ab.

Vor mir stand ein Teenager, nicht älter als fünfzehn, der ununterbrochen auf seinem Handy herumtippte und dabei mit dem Bein wippte. Er war wohl nervös wegen der Gedankenauslese.

Ich musste grinsen. Als Junge mitten in der Pubertät wäre es mir sicher auch dreimal so unangenehm, dass ein Computer meine Gedanken auswertete.

Aber sehr vielen war die Sache mit der Gedankenauslese unangenehm, nicht nur den Jüngeren.

Für mich war es wie zum Gynäkologen zu gehen. Das würde auch niemand machen, wenn es nicht seiner Gesundheit dienen würde.

Doch im Gegensatz zum Gyn prüfte in diesem Fall gar keine reale Person den Gesundheitszustand. Wer hatte schon Zeit, die Gedanken und Erinnerungen einer Person aus einem ganzen Jahr auszuwerten? Solche Arbeiten wurden von Computern ausgeführt, die dafür nur Minuten brauchten.

Ich hatte in meiner Ausbildung gelernt, wie das Programm dazu aufgebaut war und nach welchen Kriterien es suchte. Allein dieses Wissen half mir, das Prinzip der Gedankenauslese neutral oder sogar positiv zu betrachten.

Als ich endlich an der Reihe war, legte ich wortlos meinen Gesundheitsausweis auf den Tresen und die Angestellte, die mich freundlich anlächelte, schien erleichtert zu sein, keine Unterhaltung mit mir führen zu müssen. Sie drückte die Karte gegen das Lesegerät auf ihrem Tisch und reichte sie mir nach zwei Klicks auf ihrem Bildschirm zusammen mit einem runden schwarzen Transponderclip wieder zurück.

»Sechster Stock«, wies sie mich an und ich bedankte mich bei ihr.

Um als Empfangsdame bei Biolog Medical zu arbeiten, brauchte man ein wirklich dickes Fell und ich beneidete sie nicht um diesen Job. Sie war die erste Anlaufstelle für Zweifel und Beschwerden, zusammen mit den armen Schweinen aus dem Callcenter.

Natürlich konnte ich verstehen, dass Gedankenauslese im ersten Moment auf Ablehnung stieß. Das hatte ich mit Vika schon zur Genüge diskutiert. Gedanken und Erinnerungen waren eine private Sache, die niemand gern teilte, weil jeder seine Geheimnisse bewahrte.

Doch wenn man von dem wirklich seltenen Fall der Rasterung mal absah, war es auch nur eine Gesundheitskontrolle wie jede andere.

»Regelmäßige Kontrollen Ihrer Gesundheit fördern das Miteinander«, sagte die adrette Fake-Ärztin auf dem Bildschirm gerade, als ich an ihr vorbeiging und bei den Aufzugtüren angelangte. Ich konnte ihr nur zustimmen.

Seit der Aufnahme der Gedankenauslese ins staatliche Gesundheitsförderungsprogramm sank die Kriminalitätsrate stetig und betrug bereits nur noch etwa fünf Prozent von den vorherigen Zahlen. Und das war nur die Spitze der Errungenschaften.

Ich hielt den Transponder gegen das Feld neben der Fahrstuhltür und sie öffnete sich für mich.

Die Wände des schmalen Lifts waren weiß wie der Rest des Gebäudes und ich hatte nicht mal die Zeit, mir das Werbeplakat für die neuen Grippeimpfungen durchzulesen, da hatte ich den sechsten Stock auch schon erreicht.

Auch hier waren die Flure weiß und steril, mit einzelnen maisgelben Akzenten wie einem gesprenkelten Blumentopf, aus dem ein gelbliches Gewächs quoll.

Ich hielt meinen Transponder wieder gegen die dafür vorgesehene Schaltplatte an der Wand und bekam von der Anzeige mitgeteilt, zu welchem Zimmer ich mich zu begeben hatte.

Gelangweilt setzte ich mich auf die gelbe Couch, die im Gang von Behandlungsraum drei bis acht stand, und wartete darauf, aufgerufen zu werden.

Niemand war hier, was nicht ungewöhnlich war. Man begegnete so wenig Menschen wie möglich und versuchte so das größtmögliche Gefühl von Anonymität zu schaffen.

Was mir total affig vorkam. Die meisten Menschen gingen zur Gedankenauslese. Das war, als würde man verheimlichen, dass man aufs Klo ging.

Ich nutzte die Gelegenheit, Joris auf seine Nachrichten zu antworten. Wir kannten uns schon seit der Grundschule und unser zuvor sporadischer Kontakt hatte sich erst in den letzten Monaten zu einer Freundschaft entwickelt.

Was vielleicht auch daran lag, dass er seit einiger Zeit wirklich sehr in Vika verschossen war. Jedoch rechnete ich ihm da keine großen Chancen aus. Er war einfach gar nicht ihr Typ und tendierte charakterlich wie auch interessenstechnisch in eine vollkommen andere Richtung.

Schon allein die Tatsache, dass er der totale Verfechter der Gedankenauslese war und Vika dabei jedes Mal das kalte Grausen bekam.

Auch wenn wir ihn alle mehr oder weniger verstehen konnten. Sein Vater hatte sich das Leben genommen, als wir noch Kinder gewesen waren. In der Schule hatten das alle rumerzählt und es war die Schocknachricht des Jahres gewesen.

Eine wirklich schwere Zeit für Joris, der davon überzeugt war, dass man seinem Vater sicher hätte helfen können, wenn irgendwer es bemerkt hätte. Wäre die Gedankenauslese damals schon so fest im Pflichtprogramm des Gesundheitssystems verankert gewesen wie heute, hätte man seine Absichten frühzeitig erkannt und behandelt.

Morgen, 9 Uhr, bei meinen Eltern. Frühstück gibt es bei uns.‹, schickte ich ihm die Infos, die er für meinen morgigen Umzug brauchte, und lächelte in mich hinein.

Ein neuer Lebensabschnitt stand mir bevor und ich freute mich schon sehr darauf. Zwei Türen von Vika entfernt, selbst kochen, eigene Verantwortung. Ich war so was von bereit.

Es war nicht so, dass ich meine Eltern so schnell verlassen wollte. Aber es juckte mich in den Fingern, seit alle Sachen in den Kisten verstaut waren und ich mir erlaubte, mir meine neue Wohnung in den besten Farben auszudenken.

Apropos Farben.

Denk an die Wandfarbe für die Akzente!!!‹, tippte ich an Vika und setzte einen Kuss-Emoji dahinter. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen. Bei Vika wusste man nie. Entweder sie hatte die Farbe schon seit Wochen herumstehen oder sie vollkommen vergessen.

In diesem Flur zu warten fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der ich es schaffte, drei Sudokus für Fortgeschrittene auszufüllen. Als eine in sonnengelb gekleidete medizinische Assistentin auftauchte, sprang ich sofort auf und ließ mich von ihr in Behandlungsraum sieben begleiten.

Das Zimmer war schmal und mit sehr künstlichem Licht erhellt, da es an Fenstern fehlte.

Wie immer nahm ich auf dem gepolsterten Stuhl in der Mitte des Raumes Platz, ohne dazu aufgefordert werden zu müssen. Ich kannte das Prozedere. Sehr gut sogar. Ich konnte ziemlich genau sagen, wie das Gerät funktionierte, das die medizinische Assistentin näher zu mir schob. Höchstwahrscheinlich sogar besser als sie.

Sie setzte mir die Elektrodenmaske auf, die eigentlich mehr wie ein Helm aussah, und mit einem leisen mechanischen Surren drückten sich die weichen Noppen der Elektroden gegen meinen Schädel.

Der Rest war eine Mischung aus Physik, Biologie und Informatik. Elektrische Impulse, synaptische Übertragung und ein fein abgestimmtes Programm, das die aufgezeichneten Daten auswertete.

»Möchten Sie etwas trinken, solange das Gerät läuft?«, fragte mich die medizinische Assistentin und ich lehnte ab, damit sie schneller die Auslese startete und mich allein ließ.

Eine halbe Stunde dauerte der kleine Scan für das letzte halbe Jahr, und ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.

Meine Gedanken wanderten sofort wieder zum Umzug. Im Kopf plante ich den morgigen Tag durch, damit ich jedem sagen konnte, was zu tun war, wann wir den Transporter holten und wieder zurückbrachten und wann ich wen wohin bestellen musste.

Meine Eltern halfen natürlich den ganzen Tag, genau wie Vika. Joris hatte sich zum Möbelschleppen angemeldet. Luna und Jessy wollten zwischendurch vorbeikommen und etwas zu essen für alle mitbringen.

Ich war den Zeitplan schon zigmal durchgegangen und wünschte mir insgeheim, es wäre endlich morgen und ich könnte schon anfangen.

Die halbe Stunde zog sich und fühlte sich an wie Stunden.

Ich hätte doch um einen Kaffee bitten sollen.

Als die Langeweile mich fester packte und ich schon anfing, in Gedanken die Teile eines medialen Computerservers durchzugehen, die ich für meine Abschlussprüfung gebraucht hatte, wurde endlich die Tür geöffnet und die medizinische Assistentin kam hereingehuscht.

Eilig nahm sie mir die Elektrodenmaske vom Kopf, legte sie in die Reinigungsstation und war schon fast wieder aus dem Zimmer. Hier musste ja heute einiges zu tun sein, so wie sie rumhetzte.

»Der zuständige Arzt wird gleich nach Ihnen sehen«, informierte sie mich kurz und war wieder verschwunden.

War mir auch recht. Ich setzte mich vorn an die Kante meines Sessels und angelte nach meiner Handtasche, die ich daneben auf dem Boden abgestellt hatte. In Gedanken versunken kramte ich nach meinem Handy, um Vika noch ein Detail zum morgigen Tag zu schreiben, das mir in der letzten halben Stunde eingefallen war, da wurde auch schon die Tür aufgerissen.

Ein großer, schlaksiger Mann kam hereinspaziert, ein Tablet in der Hand, den weißen Kittel vorn nicht zugeknöpft, sodass man sein eng anliegendes schwarzes Shirt sehen konnte, das ihm ausgezeichnet stand.

Ich ließ die Tasche wieder zu Boden gleiten und staunte nicht schlecht, ihn hier zu sehen. Das war mal ein Zufall der krassen Sorte.

»Was muss ich hier lesen, Frau Henson. Sie tragen seit Neuestem also Spitzen-BHs. Da werde ich in Zukunft wohl viele gebrochene Männerherzen zum Psychologen überweisen müssen«, behauptete der Arzt mit ernster Miene und ich wollte mir das Grinsen verkneifen, ebenfalls das alberne Theater mitspielen, aber ich schaffte es einfach nicht.

»Selbst wenn das korrekt wäre, Doktor Grand, würde man das sicher nicht in meiner Auswertung sehen«, hielt ich dagegen und Oliver Grand schob sich die Brille auf der Nase hoch.

Seit wann hatte der Kerl überhaupt eine Brille? Sicher um intelligenter zu wirken. Oder er hatte sie irgendwem geklaut.

Einen Moment lang hielt Oliver sein Schauspiel noch aufrecht, dann nahm er die Brille ab und ein verschmitztes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

»Aber du solltest das definitiv in Betracht ziehen, wenn du es nicht bereits tust. Ich biete mich als Versuchsobjekt Nummer eins an«, gestand er mir und ich hob süffisant die Augenbrauen.

»Ja, das war mir klar«, spottete ich frech und stand vom Behandlungsstuhl auf. »Seit wann dürfen Assistenzärzte denn Auswertungen prüfen?«, wollte ich von ihm wissen, das Kinn herausfordernd nach vorn gereckt, und Oliver zuckte mit den Schultern.

»Ich mach Vertretung für Frau Doktor Alessia Russo«, erzählte er mir freimütig und ließ sich ihren Namen auf der Zunge zergehen. »Sie muss mir meine Forschungen genehmigen.«

Mir kam der Name sogar bekannt vor und ich erinnerte mich an die dunkelhaarige Medizinprofessorin. Die Frau war engagiert, wunderschön und herrisch wie eine Diktatorin. Da würde er sich ganz schön ins Zeug legen müssen, um sie zu beeindrucken. Deshalb wohl auch die Vertretung.

Doch Oliver konnte man das ruhig zutrauen. Er war vielleicht nicht klassisch gut aussehend mit seinem zu kantigen Gesicht, dem drahtigen Körperbau und den blonden Stoppelhaaren. Aber charmant wie sau und ich wusste nicht, ob es Momente in seinem Leben gab, in denen er mal nicht mit jemandem flirtete. Er machte es einem sehr leicht, ihn zu mögen, und jede Unterhaltung mit ihm verlief angenehm. Wenn man seinen Humor teilte.

»Du versuchst es also mit Arschkriechen«, zog ich ihn wegen Doktor Russo auf und sein Grinsen wurde eine Spur zu anzüglich.

»Hast du ihren Arsch mal gesehen? Ist doch klar, dass man da auf solche Ideen kommt«, schwärmte er belustigt und brachte mich dadurch zum Lachen.

Oliver und ich kannten uns schon eine ganze Weile. Da er als Medizinstudent des Öfteren auf dem Gelände von Biolog Medical war, liefen wir uns in der Kantine immer mal wieder über den Weg und aßen dann gemeinsam mit seinen Medizinkumpel.

»Und man muss übrigens kein Facharzt sein, um einfache Fakten von einem Bildschirm abzulesen. Wie zum Beispiel, dass du wohl unter leichten Schlafstörungen leidest«, meinte er mit Blick auf sein Tablet und seine Stimme wurde wieder etwas ernster. Doch nicht so sehr, dass ich mir Sorgen machen musste.

Solche einfachen Diagnosen waren alltäglich und ich tat es mit einer Handbewegung ab.

»Steht was Großes an?«, fragte er mich und ich konnte nicht sagen, ob es eine ärztliche Frage oder nur seine Neugierde war.

»Ich ziehe morgen in meine eigene Wohnung«, verkündete ich, weil es mich auch irgendwie stolz machte. Und weil ich so vor Oliver wie eine Erwachsene dastand. Klar, ich war schon längst volljährig. Aber eine Zwanzigjährige, die bei ihren Eltern wohnte, wurde nie so ernst genommen wie eine, die ihre eigenen vier Wände hatte.

»Soso.« Oliver nickte mir zu und notierte etwas in meiner Akte. Ich musterte sein Gesicht, um zu erkennen, was er wohl dachte. Aber bei ihm konnte man sich da nie so sicher sein. Er tat zwar immer einfach, aber ich glaubte daran, dass er in Wirklichkeit komplexer gestrickt war, als er zugeben wollte.

»Deshalb wohl auch der erhöhte Koffeinkonsum«, fügte er murmelnd hinzu und knuffte mir ganz unprofessionell in die Seite. Ich versuchte genervt auszusehen, aber bei Oliver war das echt schwer durchzuziehen.

»Ach, ist Koffein jetzt auch schon verboten?«, provozierte ich ihn und er lachte auf.

»Nein, zum Glück nicht, Babe. Sonst hätte ich mein Studium sicher nicht gepackt.« Er sah auf mich herab, was nicht schwer war bei unserem Größenunterschied. Normalerweise zählte ich mich als durchschnittlich groß. Doch neben Oliver, der an die zwei Meter groß sein musste, fühlte ich mich klein und zerbrechlich. Und das gefiel mir.

»Gut, du bist fertig. Musst auch erst in einem Jahr wiederkommen«, stellte er mir in Aussicht und ich war erleichtert.

Obwohl … Was war eigentlich mit meinen seltsamen Aussetzern in letzter Zeit? Hatten die auf dem Scan nicht ausgeschlagen? Waren sie so geringfügig, dass der Computer sie als unbedenklich einstufte?

Doch wenn ich erst in einem Jahr wiederkommen musste, war wohl wirklich nichts und Oliver Grand wollte ich auch nicht auf die Nase binden, dass ich möglicherweise eine Verrückte war.

Ich nahm meine Tasche, schüttelte das seltsame Gefühl ab und ging auf die Tür zu.

»Gemma!«, hielt Oliver mich zurück und ich drehte mich ihm noch einmal zu. »Lass uns mal einen Kaffee trinken gehen«, schlug er vor. »Laut deines Scans scheinst du da einen Bedarf zu haben.«

Ich lächelte und strich mir gekonnt unauffällig eine Strähne meines kinnlangen Haares hinters Ohr.

»Klar. Immer«, sagte ich, ohne durchblicken zu lassen, wie aufgeregt ich war, drehte mich auf dem Absatz um und stolzierte zu den Fahrstühlen wie die coolste Frau der ganzen Welt. Und so fühlte ich mich gerade auch.


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