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Mittwoch, um die Mittagszeit …

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Es war mal wieder ein ganz normaler Tag: Becci kochte Spaghetti mit Tomatensoße für ihre drei ausgehungerten Kinder, die gerade genervt aus der Schule kamen und mit netten Worten nur so um sich warfen. Mittwochs kamen alle drei anders als sonst um die gleiche Zeit nach Hause. Ständig dieses Genörgel und Herumgezicke. Warum müssen Kinder besonders in der Pubertät eigentlich immer so schrecklich anstrengend sein? „Ich dachte, es wäre irgendwann mal vorbei mit der aufopfernden Mutterrolle ... wann hab ich endlich einmal Ruhe?“, hörte Becci sich sagen und erschrak darüber, dass sie jetzt schon Selbstgespräche führte.

„Wann machst du denn endlich wieder mal Pfannkuchen mit Schokosoße, Mama?“, meckerte Till, mit seinen 11 Jahren der Jüngste der Horde.

Stina dagegen, mit 14 Jahren die Mittlere, beschwerte sich nur darüber, dass es zu wenig Rohkost gäbe und selten Lebensmittel aus eigenem Anbau, sie war der Gesundheitsapostel der ganzen Familie Schönemann.

Annika war die Partylöwin, die sich zwar gerade in der 11. Klasse der Oberstufe damit quälte, in Mathematik von ihren vier Punkten im Zeugnis wegzukommen, aber trotzdem nur Feten und Chillen im Kopf hatte. Das musste wohl das Alter sein, sie war gerade sechzehn geworden.

Kurze Vorstellung von Rebecca Schönemann

Rebecca Schönemann war 39 Jahre „jung“, wie sie es oft betonte, und eine große Schönheit, das heißt, sie war für eine Frau groß mit ihren 1,87. Damit kämpfte sie schon seit ihrer frühen Jugend, denn wenn sie sich verliebte, dann immer in kleinere Männer, und das machte ihr schwer zu schaffen. So kam es, dass sie wenige Freunde in ihrem Leben hatte, sie schämte sich so für ihre Größe und hatte viele Minderwertigkeitskomplexe. Mit 18 Jahren lernte sie ihren Mann kennen, Martin Schönemann, er war der Schönling der Oberstufe und wollte ausgerechnet mit Becci gehen, die doch sonst wegen ihrer Größe keine Chancen hatte. Mit 23 Jahren wurde Becci bereits schwanger, mit Annika, und brach ihr Marketingstudium ab. Sie wollte eigentlich in die Werbebranche. Martin dagegen hatte viel damit zu tun, das Autohaus seines Vaters weiterzuführen, er wollte es ja irgendwann übernehmen. Es war eines der florierendsten Autohäuser in Heidelberg und Umgebung.

So gingen die Jahre ins Land, es folgten noch die beiden anderen Kinder, und die Ehe erlebte Höhen und Tiefen. Doch im Großen und Ganzen widmete Becci ihre Zeit ganz zufrieden den Kindern, dem Haushalt und ihrer Musik. Sie sang für ihr Leben gern und spielte Klavier und Gitarre, wenn es ihr nur die Zeit erlaubte. Außerdem musste sie auch die Vorzeigegattin ihres Mannes spielen, wenn sie im Geschäft an Wochenend-Aktionen mithalf, um einen guten Eindruck bei den neu geworbenen Kunden zu machen. Immerhin wurde hier eine der besten deutschen Automarken verkauft. Das betonte Martin immer wieder, wenn er sich bei Freunden wichtigmachen musste: Dass sein Vater eines der lukrativsten Mercedes-Autohäuser besäße und er es dann ganz bald weiterführen würde. Das waren so die Momente, in denen sich Becci für Martin schämte, sie konnte einfach mit seiner Art nicht klarkommen. Sie war eher diejenige, die sich versteckte, auch wenn sie das schlecht konnte, schon allein wegen ihrer 187 Zentimeter. Aber abgesehen davon war sie schon ein echter Hingucker. Sie hatte lange, blonde Locken und himmelblaue Augen. Man konnte ihr auch nicht ansehen, dass sie schon drei Kinder zur Welt gebracht hatte. Sie hatte eine sehr sportliche Figur, wirkte aber trotzdem weiblich mit Rundungen an den richtigen Stellen, nur war sie sehr schüchtern und nutzte ihre Vorteile viel zu selten.

Viele Frauen in ihrem Alter beneideten Rebecca für ihre jugendliche Ausstrahlung und ihre makellose Figur, aber das nutzte Rebecca auch nichts, denn sie hatte diese furchtbaren Minderwertigkeitskomplexe und auch schon mehrere Psychotherapeuten deswegen aufgesucht, aber keiner konnte ihr helfen.

Summer of Love und ein großes Sonnenblumenfeld

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