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Wie ich zum Trainer
von Pferdeschauspielern wurde

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Viele der Techniken, die ich ursprünglich für die Trainingsarbeit mit Pferdeschauspielern gelernt hatte, stammen davon, dass ich schon als Kind und später auch als Erwachsener in Berührung mit professionellen Trainern kam. Meine Eltern besaßen einen der größ­ten Spring- und Dressur-Reitställe in Südafrika, und daher wuchs ich mit Pferden auf. Fünf Jahre lang arbeitete ich als Stallmanager der Brentwood Park Stables, dem größten Show- und Springstall in Südafrika. Mehrere amerikanische Trainer besuchten den Stall, an dem wir Filme und Werbespots drehten, und so wuchs mein Interes­se an ihrem Beruf.

Vor zweiundzwanzig Jahren ging ich in die Vereinigten Staaten. Dort lernte ich Glenn Randall Sr. kennen, der Pferde für Ben Hur und die Roy Rogers Show trainierte. Er und sein Sohn Corky Ran­dall, der an allen Filmen der Reihe Der schwarze Hengst mitarbeite­te, halfen mir, in der Branche einen Fuß in die Tür zu bekommen, und brachten mir die Grundlagen des Pferdetrainings für den Film bei. Glenn und Corky Randall führten die heutigen Methoden der Pferdetrainer und Cowboys für Dreharbeiten ein - und zwar alles von der Sicherheit der Tiere bis hin zu den Prozeduren und der Phi­losophie. Nach meiner anfänglichen Arbeit mit den Randalls bildete ich mich selbst weiter. Mein erster wichtiger Film war Die Maske des Zorro mit Antonio Banderas. Ich arbeitete als Pferdetrainer an diesem Film.

Das Allerwichtigste, was ich gelernt habe, ist, sehr, sehr geduldig zu sein. Als normaler Pferdetrainer zu Hause mit Tieren zu arbeiten ist etwas ganz anderes, als ein Pferd für einen Film zu trainieren. Am Drehort muss der Trainer wissen, wie die Kamera funktioniert und was für die Dreharbeiten notwendig ist. Manchmal wuseln bis zu zweihundert Leute herum, die alle ihren Job machen. Das Pferd muss in der Lage sein, das zu tun, was nötig ist, damit es inmitten all dieser Menschen und Ablenkungen frei arbeiten kann. In Gefährten mussten die Pferde außerdem den Rauch, Lärm und Staub verkraf­ten, während die einzelnen Szenen mit Spezialeffekten verse­hen wurden.

Eine meiner bewährten Techniken, die ich von den Randalls ge­lernt habe, ist, das Tier nicht mit Veränderungen zu verwirren. Ein Pferd baut Vertrauen zu einem Trainer auf, wenn er konsistent bleibt. Manchmal fühlen sich Trainer jedoch genötigt, den Pferden innerhalb eines kurzen Zeitrahmens neue Verhaltensweisen beizu­bringen. Aber den Tieren ist unser Zeitplan egal. Erfolgreiches Trai­ning erfordert die Geduld, dafür zu sorgen, dass das Pferd genau versteht, was von ihm erwartet wird. Je einfacher ich das Pferdetrai­ning gestalte, umso leichter kann das Tier seine Aufgabe lernen.

Manche Tiere arbeiten für Leckerchen, doch wie ich festgestellt habe, ist die größte Belohnung, die ich einem Pferdeschauspieler ge­ben kann, ihn in Ruhe zu lassen, wenn er gute Arbeit geleistet hat. Ich habe bei Wildtieren beobachtet, dass eine Stute ihrem Fohlen Milch gibt und es wegschubst, wenn es ihrer Meinung nach genug getrunken hat. Wenn ein Pferd eine Leistung korrekt erbringt, streichle ich es daher und gehe dann weg.

Wenn ein Pferd für Essen arbeitet, hört es auf zu arbeiten, wenn es keinen Hunger hat. Wenn Leute am Drehort Äpfel mit sich her­umtragen oder wenn ein Schauspieler mit einem Apfel oder einer Karotte zur Szene kommt, erschwert mir das die Arbeit. Ich arbeite lieber mit einfachen Methoden. Mache deinen Job, dann wirst du zur Belohnung in Ruhe gelassen, damit du dich ausruhen oder spielen kannst. Das funktioniert bei Pferden viel besser, als ihnen abends am Stalltor Leckerchen zu geben oder sie nach erfolgter Aufgabe von Hand zu füttern.

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