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Einleitung: Action!

Ich hielt den Zentaur immer für ein mythologisches Wesen - bis ich Zeuge der Zusammenarbeit von Bobby Lovgren und Finder wur­de. Es gab einen Moment, in dem ich den Menschen nicht mehr vom Pferd unterscheiden konnte. Beide spielten bewundernswert.

- Steven Spielberg, Regisseur von Gefährten


Der Regisseur ruft: „Action!“ Am Drehort wird es still. Ein winziger Chihuahua rennt ohne jeden Befehl zur Bühne und stellt sich auf eine markierte Stelle. Die wachen Augen der Hündin sind auf die Kamera mit dem blinkenden Licht gerichtet. Sie ist für ihre Nahaufnahme bereit.

Die Temperatur ist ihr Freund und zugleich ihr Feind. Pinguine watscheln auf dem Set umher und nähern sich dem Fischeimer, wäh­rend die menschlichen Schauspieler und das Filmteam in der Kälte frieren, die diese Meeressäugetiere brauchen. Wenn der Regisseur eines Werbespots für ein neues Automodell ernsthaft glaubt, es wür­de einem sibirischen Luchs nichts ausmachen, in der glühenden Mit­tagshitze auf dem heißen Asphalt zu sitzen, dann rät ihm ein Trainer, sich die Hose herunterzuziehen und seinen nackten Hintern mit der Wüstenstraße in Berührung zu bringen.

Erwartungen müssen erfüllt werden. Wölfen, die vom Welpenal­ter an aufgezogen wurden, wird beigebracht, gegen Belohnung auf ein Zeichen hin die Zähne zu fletschen. Eigentlich würden sie ihrem Trainer lieber das Gesicht ablecken, als Wut zu zeigen. Mitarbeiter der Crew fahren von der Filmlocation achtzig Meilen weit, um das gebratene Hähnchen zu holen, das ein kräftiger Schwarzbär als Be­lohnung erwartet.

Stolz und Bewusstsein macht die Tiere zu Persönlichkeiten. Ein Zuchthengst beeindruckt einen berühmten Regisseur mit seinem sportlichen Können, empfindet es jedoch als unerträglich langweilig, stillstehen zu müssen, während die Schauspieler immer wieder ihren Dialog wiederholen. Ein Blaukopfsittich lernt mehr als hundert neue Tricks und fügt ihnen sogar eigene Varianten bei. So trägt er den Er­folg des Films auf seinen Flügeln.

Gerettete Tiere arbeiten besonders gut. Colourpoint Perserkat­zen, die in Tierheimen gefunden wurden, spielen in einer erfolgrei­chen Fernsehserie die Hauskatzen einer zerrütteten Familie. In einer unvergesslichen Szene versucht eine Katze, den Familienhund in der Toilette herunterzuspülen, und im ganzen Land erscheinen Artikel über sie. Ein Hund aus dem Tierheim verbringt drei schöne Tage mit seinem menschlichen Co-Star. Danach spielt er wie ein Profi in fast jeder Szene eines preisgekrönten Spielfilms mit und ermutigt so die Zuschauer, erwachsene Hunde aus dem Tierheim zu adoptieren.

Diese viel bewunderten Tiere spielen ihre Rollen für Futter, Lob, Spielen und Aufmerksamkeit. Sie springen in Laster hinein, schlafen in Zwingern und verrichten Tag und Nacht ihren Job. Ihr feiner Ge­ruchssinn lenkt sie leicht von der Arbeit ab, wenn die Aromen aus den Lieferwagen strömen, in denen das Essen für die Schauspieler und das Filmteam gebracht wird. Manchmal konzentrieren sie sich auf ihre Aufgabe und manchmal wollen sie lieber spielen.

Ihre Fotos in den Medien bringen Filmbesucher und Tierfreunde zum Lächeln. Sie lenken die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihre Rassen und sind Botschafter ganzer Tierarten. Ihre Bilder füllen Leinwände und Bildschirme mit ihrer Präsenz, Persönlichkeit, Intel­ligenz, Aufrichtigkeit und Liebe. Sie begeistern Kinder und Erwach­sene gleichermaßen. Sie rühren ihre Zuschauer zu Tränen und ver­blüffen oft die Menschen, die mit ihnen zusammenarbeiten. Sie ha­ben eigene Fanclubs und Facebook-Seiten. Sie brauchen Sicherheit auf ihrem irdischen Lebensweg und bleiben uns noch lange nach ih­rem viel zu kurzen Leben im Gedächtnis.

Ihre Stimmen vernehmen wir in Form von rauem Bellen, freund­lichem Wiehern, tröstlichem Schnurren und fröhlichem Zwitschern, auch wenn es die Menschen sind, die in ihrem Namen sprechen müssen. In ihren seelenvollen Augen spiegelt sich die Reinheit und Unschuld, die wir in uns selbst spüren. Die Welt ist ein besserer Ort, weil sie das Beste in uns ansprechen und herauskitzeln - unser höchs­tes Selbst.

Sie sind tierische Stars.

Geheimnisse und Trainingstipps

Wir alle wurden schon von Tierstars berührt, haben aber festge­stellt, dass die Geschichten hinter den Kulissen sogar noch spannen­der und inspirierender sind. In den folgenden Kapiteln verraten erfahrene Trainer, Schauspie­ler, Filmregisseure und Tierschützer, was sich jenseits der Leinwand und der Szenen mit den Filmtieren abspielt. Außerdem teilen Mitar­beiter des amerikanischen Tierschutzverbands faszinierende Einzel­heiten über ihre Arbeit bei der Überwachung der Tiere während der Dreharbeiten mit Ihnen.

Robin Ganzert und Crystal am Filmset

Als Robin Ganzert beim Be­such des Drehorts Thomas Gun­derson und dem Kapuziner­affen Crystal aus den Nachts im Muse­um-Filmen begegnete, verpasste das Äffchen der Tierschutz­beauf­tragten eine einzigartige Kopfwä­sche und überaus originelle Fri­sur. Crystal sprang vom Arm ih­res Trainers Tom auf Robins Schulter und sham­poonierte ihr Haar mit Fruchtjoghurt.

Als Teil der gründlichen Recherchen für dieses Buch haben wir jeden der Trainer interviewt, deren Geschichten und Fotos wir ver­wenden. In einigen Fällen besuchten wir das Zuhause und den Ar­beitsplatz noch aktiver und schon pensionierter Filmtiere. Wir lern­ten tierische Filmikonen kennen, streichelten sie und spielten mit ih­nen. Es beruhigte uns, mit eigenen Augen zu sehen, mit wie viel Lie­be und Zuneigung sich die Trainer um die Tiere kümmern, die ihrer Pflege anvertraut worden sind. Die Tiere gaben die Liebe ihrer Trainer auf unmissverständliche Weise zu­rück - durch Schwanzwe­deln, Ab­schlecken und eine Körpersprache, die sagt: „Ich freue mich, dich wie­derzusehen.“

Wir haben die Geschichten in diesem Buch in vier Teile sortiert. Auch wenn Teil 3 ausschließlich Hunden und ihren Trainern gewid­met ist, erzählen in Teil 2 einige der Trainer Geschichten über ver­schiedene Tiere, darunter auch Hunde, die sie ausbilden.

Zusätzlich zu den von ihnen beigesteuerten Berichten baten wir die Trainer, uns ein paar „Ge­heimtipps“ für Leser zu verraten, die Ratschläge für das Training und den Umgang mit ihren Tieren möchten. Am Ende ihrer Ge­schichten finden Sie ihre prakti­schen Tipps zum Tiertraining.

Die Trainer gaben uns auch Informa­tionen darüber, wo die geliebten Tierstars herkommen, wie ihre Zukunft aussehen könnte, wer sie liebt und versorgt und wie sie die unglaublichen Dinge aus­führen, über die Zuschauer auf der gan­zen Welt staunen.

Die Rolle von Tierstars

Tierische Schauspieler erinnern die Menschen daran, wie wichtig Berührungen und die körperliche, emotionale und spirituelle Verbin­dung sind.

Finder (aus Gefährten) mit Linda und Allen Anderson auf Bobby Lovegrens Ranch

Wenn ein Tier auf der Leinwand scheinbar Schaden erleidet, bricht es uns das Herz. Wenn Tiere so wirken, als hätten sie Spaß, und uns zum Lachen bringen, sinkt unser Stresslevel. Wir sind alle froh, wenn spezielle Effekte jemanden davon abhalten, die Gesund­heit und Sicherheit der tierischen Schauspieler zu gefährden. Doch die meisten Leute, mit denen wir über Tiere in der Filmindustrie sprachen, stimmen zu, dass - auch wenn computergenerierte Bilder (CGI) und Tieranimatronik (puppenähnliche Maschinen, die Tiere imitieren) die Darstellung der Tiere bereichern können - diese Tech­niken nicht mit einer Kameraaufnahme der seelenvollen Augen und echten Körpersprache eines lebendigen Tiers vergleichbar sind.

In der heutigen Ära und Kultur füttern Entertainer ihre Fans oft mit viel zu vielen Informationen. Da ist es nur fair, wenn der Scheinwerfer jetzt auf die Pferde fällt, auf denen diese Schauspieler geritten sind, oder auf die Hunde, die neben ihnen hergelaufen sind, oder auch auf die Filmkatzen, die auf ihrem Bett geschlafen haben. Es ist überfällig, dass die Filmzuschauer die Tierschauspieler ken­nen und schätzen lernen - ihre Vorgeschichten und die Trainer, die mit ihnen arbeiten und leben.

Die Rollen der tierischen Schauspieler rufen Emotionen und Mit­gefühl hervor, und sie schaffen Eindrücke, die kein anderes Lebewe­sen und keine Technologie zu schaffen vermögen. Tiere sind das Herz und die Seele eines jeden Films, in dem sie mitspielen.

Tierische Filmstars

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