Читать книгу Tierische Filmstars - Linda Anderson - Страница 7

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Während wir uns an die Namen der Stars unserer Lieblingsfilme erinnern, bleiben Beth Langhorst eher Schauspieler mit Namen wie Pumpkin (Kürbis), Thunder (Donner), Cimarron und Crackerjack im Gedächtnis. Sie konzentriert sich strikt auf die Sicherheit der Film­tiere. Ihre Empfehlungen und Entscheidungen basieren auf der Wis­senschaft und harten Fakten. Sie ist stolz darauf, über die Jahre zum Wohl der Tiere beigetragen zu haben. Die Sicherheit und Gesund­heit der Tiere in der Unterhaltungsindustrie zu riskieren ist für sie indiskutabel.


Beth Langhorst, Sicherheitsbeauftragte des Tierschutzverbands, und Lemur am Drehort

Als leitende Sicherheitsbeauftragte für Filmtiere arbeitet Beth seit 1998 für den amerikanischen Tierschutzbund (AHA). Sie lernte mit exotischen Tieren umzugehen, war später als Tierpflegerin des Zoos von San Diego beschäftigt und dann als Drehort-Trainerin. Sie hat bei unzähligen Spielfilmen, Fernsehsendungen und Werbespots mitgewirkt und war als Tierschutzbeauftragte bei den Dreharbeiten zu allen vier Teilen des Films Fluch der Karibik dabei.

Afrika und Pferde

Über die Jahre hat Beth als Sicherheitsbeauftragte des amerikani­schen Tierschutzes eine Anzahl von internationalen Aufgaben wahr­genommen. So musste sie in Afrika erklären, dass die Kamele - auch wenn Tiere dort zum Lebensunterhalt ihrer Hirten und deren Familien dienen und nicht wie Familienmitglieder behandelt werden - Schatten brauchen. „Ich musste in den drei Monaten, in denen ich bei den Dreharbeiten in Afrika war, oft kämpfen“, erinnert sie sich. „Die Cowboys fragten mich, warum sie dem Pferd nicht einfach mit einer Schrotflinte ins Hinterteil schießen könnten, damit es losrann­te. Ein australischer Cowboy wurde so wütend, dass er mit der Schrotflinte auf mich schoss.“

In ihrem Beruf muss Beth mit den Menschen vor Ort zusammen­arbeiten, damit die ihr helfen können, das Terrain zu sondieren, in dem die Pferde und anderen Tiere sich bewegen sollen. Drehorte werden zuallererst wegen ihrer Schönheit oder Nützlichkeit und nicht wegen der Sicherheit der Filmtiere ausgesucht. Unter einer di­cken Schneeschicht befinden sich womöglich Baumstämme, umge­stürzte Bäume oder äste, die ein Pferd zum Straucheln bringen könnten. Aus dem Erdboden könnten spitze Steine herausragen und noch weitere Steine darunterliegen, die eine Gefahr für jedes Pferd darstellen. Für Pferde, die daran gewöhnt sind, über weiche Wiesen zu laufen, sind sie besonders gefährlich.

„Meistens erkennen der Regisseur und der Produzent die Gefahr, wenn ich sie darauf hinweise“, sagt Beth. „Sie wollen die Szene nicht auf eine Weise drehen, bei der die Tiere zu Schaden kommen könnten.“

Bei einem Dreh in Afrika sollten die Pferde einen steilen Hang, der aus steinigem Sand bestand, hinauf- und hinunterrennen. Der Regisseur wollte ausgerechnet diesen Hügel nehmen, der sogar einen eigenen Namen hatte, weil der einzige andere geeignete Hügel über eine Stunde Fahrt entfernt war. Außerdem waren die Drehar­beiten schon zu weit fortgeschritten, um sich einen anderen Ort zu suchen. „Alle Pferde, die an dieser Szene mitwirkten, waren einhei­mische Tiere in Topform, die von einem geübten Reiter geritten wurden“, erklärt Beth. „Sie waren an die Luftfeuchtigkeit, die Hitze und das Terrain gewöhnt, aber es fiel ihnen trotzdem schwer, sich ihren Weg zu bahnen und nicht vom Trampelpfad abzukommen.“ Beth war froh, dass die Reiter es den Pferden überließen, instinktiv den Weg nach unten zu finden. Die Szene konnte ohne Unfälle ge­dreht werden.

Worauf kommt es an?

Beth erinnert sich an die vielen Erfahrungen, die sie gemacht hat, als sie für die Sicherheit der Tiere unter extrem schwierigen Bedin­gungen sorgte. So sehr sie Tiere auch liebt, muss sie doch immer ein absoluter Profi bleiben und sich auf die Gegenwart konzentrieren, um die Sicherheit der Pferde während der Dreharbeiten zu gewähr­leisten.

Jede Szene in jedem Film, bei dem Beth mitarbeitet, wird mit so viel Aufmerksamkeit auf jedes Detail, die Kommunikation und Teamarbeit wie nur möglich geplant. „Man kann Tiere trainieren“, sagt Beth. „Man kann Szenen, die völlig verrückt und gefährlich aussehen, ohne Risiken filmen. Man muss sich nur die Zeit dafür nehmen. Auch wenn bei einem Film vieles berücksichtigt werden muss und die Trainer und ich zusammenarbeiten, bin ich doch letzt­endlich für die Sicherheit der Filmtiere verantwortlich.“

Beth und die anderen Sicherheitsbeauftragten des Tierschutzes arbeiten zwar mit den Produzenten, Regisseuren, Film- und Fernseh­studios, Schauspielern, den Filmteams und Tiertrainern zusammen, aber sie sind unabhängig. Es interessiert sie nicht, ob ein Filmpro­jekt lustig, traurig oder gruselig ist. Es ist ihnen egal, ob der Film kreativ ist, ob er Gewinne einspielt oder ob lauter glitzernde Film­stars mitspielen. Sie orientieren sich an einer langen Geschichte des Tierschutzes beim Film.

Nach den Dreharbeiten des Spielfilms Jesse James im Jahr 1939 eröffnete der Tierschutzbund ein regionales Büro im Westen der USA, und zwar direkt in Hollywood, Kalifornien, um Grausamkeit an Tieren beim Film und Fernsehen zu bekämpfen. Während des Filmens von Jesse James passierte als Folge völliger Ignoranz der Sicherheit von Tieren etwas Schreckliches: Einem Pferd wurden die Augen verbunden und es musste in seiner Todesangst mit einem Cowboy auf dem Rücken von einer Klippe in den See hinuntersprin­gen. Der Cowboy überlebte den Akt. Das hilflose Pferd brach sich das Rückgrat und starb.

„Tiere brauchen einen Anwalt. Sie brauchen jemanden, der sagt: „Nein, es reicht jetzt.“ - „Sie sind zu erschöpft.“ - „Das macht ihnen zu viel Angst.“ - „Dabei könnte etwas passie­ren.“ ... Man kann tatsächlich Erstaunliches erreichen, bei dem die Leute verwundert die Augen aufreißen. Man muss sich nur die Zeit nehmen, die Tiere zu trainieren und vorzu­bereiten, damit sie sich nicht verletzen ... Letztendlich rettet ih­nen das das Le­ben, auch wenn es auf der Leinwand extrem riskant aussieht. Genau das versuchen wir. Es ist toll, das Gütesiegel des ameri­kanischen Tierschutzbunds zu haben. Ich habe es gleich zu An­fang des Abspanns eingebaut, da­mit die Zuschauer aufatmen können, weil sie dann wissen, dass alles in Ordnung ist. Es war ein unterhaltsamer Abenteuerfilm; alles ist nur vorgetäuscht. Niemand wurde dabei verletzt.“ - Quentin Tarantino, Regisseur von Django Unchained1

1940 demonstrierte AHA gegen die Filmindustrie, weil diese Draht anwandte, um die Pferde zum Stolpern zu bringen, damit sie für die Kamera stürzten. Der Filmproduktionscode (damals als Hays Code bekannt) verdammte die Praxis, Pferde zum Stolpern zu brin­gen. AHA sowie der Verband der Filmproduzenten und des Film­vertriebs (der zum Filmverband von Amerika wurde) forderten, dass bei allen Filmen, bei denen Tiere mitwirkten, der Rat der AHA-Si­cherheitsbeauftragten eingeholt und ihre Gegenwart bei den Drehar­beiten gewährleistet sein sollte, um die Dreharbeiten mit Tieren zu beaufsichtigen.

Mittlerweile schützt AHA seit über siebzig Jahren tierische Schauspieler. Es ist die einzige Tierschutzorganisation, die von der Film- und Fernsehindustrie für ihre weltweite Arbeit offiziell aner­kannt wird. Die AHA-Mitarbeiter sind spezielle Fachleute und kön­nen daher im Interesse der Tierschauspieler ihre Stimme erheben. Ihre Erfolgsquote von 99,98 Prozent für Tiere in den Filmmedien sagt alles.

Bemerkenswerte Pferde und Trainer

Im nächsten Abschnitt werden Sie bemerkenswerten Pferden be­gegnen, die in Filmen Hauptrollen übernommen haben. Ihre Intelli­genz, Begabung und Intuition sind erstaunlich. Das Filmen der Pfer­de ist riskant, da sie zarte Beine und Gelenke haben. Auch beein­trächtigt ihr Temperament die Dreharbeiten, und ihr Impuls, entwe­der zu kämpfen oder zu fliehen, kann sie dazu bringen wegzu­rennen. Die folgenden Geschichten zeigen den vorsichtigen Umgang mit Pferden wie Finder, der in Steven Spielbergs Film Gefährten Joey spielte, sowie das Pferd, auf dem Julia Roberts in Die Braut, die sich nicht traut ritt, und Cimarron, der in True Grit mit Hailee Steinfeld durch einen reißenden Fluss schwamm.

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