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Chaim Weizmann wurde 1874 in Motol, einer kleinen Stadt in Weißrußland, geboren. Als kleiner Junge zog er mit seiner Familie in das ein paar Meilen entfernte Pinsk, eine größere und noch finsterere Stadt. Sein Vater war ein nicht gerade wohlhabender Holzhändler, der es aber schaffte, jedem Mitglied seiner vielköpfigen Familie eine Universitätsausbildung zu ermöglichen. Dazu bediente sich die Familie einer äußerst vernünftigen Methode. Jedes Kind, das die Ausbildung abgeschlossen hatte, fand eine Arbeit und beteiligte sich am Schulgeld für das nächste Mitglied in der Reihe. (Jahre später, als Chaimchik seine Kompasse versetzen mußte und als er sich mit Veruschka in Manchester mehr schlecht als recht durchschlug, brachte er es noch immer fertig, ein oder zwei Pfund im Monat beizusteuern, um zwei seiner Schwestern in der Schweiz zu unterstützen.)

Er verließ Pinsk sehr bald. Er ging nach Deutschland, um Chemie zu studieren, letzten Endes landete er an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg, wo er als direkter Untergebener eines gewissen Dr. Bistrzycki arbeitete. Als Bistrzycki 1896 einen Ruf als Professor nach Fribourg in der Schweiz erhielt, ging Weizmann mit ihm. Dort promovierte er 1899 zum Dr. rer. nat. und ging als Dozent an die Universität Genf.

Farbstoffchemie war damals groß im Kommen, und damit hatte er sich zusammen mit Bistrzycki beschäftigt. Er fing sofort mit der Forschung an, veröffentlichte in rascher Folge. In einem einzigen Jahr gelangen ihm drei umfangreiche Publikationen und er erhielt vier gut dokumentierte Patente. Allerdings beschäftigte er sich mit einer bestürzenden Vielzahl von Dingen. Die Schweiz war in jener Zeit ein Nährboden politischer Aktivitäten. Zahlreiche Emigrantengruppen hielten sich dort auf, zumeist Russen, die ein breites Spektrum abweichender Meinungen vertraten. Es gab simple Sozialisten, weniger simple Sozialisten, Kommunisten (auch Zellen von Bolschewiken und Menschewiken), Anarchisten, Bundisten und Zionisten. Das Ziel, das viele von ihnen leidenschaftlich verfolgten, war eine Revolution im erstarrten Rußland, und, im Falle der letzten Gruppe, die Überwindung einer genauso starren Situation, der Heimatlosigkeit der Juden.

Zionismus als politische Bewegung war später entstanden als die anderen Bewegungen. Sein Fundament lag in der Tatsache, daß die auf der ganzen Welt verstreuten Millionen Juden nicht einfach religiöse Minderheiten waren, wie etwa Protestanten, Katholiken oder Moslems, sondern ein zusammengehörendes Volk, vertrieben aus seinem angestammten Land. Man hatte die Absicht, das Land zurückzuerwerben, und der Organisator der Bewegung, ein Wiener Journalist namens Theodor Herzl (dessen würdevolles Porträt heute auf der israelischen Hundert-Pfund-Note zu finden ist) versuchte das auch wirklich und bot dem Sultan der Türkei mehrere Millionen Pfund, um das Land zu pachten. Der Handel fiel, sehr zum Bedauern des Sultans, ins Wasser, aber es gab eine Vielzahl alternativer Methoden, die die finanziell schlecht ausgestatteten Polemiker und Studenten, die die aktive Bewegung ausmachten, hitzig untereinander diskutierten.

Weizmann war bereits seit Jahren Zionist. In der Schweiz stieß er auf fruchtbaren Boden und fand unorganisierte oder sogar völlig schwankende junge Juden vor. Er beschloß, so viele von ihnen wie möglich für die zionistische Bewegung zu gewinnen, und veranstaltete mit einem halben Dutzend Freunden eine Versammlung in der russischen Bibliothek. Ohne die vorherige Zustimmung von G. V. Plekhanov, dem Doyen der bunten Emigrantenschar und Gründer des russischen Marxismus, war dies eine gewagte Angelegenheit. (In späteren Jahren erinnerte sich Veruschka, seine beiden Gefolgsleute Lenin und Trotzki oft bei Treffen in einer Wohnung auf der gegenüberliegenden Straßenseite gesehen zu haben). Jedem Eindringling in diese Gesellschaft war Plekhanovs Mißgunst sicher, und als die sieben Gründerväter den Versammlungsraum betraten, stellten sie wenig überrascht fest, daß sämtliche Möbel verschwunden waren. Sie hielten ihre Versammlung dennoch im Stehen ab, gaben sich einen hebräischen Namen Ha-Shachar, »Morgengrauen«, und beschlossen dann, eine große Konferenz einzuberufen, um weitere Mitglieder zu gewinnen.

Diese gewaltige Angelegenheit, die von Vertretern aller Splittergruppen besucht wurde, dauerte dreieinhalb Tage. Sie endete morgens um vier mit einem großen persönlichen Triumph für Weizmann – 118 neue Mitglieder – und einem mühsam unterdrückten Zusammenprall mit Plekhanov. »Was bezwecken Sie damit, Zwietracht in unseren Reihen zu säen?« fragte der beleidigte Marxist.

»Monsieur Plekhanov«, antwortete ihm Weizmann gönnerhaft, »Sie sind nicht der Zar.«

Neben diesen hitzig ausgetragenen öffentlichen Affären hatte der junge Forscher auch ein paar private. Er lebte mit einer jungen Dame, Sophia Getzova, zusammen, mit der er verlobt war, und verkehrte darüber hinaus mit einer zweiten, Vera Khatzmann, einer Medizinstudentin aus Rostow. Ungefähr 1904 wuchs ihm die ganze Angelegenheit über den Kopf, daher beschloß er, seine Aktivitäten auf die wissenschaftliche Betätigung zu beschränken und anderswo sein Glück zu versuchen.

Seine Wahl fiel auf Manchester, das Zentrum der britischen Textilindustrie, dessen Universität über eine glänzende Abteilung für Organische Chemie verfügte, über die der geschätzte Professor Perkin die Präsidentschaft innehatte. Perkins Vater hatte sich viele Jahre zuvor in der Farbstoffchemie einen Namen gemacht, indem er Anilinblau synthetisch herstellte (und damit das »blaue Jahrzehnt« einläutete), eine Tatsache, so dachte Weizmann, die ihn vielleicht positiv für einen anderen Farbstoff-Chemiker einzunehmen vermochte. Aber Perkin nahm den begabten jungen Russen auch so mit offenen Armen auf. In einem leutseligen, auf Deutsch geführten Gespräch (Weizmann sprach bis zu jenem Zeitpunkt noch kein Englisch) erklärte er ihm, daß in der Arbeitsgruppe keine Stelle frei sei, er ihm jedoch ein kleines Labor im Keller und die Dienste eines Laborgehilfen für eine symbolische Summe von sechs Pfund anbieten könne. Weizmann nahm an, und während Perkin Urlaub machte – es war Sommer 1904 – richtete er sich im Labor ein.

Als Perkin zurückkehrte, konnte Weizmann schon ganz gut Englisch. Er hatte es aus dem Lagerbuch der Chemischen Abteilung, der Bibel und den Werken von Macaulay und Gladstone gelernt, die er sich gekauft hatte; und außerdem, so schrieb er an seinen lieben Schatz aus Rostow, bei Gesprächen mit einem jungen Assistenten von Perkin, der aus den Ferien zurückgekommen war. Mit diesem jungen Mann baute er eine Reihe von Versuchen auf, so daß er Perkin, als dieser gut erholt seine Amtsgeschäfte wieder aufnahm, einiges vorzuweisen hatte. Mit Anfang des Winters gehörte er zum Team und hatte eigene Studenten.

Aber er schaffte es nicht, sich vom Zionismus fernzuhalten. Pogrome in Rußland waren der Grund für große Protestdemonstrationen in Manchester. Der junge Russe wurde gebeten, dort zu sprechen. Der künftige Wahlkreiskandidat der Liberalen, ein gewisser Mr. W. S. Churchill, war bei der Demonstration ebenfalls anwesend, um seine Wählerschaft im Auge zu behalten. Er verstand kein Wort von Weizmanns zündender Rede auf Jiddisch, aber die Wirkung auf die Zuhörer beeindruckte ihn sehr. Er beeilte sich, dem Redner die Hand zu schütteln und ihm anzudeuten, er könne ihm eine große Hilfe bei der Erringung der jüdischen Wählerstimmen sein. Weizmann lehnte ab. Er stellte klar, nur an Fragen des Zionismus interessiert zu sein. Doch im Januar 1906 standen Wahlen vor der Tür, und viele Politiker waren auf Stimmenfang. Darunter auch der Premierminister, Mr. Balfour, persönlich, dessen Wahlkreis ebenfalls in Manchester lag. Der Januar kam, und auch Mr. Balfour sowie Mr. Balfours Agent, der der Meinung war, er solle eine Viertelstunde opfern, um sich mit dem agilen jungen Mann zu unterhalten, der soviel über Rußland und die Angelegenheiten der dortigen Juden wußte. Die Viertelstunde dehnte sich auf eine Stunde und fünfzehn Minuten aus, und am Ende hatten beide den Stand ihres Wissens erheblich angehoben.

Dennoch wollte Weizmann sich weiterhin der Wissenschaft widmen, und das tat er auch. Er holte Vera Khatzmann, seine Veruschka zu sich, heiratete sie und kümmerte sich um seine Chemie. Ein interessantes neues Problem war aufgetaucht. Das weltweite Angebot an Gummi hielt nicht mit der Nachfrage Schritt: eine Aufgabe für einen Chemiker. Perkin interessierte sich dafür und setzte Arbeitsgruppen, darunter die Weizmanns, darauf an.

Chaimchik näherte sich dem Problem auf neuartige Weise. Es hatte damit angefangen, daß er sich für enzymatische Reaktionen interessierte. Veruschkas Schwester hatte einen Wissenschaftler geheiratet, der in Paris am linken Seine-Ufer lebte. Die Weizmanns kamen hin und wieder zu Besuch, und Chaimchik wurde dort zum Freien Mitarbeiter, unter anderem auch am Pasteur-Institut, der Hochburg der Fermentationschemie.

Im Grunde ging es bei der Fermentation darum, daß Mikroorganismen, etwa Bakterien, eine Substanz in eine andere verwandeln konnten, indem sie einen Biokatalysator darin bildeten. Er sah sich in der Literatur um und fand heraus, daß Gummi im wesentlichen aus dem Kohlenwasserstoff Isopren bestand, der über fünf Kohlenstoffatome verfügte. Weiter fand er heraus, daß ein Russe namens Winogradsky ein Molekül mit fünf Kohlenstoffatomen nachgewiesen hatte, das natürlich vorkam. Man konnte es isolieren, indem man Zucker mit bestimmten Bakterien zur Gärung brachte. Die flüchtige Verbindung, die dabei entstand, hatte den Geruch von Fuselöl.

Weizmann wiederholte das Experiment in Manchester und stellte fest, daß Winogradsky falsch gelegen hatte. Die Substanz, die dabei entstand, roch zwar nach Fuselöl, war jedoch etwas anderes. Es handelte sich auch nicht um Kohlenwasserstoff mit fünf Kohlenstoffatomen. Das Ergebnis wies vier Kohlenstoffatome auf und war Butylalkohol. Weizmann experimentierte äußerst gewissenhaft und wiederholte den Versuch mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Bakterien. Das Ergebnis war immer das gleiche, aber am Ende hatte er mehr Butylalkohol.

Professor Perkin, dem er die Ergebnisse vorführte, bedachte ihn mit einem seiner seltenen Wortspiele: »Ihr Alkohol«, sagte er, »ist ein sehr flüchtiger Alkohol«, und gab ihm den Rat, ihn in den Ausguß zu schütten. Das tat Chaimchik nicht. Er verfeinerte sein Produkt mit Hilfe verschiedener Methoden. Als Ergebnis erhielt er eine große Menge Butylalkohol und kleinere Mengen anderer Substanzen, darunter Methylalkohol und Aceton. Letzteres machte ungefähr dreißig Prozent der Gesamtmenge aus.

Damit war er noch immer beschäftigt, als der Erste Weltkrieg ausbrach und eine neue Frage aufwarf. Sie erreichte Manchester in der Gestalt eines gewissen Dr. Rintoul von der schottischen Niederlassung der Dynamitfabrik Nobel, dessen Schwierigkeiten von größter Dringlichkeit waren. Seine Firma rüstete die britische Marine mit Kordit für die großen Schiffsgeschütze aus. Strategische Überlegungen machten es erforderlich, die Position dieser Kanonen vor dem Feind geheimzuhalten. Die Lösung bestand darin, daß man die Granaten mit rauchlosem Schießpulver abfeuerte, was nur mit dem Lösungsmittel Aceton möglich war, das früher, nun nicht mehr, in großen Mengen aus den Wäldern des europäischen Festlands als Nebenprodukt der Holzkohlegewinnung bezogen wurde. Sämtliche britischen Wälder waren nicht in der Lage, den gegenwärtigen Bedarf an Aceton zu befriedigen. Gab es ein Verfahren, es künstlich herzustellen?

»Bitte hier entlang, Dr. Rintoul«, sagte Dr. Weizmann, und zeigte ihm eins.

Dr. Rintoul eilte zum Telefon, und mit dem Nachtzug trafen der Geschäftsführer von Nobel und einige exponierte Mitglieder der Forschungsabteilung ein. Sie überprüften Chaimchiks Laborbücher eingehend und wiederholten seine Experimente: Aceton in riesigen Mengen. Man schlug einen Lizenzvertrag vor, und Chaimchik und die Universität willigten nur zu gern ein. Und dann geschah etwas Merkwürdiges: Die Nobel-Werke flogen in die Luft. Sie konnten die Lizenz nicht übernehmen. Das Problem war deshalb jedoch nicht weniger dringend, und Chaimchik, dem man die Verantwortung übertragen hatte, wurde mit einem Expresszug nach London geschickt und mit dem Ersten Lord der Admiralität zusammengebracht. Es stellte sich heraus, daß der Erste Lord der Admiralität eben jener Mr. W. S. Churchill war, der ihm bei ihrer letzten Begegnung in Manchester fast die Hand zerquetscht und versucht hatte, ihn einzuwickeln, um durch ihn an die jüdischen Wählerstimmen zu gelangen.

Die beiden verstanden sich bestens, und Churchill fragte ihn, was er brauche. Weizmann erwiderte, die meisten Fabriken, in denen Fermentationen durchgeführt werden konnten, würden zum Destillieren von Whisky und Gin eingesetzt. Churchill schlug ihm vor, sich eine auszusuchen, und Weizmanns Wahl fiel auf die Gindestillerie Nicolson in Bow, die sofort für seine Zwecke enteignet wurde.

In den nächsten beiden Jahren hatte er eine heroische, fast unglaubliche Aufgabe: Im Alleingang schuf er einen völlig neuen Industriezweig: die industrielle Fermentation. Die Regierung baute ihm eine Fabrik und übernahm die größten Destillerien des Landes. Er übernahm das Labor des Lister-Instituts in Chelsea, wo er Chemiker ausbildete, die die Fabriken leiten konnten.

Der Prozeß war auf ein bestimmtes Bakterium angewiesen, das er gezüchtet und isoliert hatte, das Clostridium acetobutylicum Weizmann. Es reagierte auf alle Substanzen, die Stärke enthielten, und die Methode, die er perfektioniert hatte, erforderte große Mengen Mais. Als der U-Boot-Krieg die Versorgung aus Übersee unterband, nahm er britische Walnüsse, und das Verfahren wurde über den Atlantik verfrachtet, um mit kanadischem Mais fortgesetzt zu werden. Eine Fabrik in Toronto wurde übernommen und fing bald damit an, Aceton zu produzieren. Als die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten, übernahmen auch sie das Verfahren und produzierten in zwei großen Fabriken in Terre Haute, Indiana. Seine Produktionsweise hatte sich gegen Kriegsende bis nach Asien ausgebreitet; er selbst aber hatte sich inzwischen anderen Dingen zugewendet.

Zu der Zeit, in der er die Kanonen der Marine in Schwung hielt, hatten die Kanonen des Heeres die Türken aus ihrem Osmanischen Reich verjagt, zu dem auch Palästina gehörte. Die Koalitionsregierung des Krieges wurde von Lloyd George geleitet, der viel vom Alten Testament hielt, und Außenminister war A. J. Balfour, der 1906 so viel Neues über die Frage der Juden gehört hatte. Weizmann wurde aktiv. Er hatte nie aufgehört, für den Zionismus zu arbeiten und an allen großen Konferenzen der Vorkriegszeit teilgenommen. Doch durch den Krieg war die Verbindung zu den anderen europäischen Gruppen unterbrochen, und vom einigermaßen bekannten Mitglied der Bewegung hatte er es zu ihrem Führer gebracht. Zähe Verhandlungen führten zur Balfour-Deklaration, die lautete: »Die Regierung Ihrer Majestät würde die Gründung eines jüdischen Heimatstaates in Palästina begrüßen.« Während seine alten Kontrahenten Lenin und Trotzki in Rußland darum kämpften, ihrem unglaublichen Traum zur Verwirklichung zu verhelfen, brach Chaimchik nach Palästina auf, um seinen eigenen Traum zu realisieren.

Dort waren die Kämpfe noch immer im Gange, aber Weizmann machte sich unverzüglich daran, die erste Runde einzuläuten: Ein Projekt, das er schon seit Jahrzehnten verfolgte, die Grundsteinlegung zu einer Jüdischen Universität in Jerusalem. Er lud den siegreichen General Allenby zu dieser Feier ein. Allenby, der sich an das prophetische Wort erinnerte, daß das heilige Wort von Jerusalem seinen Ausgang nehme, war überaus glücklich und gerührt. In den Hügeln von Jerusalem hörte man noch das Grollen der Geschütze, als das künftige Zentrum, der Wissenschaft gegründet wurde, und alle waren tief ergriffen.

Vieles aber war noch in Bewegung, und zwar in verschiedene Richtungen. Die Wissenschaft brauchte kein Aceton mehr herzustellen, das als Nebenprodukt der sich ausweitenden Petroleum-Produktion ohnehin abfiel. Im gleichen Maß wie die Petroleum-Industrie wuchs die Automobilindustrie. Die Autos mußten lackiert werden, und die Bedingungen der Massenproduktion erforderten schnell trocknende Lacke. Chaimchiks Butylalkohol, den Professor Perkin in den Ausguß kippen wollte, erwies sich als das geeignetste Lösungsmittel, und er war dank der patentierten Methode noch immer in großen Mengen verfügbar.

Darum und um seine Geldangelegenheiten kümmerten sich künftig seine Patentanwälte, er selbst stürzte sich in die Politik.

Er war der Weltführer der zionistischen Bewegung, der Erbauer der nationalen Heimat, er besiedelte sie, und er beschaffte das nötige Geld. Die Universität war sein Hätschelkind, um das er sich besonders kümmerte. In den nächsten dreizehn Jahren hatte er keine ruhige Minute mehr. Er reiste, er beriet, er bettelte, er präsidierte, und 1931, vollkommen ausgelaugt, wurde er wegen fraktioneller Meinungsverschiedenheiten aus dem Amt gejagt.

Ich saß nun in seinem Sessel und starrte hinaus auf sein Grab, während mir all das durch den Kopf ging. Seine Gegenwart im Raum war deutlich zu spüren, als sich mir eine Hand auf die Schulter legte, da schoß ich hoch und ging beinahe durch die Decke.

»Igor, wir gehen jetzt zum Essen nach unten«, sagte Connie. »Du sollst danach Meyer anrufen. Er wollte dich beim Lesen nicht stören.«

Das schwarze Gold

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