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Unheimliches Geräusch

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Die Bergkette lag noch in weiter Ferne. Dazwischen erstreckte sich eine ausgedehnte Senke mit vereinzeltem Saksaulgesträuch. Weithin war die Landschaft übersehbar, schimmerte rötlich im Morgenlicht.

Wirru hatte sich satt getrunken und tobte mit den anderen Fohlen durch den nachtkühlen Sand. Die Großen weideten weit verstreut an spärlichen Grasinseln. Hartes Gras schmeckte Wirru noch nicht; er kostete nur ein wenig.

Spielerisch umkreiste er die kleine Stute, zog die Kreise immer enger, blieb dann vor ihr stehen, schnupperte an ihrer Nase und beknabberte behutsam ihren Hals. Mit seitlich nach hinten gehaltenen Ohren ließ sie es geschehen. Senja mochte Wirru als Putzkumpan. Vorsichtig beknabberte sie seine Flanke.

Doch viel Zeit blieb den beiden nicht. Plötzlich ertönte rasch näher kommendes Hufgetrappel. Der kleine Hengst galoppierte heran, schien die beiden umkreisen zu wollen, bog aber unverhofft ab und stieg wiehernd hoch auf die Hinterbeine. Von Körperpflege schien er nicht viel zu halten. Sarru wollte schon wieder raufen, entblößte seine Zähne und verpaßte Wirru einen Tritt.

Wirru reagierte blitzartig, bäumte kurz auf und schnappte nach Sarrus Ohr. Dabei verlor Sarru beinahe das Gleichgewicht, taumelte zur Seite und wandte sich zur Flucht.

Das gefiel Wirru. Fangspiele waren mehr nach seinem Geschmack. In gestrecktem Galopp jagte er hinter Sarru her. Die kleine Stute folgte ihm.

Sand und Steine wirbelten hoch: haarscharf an Wirrus Kopf vorbei. Wirru wich aus, überholte den kleinen Hengst seitwärts. So war er sicher vor Sarrus Hufschlägen. Sarru schien das zu wissen. Noch bevor Wirru an ihm vorbeiziehen konnte, änderte Sarru die Richtung und schlug einen Bogen.

Gerade wollte Wirru ebenfalls abbiegen, da zögerte er. Seinem scharfen Gehör entging nichts. In das Hufgetrappel mischte sich ein anderes Geräusch, noch weit entfernt, aber deutlich: ein dumpfes Brummen. Und am Horizont der Ebene erhob sich eine Staubwolke, wirbelnd im Wind, wuchs allmählich höher.

Witternd hob Wirru den Kopf, blähte die Nüstern, schwankend zwischen Neugier und Angst. Auch die kleine Stute hinter ihm blieb stehen, wartete offenbar, was Wirru tun würde. Sie wieherte leise.

Wirru zögerte noch immer. Die Staubwolke kam rasch näher, das Geräusch wurde lauter, das Brummen wuchs zum Dröhnen, klang bedrohlich. Und dann sah Wirru, was da heranrollte: ein unförmiges Gefährt, riesig in seinen Ausmaßen.

Wirru erschrak. So etwas hatte er noch nie gesehen: Es war ein Lastwagen, der über die staubige Piste schaukelte. Widerlicher Gestank wehte herüber, nahm ihm fast den Atem. Und Wirru schnaubte.

In diesem Augenblick ertönte hinter ihm ein unüberhörbarer Warnruf, vermischt mit dem Getrappel vieler Hufe. Der Hengst hatte sich an die Spitze seiner Herde gesetzt, um die Fohlen zurückzuholen. Er wußte um die Gefahr, und er kannte die Neugier der Kleinen.

Inzwischen dröhnte der Lastwagen heran, mahlte seine mächtigen Reifen knirschend durch den Sand, folgte einer ausgefahrenen Spur. Und die Spur führte in gerader Linie direkt auf Wirru zu.

Mit einem gewaltigen Satz sprang er zur Seite. Er spürte nur noch Angst. Dieses lärmende, stinkende Ding war ihm unheimlich. Und er jagte seine beiden Gefährten der heranstürmenden Herde entgegen.

Wirru, das Wildpferd

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