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a) Rückgang der Schriftlichkeit

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Damit einher ging der weitgehende Verzicht auf das Medium, das zumindest unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen Willensäußerungen und programmatische Forderungen des Herrschers reichsweit verbreitet hatte: Die Schrift. Die Ottonen stellten weitaus weniger Urkunden aus als ihre karolingischen Vorgänger: Die Übertragung von Besitz oder die Verleihung von Rechten durch den Herrscher wurden durch symbolische Handlungen vollzogen; nur gelegentlich wurden darüber Urkunden ausgestellt, die fast ausnahmslos für geistliche Empfänger bestimmt waren. Schon seit der Mitte des 9. Jahrhunderts hatte sich das Erscheinungsbild der Herrscherurkunde geändert: Immer stärker traten die visuellen Gestaltungsmittel, vor allem eine besondere Schrift mit schmalen, verlängerten Buchstaben sowie das Siegel und das äußere Format, in den Vordergrund. Die Urkunde wurde dadurch deutlich in den Rahmen der zeremoniellen Präsentation eingepasst, ihr Charakter als Zeugnis schriftlicher Kommunikation trat hinter ihre Wirkung im Kontext der symbolischen Ausdrucksformen der Zeit zurück. Die Siegel mit dem Bild des Herrschers wurden vom Beglaubigungsmittel zum Medium herrscherlicher Präsenz: sie vermittelten eine Erfahrung des Königs auch unabhängig von seiner persönlichen Anwesenheit (Hagen Keller).

Ottonen und Salier

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