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2.2.5 Auffälligkeiten des Willens (z. B. Motivationsverlust) und des Affekts (z. B. verflachter emotionaler Ausdruck)

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Diese ICD-11 Krterien entsprechen weitgehend der DSM-5 Kategorie A.5 (Negativsymptome; verminderter emotionaler Ausdruck oder reduzierte Willenskraft) wie in Tabelle 2.1 ( Tab. 2.1) aufgeführt.

Unter dieser Überschrift werden Auffälligkeiten zusammengefasst, die in der Literatur häufig auch als sogenannte Negativsymptome angesprochen werden. Dieser Begriff hebt darauf ab, dass motivationale und emotionale Eigenschaften, die eine Person früher ausgemacht haben, nach Beginn der schizophrenen Symptomatik verflachen und verschwinden können. So können betroffene Personen ursprünglich lebensfroh, interessenreich, aktiv, sozial interagierend mit lebendiger Emotionalität und Schwingungsfähigkeit ausgestattet gewesen sein. Wenn sich solche Persönlichkeitseigenschaften meist schleichend über Monate langsam, aber stetig zurückbilden und der betroffene Mensch sich mehr und mehr sozial zurückzieht, aufhört sich für die Welt und die anderen Menschen zu interessieren, überhaupt alle Hobbies und Interessen mehr und mehr aufgibt und auch emotional immer weniger Auslenkungen zeigt, so wäre dies ein typisches Beispiel für die Entwicklung von Negativsymptomen. Damit ist meist eine Anhedonie verbunden, sprich die verminderte Fähigkeit, Freude und Lust an den verschiedenen kleinen und großen Dingen des Lebens zu empfinden.

All diese Symptome sind vor allem anfangs meist schwer zu erkennen, weil sie bei vielen Menschen in Phasen von Stress, Überlastung und Depression entstehen können, sich meist aber rasch wieder zurückbilden. Bei bestimmten Formen der Schizophrenie bilden sie sich dagegen nicht zurück, sondern es kommt über Monate bis Jahre zu einer Persönlichkeitsänderung insofern, als dass diese Negativsymptome prägend für das Erleben und Verhalten der betroffenen Personen werden. Negativsymptome sind vor allem initial schwerer zu erkennen wegen ihrer Unspezifität und ihres schleichenden Beginns, können aber langfristig für die soziale Prognose von Menschen mit schizophrenen Syndromen von viel weitreichenderer Bedeutung sein als die deutlich markanteren Positivsymptome (Wahn, Halluzinationen und katatone Symptome s. u.).

Symptome wie eine Verflachung der Emotionalität, eine zunehmende Initiativlosigkeit, Apathie, Freudlosigkeit und ein Interessenverlust verbunden mit sozialem Rückzug werden als Negativsymptome bezeichnet, weil zuvor markante Eigenschaften einer Person wegfallen. Im Gegensatz dazu werden die neu auftretenden und meist markanteren Symptome, wie Halluzinationen, Wahn und Katatonie, als Positivsymptome bezeichnet, weil sie zusätzlich neu auftreten.

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