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2.2.8 Sonstige Auffälligkeiten

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Menschen mit schizophrenen Syndromen können über die genannten Symptome hinaus weitere Auffälligkeiten aufweisen, die aber noch nicht in den klassischen Klassifizierungssystemen berücksichtigt sind. Hier wären z. B. Besonderheiten der Wahrnehmung im Sinne einer Reizfilterstörung zu nennen.

Damit ist gemeint, dass Menschen mit schizophrenen Syndromen häufig Probleme haben, in reizreichen, lauten Umgebungen zurechtzukommen. Oder sie fühlen sich nicht dazu in der Lage, Situationen zu beherrschen, in denen viele unterschiedliche vor allem auch soziale Reize auf sie einströmen. Typische Beispiele wären belebte Fußgängerzonen, volle Straßen- oder U-Bahnen oder auch große Kaufhäuser zu Stoßzeiten. Betroffenen fällt es dann schwer, die unterschiedlichen Reizqualitäten analytisch zu trennen (filtern) und die meist komplexen und sich rasch ändernden sozialen Situationen angemessen zu deuten. Im Selbsterleben wird dies oft als ausgesprochene Empfindlichkeit für Reizüberflutung erlebt.

Verbunden damit finden sich bei entsprechenden Patienten häufig auch Probleme mit der kognitiven Empathie bzw. Theory of Mind. Das bedeutet, dass es betroffenen Patienten aufgrund der Analyse von Gestik, Mimik, Verhalten und Sprache schwer fällt zu erkennen bzw. zu erschließen, was andere Menschen wollen bzw. im Sinn haben. Die genaue Bedeutung dieser Begriffe ist in dem folgenden Kasten ( Kasten 2.2) ausführlich beschrieben. Im Gegensatz zu Autismus-Spektrum-Störungen, bei denen Probleme der Theory of Mind seit früher Kindheit und qualitativ weitgehend stabil vorhanden sind und bleiben, entwickeln sich diese bei Menschen mit schizophrenen Syndromen erst im Kontext der Schizophrenie und verschwinden auch wieder, wenn diese ausheilt.

Kasten 2.2: Zur Begriffsklärung der Begriffe Theory of Mind, kognitive Empathie, Mentalisierung und Mitleid6.

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