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Zweites Kapitel

Am andern Morgen blickt Herodes Antipas in die traurig verschleierten Augen der Stieftochter, die ihren Leib aus den Daunen rekelt. Diesen Leib nennt der Tetrarch in spielender Schmeichelei schön wie die Lilie im mondbeleuchteten Feld.

Salome trinkt vor seinen Augen die süße Milch und knabbert an dem knusprigen Graupenbrot, das ihr die syrische Sklavin auf dem silbernen Teller hinhält.

Er setzt sich an ihr Bett. „Salomes Augen ohne Feuer sind ein Unding. Hast du schlimme Träume gehabt?“

Mit einer gleichsam gefangenen Stimme spricht Salome über das Haupt ihres Stiefvaters hinweg: „Ich küsste im Traum ein kleines Baalbild, wie es die Kappadozier am Berge Argäus schnitzen. Unter meinem Kuss wuchs das Holzhaupt menschlich groß empor, und des Gottes Lippen saugten sich an den meinen fest. Was soll der Traum bedeuten?“ Die umflorten Augen lächeln träg.

„Er bedeutet, dass Salome nach Küssen schmachtet und durch ihren Liebreiz selbst Götter an ihre Lippen bannt. Man wird ihr das Küssen auf die Dauer nicht verwehren können, denn es könnte sonst sein, dass man ungewollt einen Gott beleidigt, der sich ihr in menschlicher Gestalt nähert. Nun lächeln deine Augen wieder – ah, deine Mutter!“

Herodias wirft sich an die Brust des Tetrarchen und küsst Salome auf die Stirn. Sie befiehlt der Sklavin, das heiße Bad zu richten.

Vor dem Gemach warten ungeduldig der Palastprokurator und drei Hauptleute der Leibwache auf den Augenblick, da sich die Türflügel öffnen werden und der Vierfürst die Berichte verlangen wird. Aber ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, denn Antipas hat die Schmeicheleien des Morgengrußes an die Frauen noch lange nicht erschöpft. Der Tag und sein Geschäft können warten.

In einer Nebenhalle, wo sich das Kaldarium befindet, dampft das Wasser zwischen den Marmorsäulen, von deren Kapitälen aus silbernen Ringen schwere scharlachrote Vorhänge bis zum schwarzgrünen Mosaikboden niederhängen. Aus goldenen Pfannen ringelt sich der weiße Dampf des arabischen Rauchwerks zu den von der Decke hängenden Vogelkäfigen empor, in denen sich indische Papageien wiegen.

Salome, von der Mutter geführt, steigt in das Marmorbecken, während Antipas vor dem Vorhang auf dem Schemel hockt und auf das Plätschern des Wassers lauscht. In Rom, sinnt er, gibt es Leute, die alle Schönheit belächeln. Sie nennen sich Stoiker. Vielleicht gibt es hier auch solche Spötter, dann will ich sie vor die Schönheit Salomes führen.

Da werden die Stimmen draußen deutlicher und drängender. Er öffnet die Tür und tritt unter die Versammelten.

„Wer bist du?“, redet er einen der Hauptleute an. „Ich seh dich zum ersten Mal.“

Der Mann im Panzerhemd streckt sich. „Apathon aus Alexandria, Hauptmann in römischem Dienst.“

„Was suchst du hier?“

„Ich habe Grüße vom Kaiser Tiberius zu bringen. Er schickt dir Dekrete für die rasche Bewältigung von Aufständen der Juden in deiner Tetrarchie.“

Antipas nimmt die Papyrusrollen in Empfang. „Ich danke dem Kaiser für seine stete Sorge. Man bereite zwei Säcke mit palästinischem Balsam für den Kaiser vor. Du bist stolz, unter Rom dienen zu können?“

Der Hauptmann nickt. „Wer wäre es nicht?“

Sklavengelichter, denkt der Tetrarch. Uns Fürsten darf man’s nicht verübeln, dienen wir Rom; denn wir ziehen Vorteil daraus, Schiddach nennen wir’s. Der fremde freie Mann sollte es als eine Schmach empfinden, sich an einen fremden Kaiser zu verkaufen. Er tritt zu seinem Prokurator Lemurius. „Was gibt es in der Halle?“

Der Palastbefehlshaber meldet: „Fünf jüdische Schriftgelehrte aus der Partei der Pharisäer wollen dich sprechen.“

„Des Tages ganze Last? In die Sprechhalle mit ihnen! Sonst?“

„Die Juden von Tiberias verlangen nach einer Synagoge, sie verdrängen allmählich die Heiden.“

„Ein zudringliches Volk! Ich habe, als ich in Tiberias Paläste bauen ließ, an eine Siedlung von Griechen und Römern gedacht. Nun pfuschen mir die Judäer in meine Idee. Du sollst keinen Bittsteller vorlassen, der Synagogenschmerzen auf dem Herzen hat. Sind die fünf auch –?“

„Nein – da soll es sich um einen Aufwiegler handeln, der die Rechte des Tempels angreift. Die Pharisäer kommen vom Jordan.“

„Eine trübe Wassergegend. Ihr Gewäsch wird darnach stinken. Sie mögen kommen.“

In der Halle warten fünf dunkle Gestalten inmitten der Marmorsäulen auf den Vierfürsten. Ihr Sprecher, ein weißbärtiger Jude im blaugesäumten Talith, dem Kleidungsstück der Pharisäer oder Chaberim, murmelt halblaut die Wort vor sich hin, die er dem Tetrarchen sagen will. Seine jüngeren Gefährten, blasse Grüblergestalten, stehen schweigend hinter ihm.

Da naht der Vierfürst. Er misst die Juden von oben bis unten. „Euer Begehr?“, fragt er kurz.

Der Rabbi legt mit zitternder Stimme los: „Der Landpfleger Pilatus hat im Auftrag Roms unserem Hohepriester das Festgewand wegnehmen lassen, und er darf es fürderhin nur an Festtagen tragen. Der Hohepriester führt durch uns Beschwerde gegen das Unerhörte. Er selbst ist krank und konnte die Reise hierher nicht machen.“

„Rom wird wissen, was es euch antut. Man will euch knapper halten und euern Kleiderprunk einschränken. Ihr werdet alle zu üppig. Man wird euch auch bald den Tempelzehent nehmen oder wird ihn kürzen, denn das Volk beginnt schon dagegen zu murren.“

„Den Tempelzehent würde das Volk ertragen, wenn du, hoher Tetrarch, ihm nicht auch das Bodengeld aufgelegt hättest. Und dazu kommt noch die römische Kaisersteuer.“ Der Rabbi hat seine sauerste Miene aufgesetzt.

„Der Tempel erhalte sich durch das Geld der reichen Juden. Rom und ich müssen von der Steuer leben.“

„Du denkst hart wie ein Sadduzäer“, sagt der Rabbi traurig.

„Hast du keine andern Klagen, Templer?“, fragt Antipas unwillig.

Der greise Sprecher krault sich den Bart. „Hoher Tetrarch, hilf dem jüdischen Volk aus einer seelischen Gefahr.“

„Gefahr? Von Rom?“

„Wie könnten wir wagen –?“, zittert der Greis. „Nein, von seinem eigenen Volke wächst Gift hervor.“

„Dann vertilgt es auch selbst“, wehrt der Fürst die Belästigung ab.

„Das ist leichter geraten als getan. Wir haben kein gesetzliches Mittel in der Hand. Es steht einer gegen uns auf und lässt die Sünder im Innersten erbeben.“

„Von wem faselst du?“

„Johannes nennt er sich, des Priesters Zacharias Sohn.“

Antipas runzelt die Stirn. „Davon hörte ich schon. Ist’s nicht ein Wüstenrufer, ein schmutziger Kauz, dem die Haut von den Knochen welkt? Einen Kamelrock um die Lenden?“

„Er ist es. Wandert streckenweise das Jordanufer auf und ab, das Volk schart sich um ihn, tritt ihm die Fersen ab und schlägt sich zerknirscht an die Brust. Halb Judäa und Galiläa, Peräa und Galaaditis schleppt sich nach den Sumpfufern des Jordans, nächtigt in Zelten, lagert bei Brot und Wasserschlauch, und wenn Johannes, den sie den Täufer nennen, naht, drängt sich alles ihm entgegen, küsst seine Füße und schreit im Überschwang seelischer Bedrängnis: ,Erbarmen!‘“

„Nun? Und? Was geht das den Tempel an?“

„Johannes, der Wüstenrufer, leugnet die Macht des Tempels und die des Gesetzes, er leugnet die Weihe der Opferung, wirft Moses von der Prophetensäule herab und weissagt einen neuen Menschen, der im Auftrag Gottes kommen soll, das Alte zu stürzen und das Neue aufzurichten.“

Der Prokurator unterbricht den geschwätzigen Chaber. „Sag’s nur gerade heraus, Templer, er kündigt den Messias an.“

Der Weißbart erzittert. „Ja, so ungefähr lautet seine Lästerrede. Er besprengt die Sünder mit der Wasserwelle des Jordans, sie tauchen unter seinen segnenden Händen unter und kommen als Getaufte aus dem Wasser hervor. Er steckt in einem Kamelhaarrock, seine Lenden umschließt der Bußgürtel, sein Haar wallt auf das fleischlose Gesicht herab, und seine Nahrung sind Heuschrecken und Honig der Wildbienen. Arm und Reich ruft er zur Buße auf; aber nicht zur Geldbuße, wie sie der Tempel fordert, sondern zur inneren Umkehr und Läuterung. So greift er in des Tempels Amt, stürzt das Gewohnte, die Überlieferung in den Staub.“ Schweratmend hält der Eiferer inne.

„Also darum geht es euch, ihr alten satten Geiferer? Da steht einer am Jordan auf und tut umsonst, wofür ihr Geld begehrt. Der Tempelkasten klingt wohl schon hohl, die Reuigen bleiben aus und tappen sich zerknirscht nach dem Schilfufer hin, wo eine holdere Stimme erklingt als euer heiseres Rabengeschrei: Geld, Geld, Geld! Kehrt zurück in eure Tempelhalle oder sucht anderswo Rat, wenn ihr euch nicht selbst zu raten wisst.“

Die schweren Vorhänge des Gemachs heben sich zur Seite, Herodias und Salome treten ein, gefolgt von fünf dienenden Frauen, die die buntgewirkten Umhängetücher tragen, mit denen sich Fürstin und Tochter abwechselnd bedecken. Alle lassen sich auf Zedernschemel nieder. Hinter den Sitzenden marschiert eine Schar von zwölfjährigen Sklaven auf, die die Knabentoga mit dem Purpurstreifen tragen. Sie fächeln mit breiten Palmenwedeln, die in duftende Essenzen getaucht sind, den Frauen Kühlung zu. Antipas liebt es, bei den Hofempfängen die Frauen als schmückenden Hintergrund zu sehen. Herodias’ Blicke gleiten kalt über die verdorrten Gestalten der Templer, die jetzt, niedergeschmettert von den abweisenden Worten des Tetrarchen, ihre Erbärmlichkeit hinter verlegenen Mienen zu bergen suchen.

Endlich rafft sich der greise Rabbi auf. „Es ist nicht das allein, was Johannes am Jordan an Gift in die Herzen des Volkes streut. Hoher Herr, er macht auch dich und deine Sippe verächtlich.“

Die Augen Antipas’ runden sich beängstigend. „Was speist du da von dir, Weißkopf?“

„Mit der Klagewucht eines exilischen Propheten wirft er seinen Geifer auf deine Ehe, schmäht Herodias, dein Weib, da sie Philippus, ihren ersten Gatten, verlassen und sich dir an die Brust geworfen. Verlottert und geschändet nennt er dein Ehebett und gießt Ströme von Schmach auf euer beider Haupt. Er vergleicht dein Weib mit der Hure Babylon und weissagt das Schicksal Ninives für die Mauem von Tiberias. Das alles wagt er unter dem unaufgerufenen Schutz der Seinen, die er seine Jünger nennt; zu Tausenden drängen sie sich an den Ufern um ihn. Sie frohlocken, dass er das alte Vermächtnis Mose missachtet, den jüdischen Gottesdienst für ungenügend erklärt und der Propheten Reihe mit seiner eigenen Person den Schlussstein setzen will. Wenn man ihm nicht bald sein Lästermaul stopft, werden seine Hörner zum Angriff auf unsern wahrhaftigen und einzigen Gott blasen.“

Hochaufgerichtet steht Herodias wie eine Statue vor dem dunkelgrünen Vorhang. Ihr Atem dampft. „Schmäht mich - mich? Das Weib des Herodes? Hörst du es, Fürst von Galiläa? Es gibt einen Menschen, der deines Weibes Ehre in den Kot zerrt. Der Mensch brüllt von den Wasserufern hinüber ins judäische und galiläische Land: Schmach dem Weib des Herodes! Und du stehst und zauderst? Worauf wartest du?“

„Bis sich dieses Schwätzers Mahnruf von selbst erschöpft“, antwortet Antipas mit lächelnder Kaltblütigkeit. „Glaubst du wirklich, Weib, dass dieser Narr mit seiner vertrockneten Haut und den gegürteten Lenden mich so weit erniedrigen könnte, dass ich mich gegen seine Zungenschläge wehren sollte? Eine Fliege sticht nach einem Elefanten, das ist alles. Und das Geschwätz dieses neunmal weisen Chabers wird mich nicht verführen, unfürstlich zu handeln. Was geht mich Johannes an? Der Juden religiöser Eiferer sind Legion, es ist unter meiner Würde, wollte ich mich in ihren Bußhader mengen. Und wenn der Goldstrom des Tempels durch die brüllende Mahnkraft des Täufers versiegt, ei, der Sadduzäer und Pharisäer Klügelei wird sich neue Quellen öffnen, des kannst du sicher sein. Die Sonne hebt sich aus der Trübe, genug des erbärmlichen Schwalls. Wenn ihr Hilfe fordert, sucht sie bei Pontius Pilatus, dem römischen Landpfleger von Judäa“, ein spöttisches Lächeln legt sich um seine Mundwinkel, „er wird euch die Laus aus dem Pelz ziehen oder eurer so lachen wie ich.“ Seine Hand streckt sich abschiedfordernd nach der Tür.

Die Pharisäergreise verstehen, verneigen sich und gehen. Der verdrossene Rabbi wirft noch schnell einen flüchtigen Blick nach der zornschönen Herodias, die ihn lauernd erwidert. Er spürt, dass sie die vermeintlichen Rechte des Tempels verteidigen wird, indem sie ihre Ehre verteidigt.

Herodes entfernt mit einem Augenwink Prokurator und Hauptleute.

„Leichtherziger Mann!“, zischt Herodias ihren Gemahl an. „So gering schätzt du die Ehre der Deinen ein? Ein dahergelaufener Wicht schleudert Kot nach dir und du lächelst? Nun werden sie zu Pilatus laufen, und er wird den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, den jüdischen Händlern ein Schützer und Befreier zu heißen. So arbeitest du deinem Feind in die Hände.“

„Pilatus ist mir menschlich zu geringwertig, um ihn als Feind gelten zu lassen. Er ist Römer und daher übermütig. Er hält die Juden bei der Gurgel, ohne die Hand fest zuzudrücken. Er lässt ihnen gerade noch eine Spalte, damit sie atmen können. Mein Feind? Nein. Er wirft mir nur vor, dass ich zu wenig römisch denke, verlangt von mir, ich möge die syrische Leibwache auf ein Drittel herabsetzen, meint, meine verschwenderische Lebensweise verbittere das Volk und mache es zu Aufruhr geneigt. Wenn ich einmal nach Jerusalem komme, will ich mich gründlich mit ihm aussprechen, und sei getrost, ich werde mir den Feind zum Freund wandeln.“

Herodias ist entsetzt. So lässt er seine Feinde über sich triumphieren! Vielleicht wird sogar Johannes der Täufer über ihn Gewalt gewinnen.

„Du willst also diesen Täufer ungeschoren lassen?“

Er lächelt überlegen. „Wer weiß, wie viele schöne, vergnügte Stunden mir der Mann noch bereiten wird! Es ist schon anmutig genug, von einem ungewaschenen Heuschreckenfresser eins aufs Maul zu bekommen. Ich werde meine Hauptleute und ein paar Oberpharisäer dazu einladen. Ihr Ärger wird mich lachen machen. Und was sagt Salome dazu, meine bleiche Rose von Saron?“

Das schlanke Kind schnellt vom Schemel empor, streckt sich in den Hüften, gleicht einer vom Sonnenhauch plötzlich erweckten Lilie. Eng schmiegt sich das Gewand um die biegsamen Glieder, presst sie zusammen, hegt die Weichheit des Leibes ins Licht. Ihr scharf geschnittenes Gesicht ist von leichter Glut überhaucht, ihr Auge schillert wie das der Mutter. „Was gilt mein Wille?“

„Doch sollst du wollen“, ermuntert sie der Fürst.

„So will ich denn –.“ Sie stockt mit gekünstelter Verlegenheit.

„Du willst –?“, peitscht sie die Mutter mit schürfenden Augen an.

„Ich will den Mann, den sie Johannes den Täufer nennen, schauen.“

Herodias lächelt befreit. „Sie ist wahrhaftig mein Kind. Man sieht sich das Ding, das man kaufen will, zuerst an.“

„Und auch den Mann, den man – vernichten will“, fügt Salome mit plötzlich erkaltetem Schlangenblick hinzu. „Er hat meine Mutter geschmäht, beleidigt, verhöhnt.“ Und innerlich sinnt sie weiter: Ist der Mann schön, den ich schauen und vernichten will? Ist er wirklich ein Gottesmann? Hat er etwas von der Göttin Isis gehört und ihrem Kult? Liebäugelt er nur mit seinen Bußgängern, oder ist er in Wahrheit ein frommer Asket? Seine strafenden Gedanken sollen über meinen Rücken rieseln.

Auch Herodes Antipas ist nachdenklich geworden. „Ihr Frauen seid sonderbar, ihr müsst eure Opfer schauen, bevor ihr sie richtet. Eure Gerechtigkeit geht durchs Auge und wird so wankend. Aber ich grolle euch nicht, denn eure Haltlosigkeit hat eine gewisse Liebenswürdigkeit. Und nun zu Vater Philodemus, unserm grübelnden Philosophen; er soll uns eine kühlende Salbe auf unsere wunden Gemüter schmieren.“

Geräusche vor dem Palast lassen alle aufhorchen. „Wer brüllt uns die Ohren voll?“

„Sie haben einen Juden gefangen genommen“, stürzt ein Palastwächter herein, „der ,Fluch über Herodes!‘ durch die Gassen von Tiberias schrie.“

„Was speit der Mensch gegen mich aus?“ Herodes verzieht verächtlich die Mundwinkel.

„Du hättest, schreit er, weil er die Bodensteuer nicht gezahlt, seine Frau und Tochter auf offenem Markt verkaufen und ihm auch das Getreide wegnehmen lassen. Sein Geifer rollt von seiner Zunge wie Hagel.“

„Man bringe ihn auf das Richthaus und lasse ihn durchpeitschen, bis er stille ist. Dann setze man ihn in der Wüste aus und lasse ihn die Sandkörner von Galaaditis zählen.“ Eine lässige Handbewegung schickt den Wächter hinaus.

Herodias wirft die knisternde Seide Salome über die Schulter. „Es ist ein böses Volk. Als sie noch Richter hatten, ging es ihnen gut, doch ihr Hochmut verlangte nach einem König. Gott gab ihnen Könige, aber sie waren wieder nicht zufrieden. Nun haben sie einen Tetrarchen und verweigern ihm den Tribut. Gott wird sie durch ihren eigenen Messias schlagen, wenn er kommt.“

Antipas küsst ihr den Zorn von der Stirn. „Dazu braucht das Volk keinen Messias. Sie werden durch die Zuchtrute eines Römers zu Paaren getrieben werden. Philodemus wartet.“

Das hohe Leuchten

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