Читать книгу William Lovell - Ludwig Tieck - Страница 11

8

Оглавление

Amalie Wilmont an ihren Bruder Karl Wilmont


London.


Ich bin gestern in London angekommen, das Gewühl der Stadt, das Geräusch der Wagen und die lärmende Munterkeit kontrastierte sehr mit der Ruhe des Landes, die ich soeben verließ. Es war traurig, wieder in die Straßen hineinzufahren, die ich so freudig verlassen hatte, mir war es, als wären es die Mauern eines großen Gefängnisses.


Seitdem hab ich oft an Dich und an meinen schönen Aufenthalt in Bondly gedacht. Die Gegend war so reizend, die kleine Gesellschaft so traulich, alle machten gleichsam nur eine Seele – und alles das im Glanze der Frühlingssonne – ach, ich bin vielleicht in sehr langer Zeit nicht wieder so glücklich.


Grüße Lovell und danke ihm für seine freundliche Begleitung.


London kömmt mir, ohngeachtet der vielen Menschen, sehr einsam vor, meine Zimmer sind mir ganz fremd geworden, alles ist so eng und düster, man sieht kein Feld, keinen Baum; und wenn ich dagegen die reizenden Hügel und schönen Gebirge denke, an jene Seen und Wasserfälle, den dichten rauschenden Wald, und an das mannigfaltige Leben der Natur, so möchte ich gleich wieder umkehren, um dieses vielfach bewegte, aber tote Chaos wieder hinter mir zu haben.


Unsre Eltern sind wohl, sie freuten sich recht herzlich, mich wiederzusehn. –


Lieber Bruder, weiter hätt ich Dir nun nichts mehr zu sagen, außer daß Du Lovell grüßen sollst – doch das hab ich ja schon einmal gesagt, das widerwärtige Lärmen auf den Straßen hat mich verwirrt gemacht.


William Lovell

Подняться наверх