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Willy an seinen Bruder Thomas in Waterhall


Weiß nicht, lieber Bruder, von wo aus ich Dir schreiben soll, aber ohne daß die Schuld davon an mir liegt: denn ich bin hier ganz nahe bei London, aber doch nicht in London, so daß ich lieber gar kein Datum dabeischreiben will, um Dich nicht konfus zu machen, weil ich weiß, daß Du Dich nicht gut aus den Ortschaften und Ländereien herausfinden kannst, wenn sie eine Meile von dem Garten in Waterhall liegen – und London, oder das Landhaus hier nahe bei London, ist nicht so nahe an Waterhall, als Du glaubst, ob es freilich wohl ganz nahe an London liegt, so daß man die Glocken kann schlagen hören, wenn sie gerade nicht unrichtig gehn, wie denn das wohl in so einer großen Stadt bisweilen der Fall ist, wo selten alles ganz richtig geht: es macht die Menge.


Der Herr William ist so ein guter Herr, als nur ein Bedienter verlangen kann, wenn er nicht selbst der Herr werden will. – Er sagte, er hätte mich mehr aus alter Freundschaft mitgenommen, als wie einen Bedienten; nun ist er freilich nicht ganz so alt, als ich, aber so alt er auch immer sein mag, so bin ich doch wirklich von der Geburt an sein Freund gewesen. Du weißt, Tom, was ich meinen will, daß ich ihn nämlich schon vor der Geburt gekannt habe, als ich schon lange vorher beim alten Herrn Lovell als ein Bedienter gestanden habe.


Du glaubst übrigens nicht, Thomas, wie viel Menschen es auf der Welt gibt; den Mann wollt ich sehn, der die Leute so zählen könnte, die ich unterwegs alle Augenblicke gefunden habe. – Der Vikar Winter hat doch recht, so wie in allen Sachen, die er in der Kirche ausruft, es sind viele Menschen auf der Welt. Dafür ist die Welt aber auch so ziemlich groß, das hab ich nun auch gesehn, denn wie wollten sie sonst auch alle Platz darauf finden, wenn nicht neue Einrichtungen gemacht würden. Bis dahin bin ich


Dein getreuer Bruder Willy.


Weil sich hier gerade das so vortrefflich paßte: bis dahin bin ich u.s.w. so hatte ich mich dadurch verführen lassen, daß der Brief hier aufhören sollte, ich hatte Dir aber noch manches sagen wollen, unter andern, daß wir nächstens abreisen; es komme, wie es geh, ich schreibe Dir manchmal, der gute Herr William hat mir erlaubt, sooft ich Dir etwas zu sagen habe, meine Sachen in seinen Brief mit einzulegen, so kostet es mir und Dir nichts und ich habe nicht die Mühe, Deine Aufschrift zu machen, und Du brauchst sie auch nicht zu lesen, sondern Du weißt dann gleich auswendig, daß jeder Brief, den Du von mir geschickt kriegst, an Dich gerichtet ist. – Ferner Dein ewiger Bruder


Willy


William Lovell

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