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20.

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Tess Qumisha grübelte in ihrem Labor über einem unerwarteten Geschenk. Einer der Korvettenkommandanten war geistesgegenwärtig genug gewesen, bei Rhodans plötzlichem Rückzugsbefehl einen Kurs zu steuern, bei dem er Trümmer eines zerstörten Pyramidenschiff aufnehmen konnte. Darunter befanden sich auch der Kopf und Torsoteile eines Roboters, baugleich mit jenen, die sich gerade durch die SOL verteilten und die neuralgischen Punkte des Hantelraumers bewachten.

Koordiniert wurden die Maschinen zweifellos über Hyperfunksignale. Die Frage war, wie genau das geschah. Oder konkreter, wie man das verhindern konnte, ohne die eigene Hypertechnik lahmzulegen. Und, ebenso wichtig, welche Notfallprotokolle man mit einer gezielten Störung auslösen würde.

Daran arbeitete Qumisha gerade gemeinsam mit Suleyman Brenner, dem Leitenden Robotiker der SOL, als Perry Rhodan unangemeldet das Labor betrat.

Überrascht sah Qumisha auf. »Wir sind dran«, sagte sie, »aber ein bisschen Zeit musst du uns schon geben!«

»Mir ist klar, dass ihr nicht trödelt.« Rhodan lächelte. »Ich bin auch gar nicht wegen des Roboters hier.« Er nickte Brenner freundlich zu. »Könntest du uns einen kleinen Augenblick allein lassen?«

Der Robotiker kratzte sich an der Schläfe, zuckte mit den Schultern, ließ sich mit dem Rücken zu Rhodan und Qumisha in einen Sessel fallen und aktivierte ein Akustikfeld, das ihm eine Arienauswahl aus Mozartopern in die Ohren blies.

»Auch eine Möglichkeit.« Rhodan betrachte kopfschüttelnd den Hinterkopf des Wissenschaftlers.

»Was gibt es?«, fragte Qumisha argwöhnisch.

»Ich wollte mich bedanken«, sagte Rhodan. »Dafür, dass du meine Entscheidungen im Gefecht heute mitgetragen hast. Das ist dir bestimmt nicht leichtgefallen.«

Qumisha lachte bitter auf. »Das kannst du laut sagen. Ich wollte nur raus aus diesem System. Was hatten wir denn in diesem Kampf verloren?« Sie atmete durch. »Aber ich verstehe, warum du getan hast, was du getan hast. Terraner schauen nicht einfach weg, wenn Leben auf dem Spiel stehen, nicht wahr?«

»So sehe ich das zumindest«, bestätigte Rhodan.

Qumisha musterte ihn. »Ich glaube nicht, dass das alles ist, warum du kommst.«

»Stimmt«, gab Rhodan zu. »Du hattest heute Morgen recht: Die SOL braucht einen Kommandanten.« Er machte eine kleine Pause. »Oder eine Kommandantin.«

Es brauchte einen Moment, bis Qumisha begriff. »Nein«, sagte sie energisch. »Nein, auf gar keinen Fall. Ich bin Physikerin, keine Kommandooffizierin! Das hatten wir schon! Auf gar keinen Fall werde ich ...«

Rhodan unterbrach. »Du bist seit siebzig Jahren Bordzeit auf der SOL. Du hast unzählige Einsätze mitgemacht, bist erfahren. Und du hast heute bewiesen, dass du abwägen kannst zwischen deinen eigenen Interessen und dem, was für die Mission wichtig ist.«

»Trotzdem kann ich nicht ...«

»Du wolltest einen Kommandanten vorschlagen. Ist dir jemand eingefallen?«

»Nein«, räumte Qumisha ein.

»Dann such weiter«, sagte Rhodan. »Aber bis wir den Posten dauerhaft neu besetzen, brauchen wir eine Zwischenlösung. Und ich möchte, dass du diese Aufgabe übernimmst.« Er lächelte lauernd. »Du warst es schließlich, die meinte, wir Rhodans könnten die SOL nicht einfach ohne Aufsicht befehligen.«

Das hat er also nicht vergessen, stellte Qumisha mit ungutem Gefühl im Magen fest. Umso erstaunlicher war es, dass er ihr die Führung des Schiffs anbot.

Wenn sie den Posten besetzte, kam zumindest niemand aus Dantons Nachwuchsakademie zum Zug, die sich allesamt ein bisschen zu sehr mit ihrem Mentor identifizierten.

Sie nickte. »Als Zwischenlösung«, gab sie nach. »Bis wir jemand Besseren gefunden haben.«

»Bis dahin«, stimmte Rhodan zu. Er griff in die Tasche und zog eine Anstecknadel hervor – einen goldenen Kometen. Das Rangabzeichen eines Flottillenadmirals. »Herzlichen Glückwunsch. Die SOL ist jetzt dein Schiff.«

Qumisha drehte den Anstecker mit gemischten Gefühlen zwischen den Fingern. »Das wäre ein besseres Gefühl, wenn sie nicht von feindlichen Robotern überschwemmt wäre.«

»Ich bin zuversichtlich«, sagte Perry Rhodan, »dass der neuen Kommandantin eine gute Lösung für dieses Problem einfallen wird.« Er nickte in Richtung der Robotertrümmer auf dem Labortisch und verließ das Labor.

Zögernd steckte Qumisha sich den goldenen Kometen an. Dann seufzte sie und tippte Suleyman Brenner auf die Schulter. »Es geht weiter.«

Er schaltete die Musik ab und drehte sich um. Verblüfft starrte auf das Rangabzeichen. Dann salutierte er.

»Lass den Quatsch«, wehrte Tess Qumisha brummig ab. »Los jetzt! Wir müssen ein Schiff zurückerobern.«

ENDE

Perry Rhodan und seine Gefährten sind in der Galaxis Yahouna eingetroffen und dort auf A-Kuatond gestoßen, eine Ritterin der Superintelligenz BARIL. Um die Ausrottung der Planetarier auf Diulu zu verhindern, greift die Besatzung der SOL das Tetraederschiff der Ritterin an. Nach anfänglichen Erfolgen erhält die Gegnerin jedoch Verstärkung, die SOL wird festgesetzt.

Die Menschen müssen nun zur Ritterwelt Kessaila fliegen, wo sie sich für ihre Handlungen rechtfertigen sollen. Was wird Perry Rhodan und die SOL dort erwarten? Ein Strafgericht der Superintelligenz BARIL? Oder gibt es eine Chance, die Besatzer der SOL wieder loszuwerden?

Welches ungewisse Schicksal den Menschen auf der SOL bevorsteht, schildert Madeleine Puljic in Band 2 der Miniserie. Ihr Roman ist am 3. April 2020 unter folgendem Titel überall im Handel erhältlich:

BARILS BOTSCHAFT

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12)

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