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2.4 Die empirische Wende und ihre Konsequenzen für die Schulen

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Die Ergebnisse verschiedener Schulleistungsuntersuchungen der vergangenen Jahre haben einen grundlegenden Wandel der pädagogischen Diskussion in Deutschland bewirkt. Die Leistungsfähigkeit der einzelnen Schule, gemessen am Lernfortschritt ihrer Schüler, steht mittlerweile im Zentrum. Dabei unterscheidet sich die Rezeption von TIMSS und PISA an den Schulen und in der Bildungsadministration erheblich.

An den Schulen gibt es eine neue Nachdenklichkeit und eine zunehmende Bereitschaft, sich mit der Frage der Lernzuwächse der Schüler gezielter auseinander zu setzen. Auch nimmt die Bereitschaft zur Kooperation in den Kollegien zu. Allerdings gibt es auch verbreitet eine Atmosphäre der Resignation, besonders da, wo soziale Problemlagen das Schulklima beeinflussen und die Kolleginnen und Kollegen noch kein Konzept gegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstörungen gefunden haben.

Veränderungen der Schulformen und im Bildungswesen

Auf der Ebene der Bildungsadministration gab es bundesweit einheitliche Reaktionen in folgenden Bereichen:

• Festsetzung von Bildungsstandards

• Veränderung der Rahmenpläne (Kompetenzorientierung)

• Einführung von Sprachtests und Förderung im Vorschulbereich

• Einführung von zentralen Vergleichsarbeiten und Abschlussprüfungen

• Einführung von Schulinspektionen

• Weichenstellung in Richtung auf die selbst verantwortete Schule

• Weichenstellung in Richtung auf Ganztagsschulen

In der Schulstrukturfrage dagegen herrscht blankes föderales Chaos. Während in Berlin und Brandenburg die sechsjährige Grundschule eine Selbstverständlichkeit ist, scheiterte in Hamburg 2010 eine Regierung an deren Einführung. Während in Bayern die Hauptschule hoch gehalten wird, haben andere Bundesländer auf den unaufhaltsamen Rückgang der Anmeldungen für diese Schulform reagiert, indem sie sog. „Oberschulen“(Niedersachsen) oder Sekundarschulen gründeten. Gesamtschulen boomen in dem einen Bundesland, im anderen ist es faktisch unmöglich, neue zu gründen. Gymnasien werden als G 8 oder als G 9 geführt, manchmal sind beide Optionen in einem Bundesland vorhanden. Es empfiehlt sich von daher bei einem Wechsel des Bundeslandes dessen aktuelle Schulstruktur präzise zu erfragen, damit man auch wirklich an der gewünschten Schule landet.

Gestatten Sie mir an dieser Stelle ein persönliches Wort: Für mich zeigt die Schulstrukturentwicklung, wie unsinnig der Bildungsföderalismus in Deutschland ist. Große Herausforderungen wie den Umbau unseres Bildungssystems in Richtung auf mehr Leistung und mehr Chancengerechtigkeit bewältigen wir nicht mit Kleinstaaterei, die den Löwenanteil der Energie in der gegenseitigen Abgrenzung und Profilierung vertut.

Schulstart für Lehrer

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