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Vorwort
ОглавлениеLiebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
das vorliegende Buch soll Sie begleiten – beim Übergang vom Referendariat in die erste feste Anstellung und während Ihres ersten Jahres.
Teil A beschäftigt sich mit dem Übergang, in dem er
• im 1. Kapitel Tipps für die Bewerbungssituation gibt
• im 2. Kapitel das Berufsfeld Schule erkundet
• im 3. Kapitel die neuen Herausforderungen an die Lehrerrolle umreißt
• im 4. Kapitel das besondere Spannungsfeld des Berufseinsteigers skizziert, nämlich Spezialist und gleichzeitig Novize zu sein
• und schließlich im 5. Kapitel Strategien aufzeigt, die helfen, mögliche Belastungen des Einstiegs aktiv zu verarbeiten.
In Teil B geht es dann ganz konkret um den Alltag des Berufseinsteigers. Die einzelnen Kapitel führen zunächst in das jeweilige Thema ein, skizzieren dann bestimmte Fragestellungen, unter denen Sie Ihre konkrete Situation beziehungsweise Ihre Schule untersuchen sollten, bevor Sie agieren und geben dann Anregungen, Ideen und Handlungsvorschläge. Entsprechende Materialien sind im Anhang zusammengefasst.
Ich scheue mich nicht, in diesem Buch konkrete Vorschläge zu machen, die sich in der Praxis bewährt haben, denn ich sehe Sie als kompetente und selbstbewusste Pädagogen, die eigenständig prüfen, welche dieser Vorschläge erprobt, modifiziert oder verworfen werden können. In meiner langjährigen Arbeit mit Berufseinsteigern habe ich gelernt, dass Vorlagen und Handlungsvorschläge hilfreich und entlastend sein können, sofern sie nicht unreflektiert eingesetzt werden. Wenn Sie festgestellt haben, dass einige dieser Vorschläge zu Ihnen als Person und zu den Rahmenbedingungen an Ihrer Schule passen, dann sollten Sie sich nicht scheuen sie auch umzusetzen. Gerade der Anspruch, immer und an allen Stellen das Rad neu erfinden zu müssen, kann eine arge Belastung darstellen.
Berufseinstieg ist ein Wechselbad der Gefühle und Erfahrungen und umfasst:
• die Feststellung, in Studium und Referendariat ganz viel gelernt zu haben, aber nur wenig davon an der speziellen Schule, an der man gelandet ist, umsetzen zu können;
• den Übergang von der Hochglanzstunde zur Massenproduktion bei der Vorbereitung des Unterrichts;
• größere Entfaltungsmöglichkeiten, weil Sie nun selbst „Chef im Ring“ sind;
• Zweifel an Ihrer Rolle und Ihrer persönlichen Eignung, weil der Alltag Enttäuschungen und Überforderungen bereit hält;
• das Gefühl, in Korrekturen zu ertrinken;
• die Hochstimmung nach einem wunderbaren Feedback einer Lerngruppe;
• die überraschende Feststellung, wie leicht es Ihnen als junger Lehrkraft fällt, persönliche Beziehungen zu Schülern aufzubauen;
• die Verzweiflung in der Arbeit mit schwierigen Schülern;
• die Angst vor kritischen Elterngesprächen;
• das ständige Hinterfragen, ob das Leistungsniveau in der eigenen Klasse vertretbar ist;
• das Pendeln zwischen kollegialer Anpassung und Widerstand, zwischen Kooperation und Abgrenzung;
• die Fassungslosigkeit angesichts unprofessioneller Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen an Ihrer Schule;
• das Abwägen, wie viel Innovationsleistung in der Phase des Berufseinstiegs sinnvoll und möglich ist;
• das langsame Kennenlernen der „heimlichen“ Regeln an Ihrer Schule;
• die Frage, ob von der Schulleitung neben Kontrolle und Beurteilung auch Begleitung und Unterstützung zu erwarten ist…
Dieses Auf und Ab wird Ihren Alltag zunächst prägen, bis Sie irgendwann mehr Sicherheit erreicht haben und merken: Ich schaue gelassener auf mein eigenes Tun.
Auf dem Weg dahin empfehle ich Ihnen:
• Nehmen Sie sich immer wieder Zeit, um Ihr Tun zu reflektieren. Egal wie eng Ihre Zeitplanung ist – Spielraum für kleine Tages- und Wochenbilanzen ist unendlich wertvoll und wird sich nicht ergeben, sondern muss von Ihnen aktiv eingeplant werden. Als letzte Materialien (34 und 35) finden Sie im Anhang Vorlagen für eine Reflexionsroutine.
• Seien Sie gnädig mit sich selbst! Wenn die Anerkennung von außen fehlen sollte, können Sie sich auch selbst auf die Schulter klopfen! Und wenn Sie merken, dass Sie Fehler gemacht haben, sollten Sie das als Entwicklungschance begreifen (und diese Haltung den Schülern vorleben, statt zu predigen!)
• Organisieren Sie sich Austausch unter Berufseinsteigern. Hier ist die Werkstatt, um sich zu unterstützen, zu entlasten, gemeinsam neue Ideen auszuhecken und zu verhindern, dass Resignation entsteht und der Anpassungsdruck übermächtig wird.
• Lassen Sie die Schule zwischendrin immer wieder los! Bewegung an der frischen Luft, Teilhabe am kulturellen Leben, die Pflege wichtiger Kontakte und Beziehungen, Musizieren und andere Freizeitbeschäftigungen sind Ihre Kraftquellen, die gerade in der Berufseingangsphase sprudeln sollten.
Über Rückmeldungen und Anregungen zu diesem Buch freue ich mich sehr, am besten per Mail: maja.dammann@t-online.de
Ich wünsche Ihnen einen guten Start!