Читать книгу Schulstart für Lehrer - Maja Dammann - Страница 28
5.3 Sich aussprechen und erleichtern
ОглавлениеLehrer sein heißt vielfältigste menschliche Begegnungen zu haben und bedeutet gleichzeitig: Sich als Person in hohem Maße immer wieder zur Disposition zu stellen – als Scheuerpfahl für pubertäre Autoritätskonflikte, als Kummerkasten für psychische Probleme, als Sozialarbeiter in sozialen und ökonomischen Krisen von Familien, als Projektionsfläche für elterlichen Ärger über Schulleistungen ihrer Kinder und und und …
Viele dieser menschlichen Begegnungen werden Sie nachhaltig beschäftigen. Sie vergessen nicht so leicht, wenn Sie das erste Mal bei einem Hausbesuch echte Verwahrlosung wahrnehmen, wenn Ihnen Eltern die Schuld für das Schulversagen ihres Kindes zuschreiben oder wenn ein Schüler Sie persönlich beleidigt. Diese Erfahrungen sind zunächst gespeichert, und wenn Sie nicht sorgsam mit sich selbst umgehen, werden sie zur Belastung, zu inneren Bildern, die Sie begleiten und Ihre zukünftigen Handlungen über Gebühr beeinflussen.
Dagegen gibt es ein probates Mittel. Teilen Sie sich mit, reden Sie über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse und verarbeiten Sie sie aktiv. Nicht selten werden Sie im Gespräch neue Sichtweisen erfahren, Erlebtes relativieren können. Wenn Ihnen gerade kein geeigneter Gesprächspartner zur Verfügung steht, hilft auch schon das Notieren in einem Lehrertagebuch.
Tipp: Über Belastendes mit vertrauten Personen aus dem beruflichen oder privaten Umfeld reden.