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Prolog

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Die Erde gewährt dem nichts,

der nichts der Erde gewährt.

Paul Richard Luck (1880 - 1940)

Lacy

„Du hast es gewusst oder? Von Anfang an?“

„Ich… konnte es mir denken, ja.“

„Wenigstens lügst du mir nicht ins Gesicht“, spottete ich, während Deneb die Tür hinter sich schloss. Ich umklammerte mich selbst mit meinen Armen, war nicht in der Lage, dass zu glauben. Was war da eben passiert? Und was geschah noch immer um mich herum? Ich und schwanger? Eine meiner Hände rutschte zu meinem Bauch hinab und ich presste sie daran, als würde ich dieses Etwas fühlen, was in mir heranwuchs. Ich durfte nicht schwanger sein. Dieses Kind… Was wäre es? Ein Void? Ein Mensch? Würde es so etwas sein wie Deneb? Ein Mischling? Ich wollte schon immer eine eigene Familie. Ein Kind und Mutter sein. Ehefrau und ein glückliches Leben voller Liebe führen. Aber das hier… Das war nicht richtig. Ich wusste doch nicht einmal, ob wir beide eine Zukunft hatten. Verdammt! Dieses Kind machte alles nur noch komplizierter. Konnte ich es zulassen, dass es in mir heranwuchs? Durfte ich es dulden, dass man es töten würde? Eine Abtreibung… Nie hatte ich mir über so etwas Gedanken machen müssen. Ich hatte nie vorgehabt so jung Mutter zu werden. Auch, wenn 26 oder dann wohl 27 kein unvorstellbares Alter für ein Kind war. Aber Deneb und ich… In was für einem Chaos würde dieses Kind aufwachsen müssen? Es war ein schwacher Moment gewesen. Ein Augenblick, in dem wir beide nicht nachgedacht hatten. Nun mussten wir die Konsequenzen daraus tragen. Oder bessergesagt ich. Ich fühlte, wie Deneb hinter mich trat und seine Finger meine Arme streiften. „Es tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe, aber ich wollte dich nicht beunruhigen.“

„Du hast es mir nicht gesagt, weil du dieses Kind insgeheim wolltest, oder nicht? Du hast es mit voller Absicht verschwiegen, um deinen Wunsch, deinen Willen durchzusetzen.“ Diese Worte drangen bitter aus meiner Kehle. Ja. Ich war wütend und das wollte ich ihm auch nicht vorenthalten. Ich war so verdammt verzweifelt und durcheinander. Noch vor ein paar Wochen war mein Leben so normal und leicht gewesen. So voller Freude und Normalität. Und nun jagte ein Problem das nächste. Als würde dieser endlose Kreislauf aus Schmerz, Trauer und Chaos nie enden wollen. Mein Leben war so verflucht kompliziert … Allerdings war die Realität zu meist nie anspruchslos. Es gab immer höhen und tiefen aber momentan war es nicht nur ein Kampf zwischen Berg und Tal, sondern eher zwischen Weltall und Erdkern.

„Wie gesagt, ich habe es mir lediglich gedacht. Unser Sperma ist anders. Es kommt immer – aber durchaus mit wenigen Ausnahmen - zu einer Schwangerschaft nach der Empfängnis. Dass ich dieses Kind befürworte, steht außer Frage. Ich liebe dich und weiß mit Bestimmtheit, dass du die Einzige für mich bist. Es mag nicht der passendste Moment sein, aber gibt es den denn? Den perfekten Zeitpunkt für ein Kind?“ Mit leerem Blick sah ich in den Raum hinein, ohne wirklich etwas zu sehen. Alles konzentrierte sich auf das, was sich unter meiner Hand zu regen schien. Nicht der passendste Moment ... Das war eine gigantische Untertreibung! „Wieso bist du dir mit uns nur so sicher? Im Gegensatz zu mir hast du noch nie geliebt! Du hast keinerlei Vergleiche, keine vorherigen Erlebnisse mit diesem großen Gefühl. Wie kannst du dir sicher sein, dass es da draußen nicht jemanden gibt, der deiner Liebe gerechter wird, als ich.“ Ich sah ihn nicht, aber spürte die Nähe zu ihm. Es war doch so, oder nicht? Ich war seine Erste große Liebe, aber wie groß waren diese Gefühle in Wirklichkeit? Was, wenn er sich in all das nur hineinsteigerte? Wieso war er sich nur so sicher? Nach dieser kurzen Zeit? „Ich liebe dich Lacy. Du bist in mein Leben geraten, als ich es am wenigsten erwartet hätte. Du hast mich verändert, bist wie ein Wirbelsturm in meine Welt gefegt und hast alles auf den Kopf gestellt. Alles, was ich glaubte zu wissen, zerstört. Mit nur einem Atemzug, einem Blick und einem Lächeln. Ich will, dass du glücklich bist und das du mich so ansiehst, wie du es fast immer tust. Verwirrt, verliebt und warmherzig. Denn dann bin seltsamerweise auch ich vollkommen zufrieden. Dir nah zu sein, ist alles, was ich brauche, um sorglos zu sein. Dich zu halten, dich zu küssen, dich zu trösten. Ich fühle so viel, Lacy. So viel wie noch nie zuvor in meinem gesamten Leben. Es gibt keine einzige Frau, die in der Lage wäre, mich so anzusehen, wie du es jedes Mal tust. Mit diesen faszinierend, betörenden Augen, mit so viel Gefühl, Leidenschaft und Stärke. Du bist unvergleichlich und niemand könnte meiner Liebe besser gerecht werden, als du. Du bist die Einzige für mich. Schon allein, weil ich mit absoluter Gewissheit weiß, dass ich niemals wieder so verrückt nach einer Frau sein kann. Unsere Geschichte ist einmalig in dieser Welt und noch in hundert Jahren werden sich die Menschen und Void davon erzählen. Wie sich der König in eine Menschenfrau verliebte und eine normale Sterbliche, ihr Herz an den König der anderen Art verlor. Unsere Liebe war vorherbestimmt. Ganz gleich, was du fühlst und wie sehr du zweifelst, ich werde uns nie aufgeben, immer an deiner Seite sein und niemals aufhören, dich zu lieben. Du bist mein und ich bin dein, Lacy. Für immer.“ Ich schluckte. Diese Worte hatten mich komplett aus der Bahn geworfen. Mein Herz wusste nicht, ob es vor glück springen oder vor Überwältigung aufhören sollte, zu schlagen. Denn das war ich. Total überwältigt von Denebs offenem Liebesgeständnis. Dieser Mann liebte mich so bedingungslos, dass ich es auch wollte. Loslassen, frei sein, von all den Schuldgefühlen. Ich wand mich in seinen Armen, um ihm in die Augen sehen zu können. Meine Gefühle fuhren Achterbahn mit mir. Wie konnte ich ihm nach diesem süßen Geständnis noch sauer auf ihn sein? Ich legte ihm meine Arme um den Hals. Fuhr mit der einen ein Stück weit in seine dunklen Haare hinein. Dieser Mann liebte mich und ja, ich gehörte ihm. Mein Herz war ihm verfallen, egal, wie viele Stunden wir uns auch kannten. „Ich liebe dich und ich will dich ebenso bedingungslos lieben, wie du mich.“ Ein zartes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, bevor er mir antwortete. „Dann tu es.“ Sein Mund legte sich auf meinen. Dieser Kuss war so viel intimer, als alles, was wir bisher geteilt hatten. So viele Gefühle lagen zwischen uns. Gefühle, die so stark waren, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Als hätten sie sich zu einer greifbaren Materie entwickelt.

Void

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