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1.3.1. Die biblischen Angebote
ОглавлениеÜbersicht 3 vermittelt einen Eindruck vom Reichtum der göttlichen Gaben und Hilfestellungen. Gott macht uns wirkliche Angebote – der Mensch ist nicht dazu verpflichtet, darauf einzugehen. Sie müssen freiwillig beansprucht und in Besitz genommen werden. Im Gegensatz zu vielen menschlichen „Angeboten“ verdienen sie diesen Namen, denn vom Anbieter her sind keine eigennützigen Interessen damit verbunden; Gottes einziges Ziel ist, das Schwere stellvertretend für uns zu tun, uns entgegenzukommen, Entlastung zu schaffen und es uns einfach zu machen.
Der folgende Überblick über die biblischen Angebote (vgl. die angegebenen Bibelstellen) ist aus meinen Erfahrungen in der Finalen Seelsorge und meiner täglichen Bibellektüre über die Jahre entstanden. Er entspricht dem heutigen Stand; aber ich bin auf weitere Entdeckungen gespannt.
Übersicht 3 |
Gottes Angebote |
Versöhnung mit Gott – in die Gottes-Kindschaft eintreten(2Kor 5,18–20; Joh 1,12; Röm 8,14–16) |
Die Freiheit der Kinder Gottes empfangen und bewahren(Joh 8,36; Gal 5,1; Jak 1,25; 1Kor 6,12) |
Nur einen Herrn haben: alles für Gott tun – niemanden sonst zufriedenstellen (Apg 5,29; Mt 23,8–10; 1Kor 4,1–4; Kol 3,17) |
Der Heilige Geist: Beistand, Tröster, Ermutiger, Lehrer, Ausrüster(Gal 4,6; Joh 14,26; 2Tim 1,7; 1Kor 12,4–11) |
Gottes Wort als Brot des Lebens, Wegweiser und zurechtbringende Kraft (Mt 4,3; Ps 119,105; Hebr 4,12–13; Jes 55,10–11) |
Aus der unguten Erblinie austreten – ins göttliche Erbe eintreten(1Petr 1,18–19; Röm 8,17; Kol 1,12; 1Petr 3,9) |
Liebesfähigkeit: Die Frucht des Hl. Geistes – Gottes Kleiderschrank(Mt 22,36–40; Gal 5,22; Kol 3,12–14) |
Versöhnung mit dem Leben: mit der Vergangenheit – dem Heute – der Zukunft (Lk 9,62; Phil 3,12–14; Ps 31,16) |
Versöhnung in den Beziehungen: Vergebung empfangen – Vergebung schenken (2Kor 5,18–19; 1. Joh 1,8–9; Eph 4,32; Mt 6,14–15) |
Stillung: Gottes Liebe empfangen – Defizite Gott zur Stillung übergeben (Röm 5,5; Joel 2,25; Joh 7,37–39) |
Heilung für die Wunden der Seele und des Geistes(Jes 53,2–5; 57,18–19) |
Befreiung von menschlichen Bindungen – von finsteren Mächten(Joh 8,36; Mt 18,18; Kol 1,13–14; Lk 10,17) |
Heilung für den Körper (Jes 53,4–5; Mt 10,1; Mk 16,18; Jak 5,16) |
Gott für uns sorgen lassen – ohne Sorgen leben (Mt 6,34; 1Petr 5,7) |
Vielen Menschen fällt es schwer, dies zu glauben und Gottes Gnade auch anzunehmen. Dies zeigt das folgende Beispiel (Beispiel 1):
Die vom Leben enttäuschte, übergewichtige Frau war in einer Klosterschule erzogen worden. Sie litt unendlich unter der Schuld einer Abtreibung, die sie klar als Mord erkannt hatte. Als ich zu ihr von Gottes Angebot der Vergebung sprach, fuhr sie mich an: „Das ist zu billig! Dafür muss ich büßen und leiden!“ Trotz allem, was sie in ihrer Jugendzeit gehört hatte, konnte sie es nicht annehmen, dass Jesus die Strafe stellvertretend für sie getragen und einen unvorstellbar hohen Preis dafür bezahlt hatte. Ihre Antwort machte mich hilflos – es gab keine andere Hilfe für sie.
Dieses Beispiel macht deutlich, dass hinter allen göttlichen Angeboten und Lösungen das Werk der Erlösung steht, das Jesus durch seine Menschwerdung und seinen Tod am Kreuz vollbracht hat. Gott hat sich entschieden, die zerstörerischen Auswirkungen des Sündenfalls19 nicht durch kleine „Reparaturen“ zu beheben, sondern schöpferisch zu überwinden: durch eine neue Schöpfung des Menschen in Jesus Christus. Dies ist das Grundangebot Gottes für jeden Menschen.20 Durch die klare Hinwendung zu Jesus Christus als Erlöser und Herrn, die im Neuen Testament als Umkehr oder Bekehrung umschrieben wird, eröffnet sich für jeden Menschen der Weg in die Gotteskindschaft und in die in Jesus für ihn vorbereitete Neuschöpfung:
Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung;
das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.21
Wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken,
die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.22
Gott will uns einen neuen Start ermöglichen, es uns einfach und leicht machen. Dafür hat er alles, bis hin zu den einzelnen Werken, die wir tun sollen, liebevoll für uns vorbereitet. 23 Die Angebote Gottes sind wie einzelne Facetten des Erlösungswerkes Christi; sie ermöglichen es uns, portionenweise in unsere individuelle Neuschöpfung einzutreten. Wenn wir ein göttliches Angebot annehmen, tragen wir zum wachstümlichen Umgestaltungsprozess bei, den das Neue Testament „Heiligung“ nennt.
In der Finalen Seelsorge kommt Gottes Angeboten eine solche Schlüsselstellung zu, dass ich einige Hinweise geben möchte, wie sie im seelsorgerlichen Gespräch eingeführt und angenommen werden können. Der Beitrag des Helfers besteht je in drei Dingen:
Beim Versuch zu erkennen, welches für den Klienten der nächste Schritt in die Neuschöpfung sein könnte, wird dem Helfer auch oft klar, welches Angebot Gott ihm machen möchte.
Er teilt dem Klienten seine Gedanken mit und macht ihm Gottes Angebot verständlich. Dabei ist es wichtig, dass der Klient Gottes Hilfestellung als Entlastung versteht und sie nicht zu einer „frommen Pflicht“ macht. Gottes Angebote sollten nicht in bitterem Gehorsam angenommen werden.
Nun lässt er den Klienten frei entscheiden, ob er Gottes Angebot annehmen möchte oder nicht. Falls ja, wird besprochen, wie dies im Gebet geschehen kann.
Im Umgang mit Gottes Angeboten sind viel Sorgfalt und Behutsamkeit nötig, um keinen Druck auszuüben oder den Klienten zu manipulieren. Diese liebevoll freilassende Gesprächsführung gehört zu unserem Auftrag, „die Seele des Klienten einen Weg zu führen“. An drei göttlichen Angeboten – Vergebung, Reinigung der Erblinie und Sorgenfreiheit – möchte ich nun exemplarisch aufzeigen, wie der Weg aussehen kann, den wir die Seele des Klienten führen wollen, damit Gottes Angebot zum Ziel kommt; sein Ziel ist immer Friede.24