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Oranthe

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Sie haben sich heute Nacht nicht zur Ruhe begeben und haben sich heute Morgen noch nicht gewaschen?

Muss das gesagt sein, Oranthe?

Sie haben doch so viel Gaben mitbekommen. Glauben Sie nicht, dass dies genügt, um sich von der übrigen Welt zu unterscheiden; wozu dann noch dies triste Maskenspiel?

Die Gläubiger halten Sie in Ihren Fängen, Ihre Frau wird von Ihrer Untreue zur Verzweiflung gebracht. Sollen Sie einen Abendanzug tragen, so heißt das für Sie so viel wie sich in eine Livree zwingen, und keine Macht auf Erden kann Sie dazu bringen, anders in Gesellschaft zu erscheinen als zerzaust. Sitzen Sie beim Diner, dann behalten Sie Ihre Handschuhe an, um zu zeigen, dass Sie nicht essen, und haben Sie nachts Fieber, lassen Sie Ihre Viktoriakutsche anspannen, um ins Bois zu fahren.

Lamartine können Sie nur in einer Schneenacht lesen, und Wagner zu hören macht Ihnen nur Spaß, wenn Sie dazu Räucherwerk anzünden.

Trotzdem sind Sie ein Ehrenmann, reich genug, um ohne Schulden auskommen zu können, glauben aber diese Ihrem Genie schuldig zu sein; Sie sind zärtlich genug, um zu wissen, welchen Schmerz Sie Ihrer Frau bereiten, aber Sie würden es kleinbürgerlich finden, ihr den zu ersparen. Sie fliehen nicht die Menschen, wissen ihnen zu gefallen, und auch ohne Ihre langen Locken würden Sie durch Ihren Geist hervorstechen. Sie haben guten Appetit, essen hinreichend vor dem Diner und versteifen sich darauf, dort nüchtern zu bleiben, keinen Bissen zu essen. Nur bei den nächtlichen Spaziergängen, zu denen Ihre Originalität Sie verpflichtet, holen Sie sich Ihre Krankheiten. Ihre Phantasie ist stark genug, um Schneefall und verbranntes Räucherwerk zu erleben ohne Winter und ohne Parfümverbrenner, Sie sind gebildet und musikalisch genug, um Lamartine und Wagner zu lieben im Geiste und in Wirklichkeit. Alles vergebens! In der Seele eines echten Künstlers hegen Sie die Vorurteile eines Kleinbürgers, und selbst davon haben Sie uns durch einen für uns unfruchtbaren Tausch nur die Schattenseiten zu zeigen.

Die Übersetzungen von Ernst Weiß

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