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1 Verraten, Schottland 844 n. Chr.

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Ich wollte hinausschreien: Ich bin Dougal MacDougal ein ehrenhafter Mann; doch ich schluckte nur, bemühte mich, meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Beharrlich drängte sich mir das Wort Schänder auf, und der Schmerz ließ sich nicht wegdenken. Weshalb hatte Fearchar MacBochra mich so genannt? Ich begriff nicht, was er mir unterstellte. Fearchar spuckte auf die Erde. „Mißratener Schänder!“ schrie er mir erneut ins Gesicht. Er grinste mich hämisch an und zischte mir ins Ohr: „Es wird mir die größte Freude bereiten dich für diese Tat zu bestrafen!“ Er lachte höhnisch: „Du weißt doch was mit einem Schänder geschieht?!“ Sein Lachen erstarb, das Grinsen blieb.

Der Regen fiel wieder stärker und kälter. Ich fröstelte und zerrte an meinen Fesseln. Die Anstrengung trieb mir den Schweiß auf die Stirn und meine Rippen schmerzten noch mehr. Fearchars Worte ließen mich innerlich zittern. Ich fragte mich, ob es je ein Clangericht geben würde, vor dem ich meine Unschuld beweisen konnte. Wenn es nach Fearchar und seiner Familie ging bestimmt nicht! Ich hielt inne, die Luft blieb einen Atemzug lang weg. Wieder der Schwertknauf, den er mir in den Rücken gestoßen hatte. Ich konnte mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Fearchar war ein Mann ohne Ehre!

Mit den Augen folgte ich jeder Bewegung meiner Feinde. Bochra MacBochra stand breitbeinig, die Hände in die Seite gestützt, und starrte uns haßerfüllt an. Usdean MacBochra stand rechts neben seinem Vater. Er war vermutlich kaum älter als mein Bruder Calum, doch schon versuchte der Bart sein Gesicht zu beherrschen. Auf der linken Seite erkannte ich Duncan MacBochra. Er paßte nicht zu dem ungepflegten Äußeren seiner Familie. Seine dunkelblonden Haare waren trotz des schlechten Wetters ordentlich geflochten. Fearchar trat neben Duncan, den selben haßerfüllten Ausdruck wie sein Vater im Gesicht. Seine Haare waren am Hinterkopf zusammengebunden und zwei Zöpfe hingen zu beiden Seiten über die Schläfen bis auf die Schultern. Oh, ich war sicher, wenn MacBochra ihn lassen würde, sein Sohn Fearchar würde uns mit wachsender Begeisterung foltern und umbringen. Allen guten Geistern Dank, hatte MacBochra offensichtlich anderes mit uns vor. Ich begriff nicht warum uns der MacBochra Clan so schlecht behandelte. Es war unehrenhaft einen Feind oder einen Gefangenen auf diese niederträchtige brutale Art zu behandeln! Mein Magen rumorte. Ich spürte den heiligen Stein darin und er wog schwer, obwohl er kaum größer war als eine Haselnuß. Die MacBochras würden ihn dort nicht vermuten und dieser Gedanke war tröstlich.

Duncan trat auf den scharfen Befehl seines Vaters vor. Er packte mich an den Ellenbogen und zerrte mich weiter nach vorn. Er griff lange nicht so grob zu wie seine Brüder. Egal was geschah, ich durfte es ihnen nicht sagen! Würde ich einer Folterung standhalten?

MacBochra starrte mich an, ehe er überraschend mit der Rückhand zuschlug. Ich strauchelte, fing mich aber wieder, da mich zwei Hände abfingen. Erstaunt sah ich Duncan an.

„Widerliches MacDougalpack!“ MacBochra spuckte vor mir auf die Erde. „Wo ist der Stein?“

Ich erwiderte seinen Blick abweisend, konnte fühlen wie der Trotz in mir die Oberhand gewann und grinste ihn überheblich an.

Von hinten rief Calum: „Sag ihm nichts!...“ Seine Worte erstarben. Ich hörte ihn aufstöhnen.

Ein Schlag von rechts ließ mich halb nach vorne kippen. Eine heiße Welle zog mir über den Nacken. Nicht ohnmächtig werden! Nur nicht diese Schande! Ich sammelte mich und warf Fearchar einen bösen Blick zu, sah auf den Schwertknauf, den er spürbar gern einsetzte. Wieder überzog ein gemeines Grinsen sein Gesicht.

MacBochra trat näher. Er legte seine Hand unter mein Kinn und zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen. Seine Worte waren leise, doch gefährlich wie das Gift einer Schlange.

„Du und deine Brüder werdet eure Familie nie wiedersehen! Es wird eine Zeit kommen, da du darum betteln wirst zu reden.“ Wieder spuckte er aus. „Welcher Dreckskerl von euch hat meiner Tochter Gewalt angetan?“

Seiner Tochter? Ich bemühte mich, meine Schmerzen nicht weiter zu beachten und wand mich aus dem unangenehmen Griff des Mannes. Ich richtete mich auf. Endlich begriff ich, was er zu glauben schien. Doch er irrte sich, kein MacDougal hätte eine Frau geschändet!

„Das ist ein Irrtum!“

„Schweig!“

„Wir haben eure Töchter seit dem letzten Treffen der Clans nicht mehr gesehen.“

MacBochra sah mich wütend an. „Einer von euch hat Maili vor wenigen Tagen geschändet!“

Er spuckte, traf meine Füße. „Dafür wirst du bezahlen! Und wenn du nicht redest, werdet ihr alle bezahlen.“ Er schaute in den Himmel.

Mir schien der Mann war den Tränen nahe.

Jäh warf er mir wieder einen verhaßten Blick zu. „Maili ist beinahe verblutet! Du wirst die Strafe eines Schänders erhalten!“

Ich atmete tief ein. Oh, aye, ich wußte was mit einem Schänder geschah! Und mir stand nicht im Geringsten der Sinn danach mit meinem männlichsten Körperteil im Hals zu ersticken. Ich schluckte unruhig. „Ich schwöre bei allem was mir heilig ist, wir haben deine Tochter nicht gesehen, geschweige denn sie angefaßt.“

MacBochra schnaufte abfällig. „Sollte mir eine MacDougal Frau vor die Füße kommen, ich werde sie damit niedertreten, nachdem ich sie meinen Männern vorgeworfen habe.“ Er wandte sich ab, während er Duncan und Fearchar zurief: „Packt sie, wir gehen zu den Steinen. Sicherlich kann Gemmán ihnen die Zunge lösen.“

Fearchar stieß mich mit der Faust vorwärts. Duncan, der noch schräg hinter mir ging, hielt meine Arme weiterhin fest und wüßte ich nicht, daß er mir genauso feindlich gesonnen war wie alle MacBochras, dann hätte ich beinahe das Gefühl haben können, er stützte mich, anstatt mich zu treiben.

Ich wagte hinter mich zu sehen, zu meinen Brüdern Gavin und Calum. Je zwei Männer zerrten sie weiter. Mir wurde übel bei dem Gedanken, meine kleine Schwester wäre in die Hände dieses haßerfüllten Mannes gefallen. Eithne war zu Hause in Sicherheit, wenigstens das. Allen guten Geistern Dank, die abgewendet hatten, daß Eithne sich gegen Vater durchsetzte. Diese Reise war zu gefährlich, um uns begleiten zu dürfen. Ich fühlte mich schlecht, wünschte mir, ich wäre an diesem verhängnisvollen Morgen nie aufgestanden, wünschte, daß alles nur ein böser Traum war. Was hatte MacBochra mit uns vor? Waren unser Vater und die anderen MacDougals unterwegs? Wußten sie von der Gefahr, in der wir schwebten? Und daß die MacBochras uns gefangen hielten? Und was würde geschehen, wenn die Feinde erfuhren wo sich der heilige Stein befand? Würden sie mir den Magen aufschlitzen? Wie sollte der König ohne den Krönungsstein aus der Anderswelt gekrönt werden?

Ich spürte einen heftigen Schmerz im Nacken. Mein Kopf wurde an den Haaren nach hinten gezogen.

Fearchar hielt mich fest. „Geh schneller!“

Mit einem harten Ruck stieß er meinen Kopf wieder nach vorn und ließ endlich los.

Duncan mischte sich ein, redete leise, jedoch entschieden. „Laß das!“

Ich wagte es, die MacBochra Brüder aus den Augenwinkeln zu beobachten.

Fearchar lachte seinen Bruder offensichtlich aus. „Warum gehst du nicht unsere Mutter fragen, ob sie Arbeit für dich hat?"

Duncan presste die Lippen fest zusammen und schwieg. Seine Gesichtszüge verbargen seine wahren Gefühle.

Usdean erschien. „Was ist los?“

Fearchar schüttelte den Kopf. „Duncan redet dummes Zeug.“

Usdean sah zu Duncan herüber, der den Blick herausfordernd erwiederte, aber nichts sagte.

Wütend zischte Fearchar: „Sie sind des Lebens nicht wert! Sie haben unsere Schwester geschändet und töten unsere Leute.“

„Fearchar!“ warf Duncan ein.

Fearchar sah ihn zornig an. „Ich vergesse gleich, daß wir eine Familie sind.“

Duncan begegnete seinem Bruder eisig. „Ich weiß, damit hast du keine Schwierigkeiten.“ Bevor Fearchar antworten konnte, ließ Duncan MacBochra mich los und trat an die Seite.

Der feine Regen drang in jede Faser meiner Kleidung ein und wie mir schien sogar in meine Haut. Jeder Schritt fiel mir schwer. Ich schaffte es nicht einmal mehr nach hinten zu sehen, wie es meinen Brüdern erging.

Es gab zu viele Menschen in diesem Land, die nicht vereint werden und schon gar nicht einem einzigen Herren die Treue schwören wollten. Was wäre, wenn der heilige Stein nicht rechtzeitig zur Krönungsfeier bei den Druiden war? Würden sie Coinneach MacAlpine trotzdem zum König machen? Es lag an Ossian, den anderen hohen Druiden und an den Männern und Frauen, die ihn als verantwortlichen Herrscher anerkennen mußten.

Eine Weile beobachtete ich Duncan aus den Augenwinkeln. Dieser große Mann schien alles andere als ein weichlicher Kerl, doch in den Augen seiner Brüder Fearchar und Usdean schien er dies zu sein.

In der Ferne sah ich die großen heiligen Steine. Ich schluckte. Wieso brachten die MacBochras uns hierher? Ahnten sie etwas? Hatten sie uns womöglich beobachtet? Nebel zog auf. Grau und riesig stachen die hohen Steine vom dämmrigen Himmel ab. Die Nebelschwaden strichen durch sie hindurch wie hungrige Wölfe. Schritt für Schritt kamen wir dem Hügel näher. In meinem Kopf schwirrten die Gedanken durcheinander. Gab es einen Ausweg? Konnte ich Duncan überzeugen uns freizulassen? Sein Ausdruck war verdrossen, obwohl er mitfühlender wirkte als seine Brüder, so gehorchte er doch seinem Vater und würde in jedem Fall tun, was dieser befahl, um nicht als Weichling dazustehen.

Es gab keine Hoffnung. Oh, verdammt, wie konnten wir uns von den MacBochras einfangen lassen? Das Schandhafteste, was mir je widerfahren war. Wenn durch unsere Schuld der Stein in die falschen Hände gelangte? Nicht auszudenken! Der Trick den heiligen Gegenstand im Wechsel von verschiedenen Männern zum Zielort zu bringen, mußte verraten worden sein

Ich holte scharf Luft, so heftig zog es durch meinen Körper. Ein grober Schlag war auf meiner Schulter gelandet. Fearchar stieß mich vor sich her.

„Meine Urgroßmutter geht schneller als du!“

Ich erwiderte nichts und starrte mit wachsendem Unbehagen die hohen Steine an, die uns lauernd erwarteten.

Aus dem Nebel tauchte Gemmán auf und sah uns entgegen.

MacBochra verneigte sich verhalten vor Gemmán. Mir schien, als wäre ihm dieser Druide, der sich der dunklen Seite zugewandt hatte, nicht geheuer, genauso wenig wie mir.

„So, da bringst du mir die MacDougals?“ fragte Gemmán mit schneidender Stimme.

„Das tue ich“, antwortete ihm MacBochra.

„Es wird mir eine Freude sein.“ Gemmán lachte unangenehm leise. „So soll es sein.“

„Vielleicht habt ihr ein Mittel sie zum Reden zu bringen?“

Gemmán nickte. „Wenn sie wollen, können sie reden, wir haben noch Zeit.“ Er schaute in den dunkelgrauen Himmel und winkte Fearchar heran: „Folgt mir und bringt die Drei mit.“

Ich begriff nicht. Wütend sah ich Gemmán an, doch ich konnte ihn weder mit meinen Blicken noch mit meinen Gedanken außer Kraft setzen.

Gemmán trug einen höhnischen Zug um die Mundwinkel, während er Fearchar und Duncan mit Gesten befahl, mich rücklings auf den großen Altarstein zu legen. „Fesselt ihm die Füße.“

Fearchar versuchte sich ans Werk zu machen, doch ich trat nach ihm. Ich traf ihn am Kinn, sah wie sich sein Gesicht vor Schmerz und Zorn verzerrte. Er winkte weitere Männer heran. Es waren einfach zu viele. Weitere MacBochras zerrten Calum auf den Stein. Seine Nase trug Reste von getrocknetem Blut und sein rechtes Auge war dunkel überschattet.

„Was ...?“ warf ich verzweifelt ein. Angst kroch meinen Nacken hinauf.

Gavin warf sich wütend zwischen die Männer. Sie hatten alle Hände voll zu tun ihn ruhig zu stellen, doch plötzlich wurde sein Körper schlaff. Sie zogen ihn auf meine Beine, er war bewußtlos. Der Überwurf seines großen Tuches hing bis auf die Erde hinunter.

Wenn nur der Schmerz in der Seite nicht wäre! Es war hoffnungslos, wir hatten keine Gelegenheit uns zu wehren. Ich sah mich auf dem Platz um. In der hereinbrechenden Dunkelheit konnte ich zu wenig erkennen. Es gab keinen Weg in die Freiheit. Der Nebel verbreitete einen feuchten Geruch, ebenso wie die feinen Moose, welche den Steinen einen zarten, grünen Schimmer verliehen, obwohl sie ansonsten still, grau und gewaltig gegen den dämmrigen Himmel und die dunklen Schattenrisse der Bäume abstachen. So wie die fahlen Gesichter der anwesenden Männer, gut zwanzig an der Zahl, die vom weiß schimmernden Licht des gerade aufgehenden Mondes, erhellt wurden.

Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf Gemmán gelenkt, als dieser sorgfältig, beinahe zärtlich unsere Schwerter und Messer neben uns auf dem Stein ablegte, fortwährend ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht. Ich hätte es ihm so gern weggeschlagen!

„Damit ihr nicht wehrlos seid in eurem neuen Leben! Wo auch immer das sein wird! Noch bleibt Zeit! Ein Wort und ich lasse euch gehen!“

„Nie!“ schrie ich ihm ins Gesicht. Was hatte er vor? Gemmán war ein mächtiger und finsterer Druide. MacBochra hatte uns sicher nicht grundlos an diesen heiligen Ort gebracht und daß Gemmán uns auf den Altarstein legte, bedeutete bestimmt nichts Gutes! Wollte er uns seinen unheimlichen Göttern opfern? An den hellseherischen Fähigkeiten des Druiden zweifelte ich allerdings. Hätte er sie, wüßte er längst, wo der Stein versteckt war. So konnte ich hoffen. Er würde ihn nicht finden. Trotz der Schmerzen mußte ich innerlich über ihn lachen.

Wo blieben nur unser Vater und die anderen Männer? Es machte mir Angst, daß Gemmán ständig zum Mond hinaufsah, als warte er auf ein Zeichen! Erfolglos suchten meine Augen Gemmáns Gewand und Gürtel nach einem Opferdolch ab. Er würde uns doch nicht mit einem gewöhnlichen Messer umbringen wollen? Die winzige Hoffnung, daß er uns doch nicht töten wollte, keimte in mir auf. Die Schmerzen zwangen mich immer öfter die Augen zu schließen.

Anscheinend hatte Gemmán sein erwartetes Zeichen erhalten, denn er beugte sich mit einem boshaften Grinsen herunter, bis sein Gesicht dicht über meinem schwebte.

„Es ist soweit“, brachte er erregt hervor. „Eure letzte Gelegenheit ist vertan!“

Gemmán stieß mir seinen stinkenden Atem ins Gesicht. Ich hielt die Luft an, war bemüht, mich aus seiner Reichweite zu drehen, doch Gemmán griff mich fest am Kinn, zwang mich, ihm in die Augen zu sehen und sagte:

„Deine Leute kommen zu spät, du wirst sehen! Du wartest doch auf sie, oder?“ Er lachte trocken. „Wer weiß, vielleicht kommen sie rechtzeitig um zu sehen, wie ich euch an einen anderen Ort schicke!“ Während er sich aufrichtete und endlich mein Gesicht losließ, wurden seine Züge ernst. Er begann unverständliche Worte zu raunen.

Was hatte er gesagt? Mir schauderte. Ein anderer Ort? Was meinte er damit? Den Tod? Calum neben mir zitterte.

Ein Schrei ließ mich zur Seite sehen. Oh, verflucht! Nicht unsere Schwester! Nicht Eithne!

„Wir sind die MacDougals!“ Sie warf sich gegen Duncan MacBochra. Fearchar griff ein. Er warf sie auf den Boden, schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Doch bevor er sich weiter an ihr zu schaffen machen konnte, griff Duncan sie, nahm ein Seil und schnürte sie zusammen. Er hob sie auf und legte sie zwischen uns auf den Stein. Ich sah sie wütend und traurig zugleich an, kam jedoch nicht dazu, etwas zu sagen. Blut rann ihr aus der Nase.

„Wunderbar, nun möchte sogar eure Schwester die Reise antreten.“ Gemmán lächelte gefühllos. Unvermittelt schlug er Eithne mit der Rückhand ins Gesicht. „Dummes Ding!“

Sie stöhnte leise auf. Sie war eine Kämpfernatur, doch bisher hatte ihr auch noch niemand ernsthaft wehgetan. Ich konnte ihre Verzweiflung, Wut und Verständnislosigkeit nachempfinden.

MacBochra trat heran, wandte sich an Fearchar. „Hol sie da herunter, ich hab anderes mit ihr vor.“

Mir wurde erneut übel. Ich unterdrückte meine Unruhe, denn sie half mir nicht weiter. Ich spürte ein eigenartiges Kribbeln durch meine Glieder wandern. Mit gefesselten Händen faßte ich nach Eithne und bekam ihr Kinn zwischen meine Finger. Heiße Tränen rollten ihr über die Wangen auf meine Hände. Ich hatte solche Angst um sie.

Duncan schüttelte den Kopf. „Zu spät, Vater.“

Gemmán nickte. „Dein Sohn hat Recht, es ist zu gefährlich, sie jetzt noch zu berühren.“

Das Kribbeln wurde stärker. Ein Schmerz zog durch meine Glieder, als würden sie auseinander gerissen. Der Nebel in meinem Kopf trübte die Wahrnehmung. Was meinte Gemmán? Ich wehrte mich mit der letzten Freiheit die mir blieb. Ich schrie so laut ich konnte, „Wir sind die MacDougals!“

Ein schwarzer Schleier legte sich vor meine Augen; alles verschwamm, rückte in weite Ferne. Ich wußte, daß niemand mehr kommen würde, um uns zu retten! Was Gemmán mit uns vorhatte, es war ihm gelungen. Das Kribbeln wurde unerträglich, der Nebel vor meinen Augen dichter. Ich hörte Gavin stöhnen. Eithne schluchzte. Ich kämpfte nicht weiter dagegen an und ließ mich in die tiefe Dunkelheit fallen. Die Schwärze umhüllte mich.

Keltenzauber

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