Читать книгу Yes we camp! Die schönsten Camping-Ziele zum Überwintern - Marc Roger Reichel - Страница 10
ОглавлениеHistorische Perlen neben moderner Architektur: Lissabons Skyline wird geprägt vom maurischen Castelo de São Jorge und der Ponte 25 de Abril über den Tejo.
METROPOLREGION LISSABON
Macht und Ohnmacht, Reichtum und Verderben – im Lauf der Jahrhunderte hat Lissabon alle Höhen und Tiefen durchlebt. Die Hauptstadt Portugals war Start und Ziel stolzer Seefahrer und das Zentrum von Kolonialherrschaft; die in der heutigen Metropolregion zu bestaunenden Paläste sind teilweise Wunderwerke der Architektur. Das verheerende Erdbeben von 1755, der nachfolgende Tsunami und ein Feuerinferno verwüsteten die Stadt, die sich daraufhin neu erfand. Das Auf und Ab der Geschichte findet sich überall in der Stadt wieder. Die Region an der Bucht des Tejo besteht auf Tradition und ist gleichzeitig voller Leben. Dazu gilt Lissabon als die sicherste Hauptstadt Europas.
Reisende, die von Süden aus nach Lissabon kommen, bekommen auf der den Tejo überspannenden Brücke einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt, die sich von der Wasserlinie über 200 m hoch die Hänge hinaufzieht. Wer in sie eintauchen möchte, sollte Zeit mitbringen – Lissabon will genossen werden. Acht Campingplätze und noch mehr Stellplätze in der Region bieten eine große Auswahl. Erkunden lassen sich Stadt und Region am besten zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zur Vermeidung von Warteschlangen sollten die beliebtesten Sehenswürdigkeiten früh am Tag angesteuert werden, durch die Gassen flanieren kann man auch später noch.
Musen in Moll …
Fado
Ob die melancholischen Klänge des Fado zuerst in Alfama oder im Bairro Alto zu hören war, weiß niemand. In beiden Vierteln aber öffnen ab 21 Uhr Fado-Lokale, in denen allabendlich gesungen wird. Am Campo dos Mártires da Pátria gibt es ein Fado-Museum, 2 km entfernt wird der Königin des Fado, Amália Rodrigues, gehuldigt – mit Musik, versteht sich.
SEHENSWERTES
LISSABON FÜR ENTDECKER
Wo der längste Fluss der Iberischen Halbinsel sich zur Bucht des Tejo erweitert, liegt eine der faszinierendsten Hauptstädte Europas. Erst 2020 wurde sie als Umwelthauptstadt ausgezeichnet, die Würdigungen und Preise der Touristiker sind jedoch ungezählt. Wo aber anfangen in einem Ort, in dem Vergangenheit und Zukunft so nah beieinanderliegen? Mit den meisten Sehenswürdigkeiten wartet der älteste Stadtteil Lissabons, Alfama, auf. Hier stehen z.B. die Kathedrale, das Pantheon und das Kastell San Jorge. Prachtstraßen und Plätze finden sich in Baixa. Bis zum großen Erdbeben stand an der Praça do Comércio das königliche Schloss, heute prägen »moderne« und vor allem erdbebensichere Monumentalbauten aus dem 18. Jh. das Bild. Wer bei all der Pracht Hunger verspürt, sollte den Mercado do Ribeira am Cais do Sodré ansteuern, wo Lebensmittel und frisch zubereitete Mahlzeiten angeboten werden. Eine starke Anziehungskraft übt auch Belém aus, befinden sich doch hier Palast und Promenade. Der Spaziergang entlang der Wasserlinie führt sowohl am Entdeckerdenkmal als auch am Weltkulturerbe Torre de Belém vorbei. Lohnend ist zudem der Blick nach Osten, wo im ehemaligen Hafenviertel der Parque das Nações entstand. Hier steht der Torre Vasco da Gama, das mit 142 m höchste Gebäude Portugals. Im Aquarium Oceanário können Interessierte in die Welt der Ozeane abtauchen.
MIT DER BAHN DURCH LISSABON
Umweltzone, verstopfte Straßen, Parkplatznot – wer Lissabon mit dem Reisemobil erfährt, läuft schnell Gefahr, die Lust an der Stadt zu verlieren. Dabei ist es so einfach, das Campinggefährt auf einem der acht Campingplätze rund um die Stadt zu parken und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. In kaum einer anderen Hauptstadt Europas hat man eine so reichhaltige Auswahl zwischen den Verkehrsmitteln. S-Bahnen decken den Zubringerverkehr aus der Region ab, ein ganzes Netz von Buslinien verbindet die Stadtteile. Wesentlich interessanter ist der Weg in den Untergrund. Lissabon hat nicht nur vier U-Bahn-Linien zu bieten, sondern auch einige künstlerisch wertvolle Metro-Stationen. Allein die lohnen einen Blick unter die Erde. Wieder über Tage verbinden seit mehr als 120 Jahren drei Standseilbahnen die oberen und unteren Stadtviertel miteinander. Sogar einen Aufzug gibt es – der Elevador de Santa Justa befördert Fahrgäste über 45 m von Baixa nach Chiado nach oben. Eine moderne Gondelbahn führt entlang des Tejo. Höhepunkt aber ist eine Fahrt mit der Elétrico: Die Straßenbahnlinie 28E zuckelt seit mehr als 100 Jahren durch die engen Gassen der Altstadt, die Waggons stammen ursprünglich aus den 30er- und 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Fahrt ist eine lohnende Tour, bei der gleichzeitig einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt angesteuert werden. Einziges Manko: In Lissabon gibt es keinen Verkehrsverbund, die Tickets verschiedener Transporteure müssen immer wieder separat gelöst werden.
MAFRA
Kommen, gucken, staunen: Als König João V. Vater wurde, ließ er im 40 km nordwestlich von Lissabon entfernten Mafra einen Palast bauen. Nach 13 Jahren Bauzeit blickte man auf einen stattlichen Gebäudekomplex mit 1200 Räumen und 156 Treppenhäusern. Schon der Blick vom Vorplatz auf die 220 m lange Front beeindruckt, erst recht die Besichtigung der Anlage: Immerhin 98 Glocken befinden sich in den beiden Glockenspielen, im Inneren der dreischiffigen Kirche dominiert Marmor in allen möglichen Schattierungen, und zur prunkvollen Ausstattung zählen u.a. sechs Orgeln und unzählige Statuen. Von der Königsfamilie nie dauerhaft bewohnt, wurde der Palácio Nacional e Convento de Mafra zum Heim für 300 Mönche. Durchatmen lässt sich nach dem Besuch der Anlage im angeschlossenen Park Jardim do Cecor. Das Gegenstück zu Prunk und Glanz liegt im Norden der Stadt, wo die Aldeia Típica José Franco eine Kombination von Freizeitpark und Freilichtmuseum zum Dorfleben Portugals darstellt. Der Eintritt ist lohnend und kostenlos. Ein Erlebnis sind auch die seit dem Barock alljährlich stattfindenden Prozessionen zur Fastenzeit. Zwischen dem zweiten Fastensonntag und Karfreitag locken die vier Veranstaltungen zahlreiche Gläubige und interessierte Besucher aus aller Welt an.
SINTRA
Walt Disney hätte es sich nicht besser ausdenken können, und die Addams Family würde sofort einziehen: Die Schlossanlagen von Sintra sind ziemlich speziell und eher etwas für Menschen, die mehr auf bunt zusammengewürfelte Ensembles stehen statt auf Geradlinigkeit. Der Palácio Nacional da Pena ist ein farbenfroher Mix verschiedenster Baustile, die mitunter die Sinne verwirren wie die paradoxen Zeichnungen von Melrose oder M.C. Escher. Nicht minder sehenswert ist das Schloss Paço Real, das sich von innen noch schöner präsentiert als von außen: Fast alle Innenräume sind mit Azulejo-Fliesen verziert, die beiden markanten Schornsteine gelten als Wahrzeichen Sintras. Keinesfalls verpassen sollte man außerdem den Regaleira-Palast mit seinem weitläufigen Park. Hier befindet sich auch der Einweihungs-Brunnen, der eigentlich ein nach unten in die Erde gebauter Turm ist. Eine Treppe führt in die Tiefe, wo sich ein spannendes Höhlensystem anschließt – Taschenlampe nicht vergessen! Und damit nicht genug: Die Kunstlandschaft von Sintra zieht selbst in der Nebensaison unzählige Besucher an. Auch in den Wintermonaten sollte man eine Besichtigung möglichst früh beginnen.
CASCAIS UND ESTORIL
In Estoril und dem Nachbarort Cascais brachten Fischer ihre Netze ein und Könige gingen hier in ihr Exil. Der mondän wirkende Küstenstreifen des Seebads zieht heute vor allem Spieler ins Kasino und Surfer an seine schönen Strände. Von der Zitadelle und dem angrenzenden ehemaligen Königspalast lässt sich die Marina überblicken, gleich nebenan lädt der Leuchtturm von Santa Maria zu einem kostenfreien Museumsbesuch ein. Im Norden thront auf einem Felsplateau der Circuito Estoril, auf dem jedes Jahr um Punkte der Motorradweltmeisterschaft und bei Tourenwagenrennen gefahren wird. Wer es lieber vierbeinig mag, ist im Pferdesportzentrum Hipódromo Manuel Possolo von Cascais gut aufgehoben, wo zuweilen auch Konzerte stattfinden. Gegenüber dem sehenswerten Meeresmuseum, Museu do Mar, locken die pyramidenförmigen Türme in die Ausstellung der Malerin Paula Regos.
Unweit von Cascais bekommt man am Boca do Inferno, dem Höllenschlund, einen imposanten Eindruck von der unbändigen Naturgewalt des Atlantiks. Von einem in den Fels gemauerten Aussichtsbalkon erlebt man hautnah, wie die Wellen an die 20 m hohen Felsen schlagen. Nur eine Bucht weiter, aber doch 15 km entfernt, befindet sich der westlichste Punkt des europäischen Festlands. 140 m über den Meeresspiegel erhebt sich der Cabo da Roca; der windumtoste Aussichtspunkt liegt gleich hinter dem Leuchtturm von 1772. Parkmöglichkeiten sind reichlich vorhanden, und wer möchte, kann sich gegen einen geringen Obolus eine Urkunde ausstellen lassen.
Der parkähnliche Platz Lisboa Camping ist eine ideale Basis für die Erkundung der nahen Metropole.
CAMPINGPLÄTZE
Camping ORBITUR Costa da Caparica
Nur 20 km von Lissabon entfernt und nur 200 m bis zum Strand: Der südlich des Tejo gelegene Platz verfügt über 150 parzellierte Standplätze à 40 bis 65 m², Bäume und Buschwerk sorgen für eine naturbelassene Atmosphäre. An jeder Parzelle befindet sich ein mit 6 Ampere abgesicherter CEE-Anschluss sowie Abwasser- und Frischwasseranschlüsse, zusätzlich gibt es eine Ver- und Entsorgungsanlage. Der nächste Ort liegt in 1 km Entfernung, Haustiere sind erlaubt. WLAN ist im Bereich der Rezeption und des Restaurants verfügbar.
Av. Afonso de Albuquerque, 2825-450 Costa de Caparica, Tel. +351 (0)212/90 13 66, GPS: 38.653966, -9.238468
Lisboa Camping
Am Rand von Lissabon wartet der Campingplatz mit insgesamt 1830 Standplätzen auf, von denen 171 auf einer Größe von 85 m² parzelliert sind. Die Anlage ist parkähnlich gestaltet, für Caravans stehen betonierte Stellflächen zur Verfügung. Wegen der Nähe zur Autobahn muss auf dem Platz mit Fahrgeräuschen gerechnet werden. Jeder Standplatz ist mit einem Tisch und zwei Bänken ausgestattet, insgesamt stehen 494 CEE-Steckdosen mit einer Absicherung von 10 bis 16 Ampere zur Verfügung. WLAN im Bereich der Rezeption, Hunde sind erlaubt.
Estrada da Circunvalação, 1400-061 Lisboa, Tel. +351 (0)217/62 82 00, GPS: 38.7248, -9.20793333