Читать книгу Yes we camp! Die schönsten Camping-Ziele zum Überwintern - Marc Roger Reichel - Страница 11
ОглавлениеIdeal für einen Zwischenstopp inklusive Sprung ins Meer oder für einen längeren Urlaub: Der breite Sandstrand von Nazaré bei Leiria ist bei Feriengästen äußerst beliebt.
CENTRO
Die Region der historischen Estremadura ist zu schade, um einfach nur durchfahren zu werden. Die Landschaft ist so eindrucksvoll wie vielfältig: Die hohen Wellen an der Atlantikküste sind ein Magnet für Surfer, die sanften Hügellandschaften lassen sich ohne Probleme mit dem Pedelec bezwingen und nahe der spanischen Grenze locken Gebirge, auf deren Gipfel oft Kastelle an die Wahrung der Unabhängigkeit Portugals erinnern. Gleichzeitig ist das Centro eine Aneinanderreihung von Wallfahrtsorten, die heute noch Christen aus aller Welt in ihren Bann ziehen. Es ist die besondere Mischung aus der Bewahrung von historischem Erbe und einem modernen Lebensstil, die den Landstrich so einzigartig macht.
Wie auch in anderen Teilen Portugals wirft die Übernachtungsfrage im Centro keine ernsthaften Probleme auf. Die Anzahl der Campingplätze dürfte, zumindest in den Wintermonaten, der Nachfrage entsprechen. Darüber hinaus gehört die Einrichtung von Stellplätzen für viele Gemeinden inzwischen zum guten Ton. Mitunter handelt es sich um markierte Bereiche auf bestehenden Parkflächen; nicht überall kann deshalb mit Einrichtungen für die Ver- und Entsorgung gerechnet werden. Oftmals kann kostenfrei übernachtet werden, häufiger ist die Dauer des Aufenthaltes auf 48 Stunden begrenzt. Es gibt jedoch auch Plätze, die neben einer guten Infrastruktur auch sanitäre Anlagen zu bieten haben.
Ich bin dann mal weg …
Pilgerströme
Der über Frankreich führende Jakobsweg mag der bekannteste sein, doch die Nummer zwei der europäischen Pilgerwege ist die portugiesische Route Caminho Português. Sie führt von Lissabon über Santarém und Tomar zuerst nach Coimbra. Von hier aus geht es über Porto weiter bis zum Ziel. Abwandlungen führen an der Küste entlang über die Wallfahrtsorte Nazaré und Fatima.
SEHENSWERTES
ÓBIDOS
Nicht von ungefähr wird Óbidos als eine der schönsten Perlen Portugals beschrieben. Die auf einem Hügel gelegene mittelalterliche Stadt wird von einer gut erhaltenen Burg überragt. Über 1,5 km misst die begehbare Festungsmauer, die sich rund um den Ort zieht. Die Kirche Santa Maria ist nicht nur wegen des darin befindlichen Renaissance-Grabmals und der bemalten Holzdecke sehenswert: Oberhalb des Kirchplatzes ist auch ein Schandpfahl aus dem 15. Jh. zu sehen. Die von weißen Häusern mit blauen oder gelben Fensterrahmen gesäumten Gassen des Ortes wirken lebendig – auch zu Zeiten, wenn hier gerade kein mittelalterlicher Markt abgehalten wird. Ein Lockmittel für Leseratten sind die insgesamt 14 Buchhandlungen; Anfang Oktober findet hier das Internationale Literaturfest Fólio statt.
Balsam für Körper und Geist ist die nahe Lagune von Óbidos, die sich von Foz do Arelho kilometerweit ins Landesinnere erstreckt. Diese ist ein guter Ausgangspunkt für Fahrradtouren, aber auch ein Zentrum für alle Arten von Wassersport. Einfach die Seele baumeln lassen kann man auf den Stell- und Campingplätzen in Foz de Arelho.
ALCOBAÇA UND NAZARÉ
Das Küstenhinterland der historischen Provinz Estremadura ist von der Landwirtschaft geprägt, die ausgedehnten Plantagen der Region sind der Obstkorb Lissabons. Wo sich die Flüsse Alcoa und Baça zum Rio Alcobaça vereinigen, liegt auch die gleichnamige Stadt, in der über Jahrhunderte Landes- und Kirchengeschichte geschrieben wurde. Das im 12. Jh. erbaute Kloster zieht jedes Jahr 250.000 Besucher an, oberhalb der Anlage können die Burgruinen besichtigt werden. Für einen Spaziergang durch die Altstadt wird das Reisemobil auf dem kostenfreien Stellplatz am Ortsrand geparkt – die Innenstadt ist weitgehend verkehrsberuhigt. Auf der anderen Seite der Stadt bietet sich das Nationale Weinmuseum für einen Ausflug an.
Der nahe Küstenort Nazaré hat sich vor allem bei Surfern einen Namen gemacht. Bis zu 30 m hohe Riesenwellen rollen hier auf den nördlichen Strand zu und fordern Wagemutige mit ihren Brettern dazu auf, die Natur zu bezwingen. Doch auch wer es nicht so mit dem Wellenreiten hat, sollte sich den Ort anschauen. Zwischen dem auf 110 m hohen Klippen liegenden alten Dorf Pederneira und dem neuen Viertel mit seinen maritimen Einrichtungen und Cafés verkehrt eine Standseilbahn. In der Pilgerkirche Nossa Senhora da Nazaré befindet sich eine der ältesten Marienskulpturen der Welt.
BATALHA
Als Dank für den göttlichen Beistand bei einer gewonnenen Entscheidungsschlacht, die Portugals Unabhängigkeit sicherte, wurde 1387 mit dem Bau eines Klosters begonnen. Als der Komplex etwa 200 Jahre später fertiggestellt war, vereinigte er die Ideen von immerhin 15 Baumeistern. Entsprechend vielfältig präsentiert sich das Dominikanerkloster der heiligen Maria vom Siege: Deutlich zu sehen sind die Anklänge der Manuelinik, welche die Formgebung portugiesischer Kirchen bis nach Nordafrika beeinflusst hat. Vom Kreuzgang bis zur Sakristei – hier gibt es kaum etwas, was nicht den Blick auf sich ziehen würde. Stündlich findet im Kapitelsaal die Wachablösung am Grab des unbekannten Soldaten statt. Nicht im Stechschritt, aber mit knallenden Stiefeln rückt die Garde an, die Akustik der Halle macht die Zeremonie umso eindrucksvoller.
Urban mit historischen Einsprengseln geht es in Leiria zu. In der lebendigen Altstadt liegt auch die Kathedrale der Stadt, oben auf dem Berg thront das Kastell aus dem 14. Jh., das einst als königliche Residenz diente. Rund um den Platz Praça Rodrigues Lobo befindet sich die ansprechende Einkaufsmeile des Zentrums. Nicht nur für Schlechtwettertage empfehlen sich das Mühlenmuseum sowie das einzige Glasmuseum Portugals.
FÁTIMA UND TOMAR
Der größte Kirchenvorplatz der Welt befindet sich nicht etwa in Rom, sondern in Portugal. Fátima steht ganz im Zeichen einer Marienerscheinung von 1917 und ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der katholischen Kirche. Entsprechend voll ist es hier – pro Jahr wird Fátima von mehr als sechs Millionen Pilgern besucht. Jeden Abend findet in dem Ort eine Lichterprozession statt. Anreisende Camper finden vor Ort einfache Stellplätze vor, die z.T. mit Ver- und Entsorgungsanlagen ausgestattet sind. Ein Gegenprogramm bieten die nahen Grotten von Moeda. Die Anlage umfasst mehrere Tropfsteinhöhlen, die mit Illuminationen als Besucherattraktionen gestaltet wurden. Die Führungen durch die konstant 18 °C warmen Gänge dauern mindestens eine Stunde.
Wem die Atmosphäre in der Pilgermetropole Fátima nicht so recht behagt, der sollte seinen Standort um 30 km in östlicher Richtung nach Tomar verlagern. Die dortige Burg des Templerordens ist Weltkulturerbe, und die historische Innenstadt kann vom gut ausgestatteten Stellplatz aus zu Fuß erreicht werden. Neben mehreren Kirchen und Museen empfiehlt sich der Park von Mouchão am Flüsschen Nabão für einen Besuch. Die grüne Lunge der Stadt aber ist die gepflegte Parkanlage Mata Nacional dos Sete Montes (Nationalpark der sieben Berge), durch die ein 3 km langer Rundweg führt.
Coimbra an den Ufern des Flusses Mondego beherbergt eine der ältesten Universitäten Europas.
COIMBRA
Dass Coimbra einst Hauptstadt Portugals war, ist lange her, aber nicht vergessen. Herzstück ist die seit dem 16. Jh. bestehende Universität mit der historischen Bibliothek Joanina, in der mehr als 60.000 antike Bücher aufbewahrt werden. In der Altstadt vereinigen sich historische und oft von Studenten bewohnte Häuser mit modernen Elementen. Den besten Blick über die Stadt bietet der Glockenturm der Kapelle von São Miguel. In Coimbra hat sich eine eigenständige Variante des Fado-Gesangs herausgebildet. Hauptsächlich sind es Studenten, die in Lokalen oder unter freiem Himmel die Balladen von Liebe und Leid anstimmen. Mit vielen Moll-Akkorden klingt der Gesang etwas schwermütig, trotzdem wurde er von der UNESCO in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen.
VISEU
Unterwegs in Portugal, um glücklichen Menschen zu begegnen? Dann sollte unbedingt auch Viseu auf der Reiseroute liegen – immerhin gilt die Stadt als der Ort mit der höchsten Lebensqualität. Ein Mix aus Geschichte und Moderne prägt das verkehrsberuhigte Stadtzentrum, in dem neben Bussen auch Kutschen den Transport übernehmen. Balkone und Erker zieren die alten Häuser, dazwischen warten immer wieder Denkmäler und Plätze zum Entspannen. Neben der prächtigen Kathedrale Sé de Viseu befindet sich das Kunstmuseum, das auf dem Schaffen der Malerschule von Grão Vasco basiert. Die Altstadt ist auch Startpunkt von Themen-Wanderwegen ins Umland. Die Region Dão zeichnet sich durch ihre seit über 200 Jahren gekelterten Weine aus. Führungen mit Weinprobe werden ab Viseu angeboten.
CAMPINGPLÄTZE
Camping Coimbrão
Ein kleiner, gemütlicher Platz, der von einem deutschen Ehepaar geleitet wird. Es gibt 35 Stellplätze, aber keine festgelegten Parzellen. Die Stromversorgung wird durch sechs CEE- und 29 Schuko-Steckdosen (6 und 10 Ampere) sichergestellt. Waschmaschine und Trockner sind vorhanden, es gibt gute und teilweise barrierefreie sanitäre Anlagen. WLAN gibt es auf dem ganzen Areal. Der nächste Ort ist 500 m entfernt, bis zur Küste sind es etwa 6 km. Die Anlage ist ländlich gelegen, krähende Hähne am Morgen gehören dazu.
Travessa do Gomes, 185, 2425-452 Coimbrão, Tel. +351 (0)244/60 60 07, GPS: 39.899964, -8.887427
Camping ORBITUR Gala
Strandnah und am Rande von Figueira da Foz gelegen, wird das Camp durch den umgebenden Pinienwald geprägt. Sandiger Untergrund, die Standplätze sind durch niedrige Hecken unterteilt. Von den 240 Standplätzen sind 25 parzelliert, 19 CEE- und 221 Schuko-Steckdosen (je 6 Ampere). WLAN ist verfügbar, ebenso wie Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie. Der nächste Ort ist in 4 km Entfernung zu erreichen, es gibt Möglichkeiten zum Angeln und zum Wassersport. Haustiere sind willkommen, die Sanitäranlagen sind teilweise barrierefrei.
EN109, Km 4, Gala, 3090-380 Figueira da Foz, Tel. +351 (0)233/43 14 92, GPS: 40.11846667, -8.8568