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Flucht in südliche Gefilde: Der Traum vom Winter in der Sonne mit eigenem Camper sollte gut geplant werden.

ZUGVÖGEL IN DEN SÜDEN

Überwintern mit dem Reisemobil

Für manche ist es die Erfüllung eines lang gehegten Traums, andere beladen bereits seit Jahren jeden Herbst das Reisemobil, um bis zum Frühjahr in den Süden Europas überzusiedeln. Jeder fünfte Camper kann sich vorstellen, der kalten, dunklen Jahreszeit für ein paar Monate den Rücken zu kehren und in freundlicheren Regionen zu überwintern. Eine eigene Immobilie oder eine Ferienwohnung ist dafür nicht erforderlich – ein zur Verfügung stehendes Reisemobil oder ein Caravan bieten sowohl den benötigten Komfort als auch die Möglichkeit, ohne Zeitlimit Neues zu entdecken.

Die Gründe, die für eine bestimmte Zielregion sprechen, sind so vielfältig wie persönlich. Die Sonne allein ist es nicht – wenn auch die Küsten Spaniens und Portugals die meisten Überwinterer anlocken. Doch wer schon lange davon schwärmt, die antiken Orte am östlichen Mittelmeer zu entdecken, der lässt sich von den Stränden der Iberischen Halbinsel nicht davon abbringen. Besondere Vorlieben für ein Land oder eine Kultur tragen ebenso wie vorhandene Sprachkenntnisse zur Entscheidung für das Zielland bei. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen vom Traumziel und davon, wie dort die Zeit des Überwinterns mit Leben gefüllt werden soll.

Das liebe Geld

Verglichen mit der Hauptsaison darf über den Winter auf Campingplätzen, aber auch auf Fähren mit günstigeren Preisen gerechnet werden. Allzu minimalistisch sollte eine Kalkulation aber nicht ausfallen, denn sonst fehlt das Budget für interessante Exkursionen und Aktivitäten. Einberechnet werden müssen auch die laufenden Kosten, die zu Hause anfallen. Ein »Notgroschen« für besondere Situationen kann auch nicht schaden.

Menschen, die bereits die aktive Phase der Berufstätigkeit hinter sich gelassen haben, machen sicherlich den größten Teil der überwinternden Camper aus. Das Feilschen um ein paar Urlaubstage mehr gehört der Vergangenheit an, die schönsten Wochen des Jahres dürfen entspannt zu Monaten ausgeweitet werden. Wohnmobil oder Caravan sind meist schon vorhanden; der Aufenthalt auf Campingplätzen ist lang erprobt. Den deutschen Dauerregen gegen Palmenstrände einzutauschen ist eine Option, auf die man sich den Rest des Jahres über freuen kann. Und es ist ein Gedanke, mit dem sich seit jeher auch junge Generationen anfreunden können: Der Wunsch, im eigenen und womöglich selbst ausgebauten Kastenwagen fremde Länder zu erkunden, sorgte schon vor Jahrzehnten für Schwärme von Bullis an den winterlichen Stränden Südeuropas. Der Ansatz, einfach eine gute Zeit an einem anderen Ort zu verleben, wird heute unter dem Motto »Vanlife« gelebt – mit schick ausgebauten Kastenwagen, ausgerüstet mit genügend USB-Ports zum Aufladen von Smartphone und Notebook. Nachdem das Bereisen fremder Kontinente in den letzten Jahren kaum noch möglich war, ist zudem die Neugier auf Europa gewachsen. Frei, unabhängig und mit Glück auch mit genügend Zeit im Reisegepäck: Mobile Nomaden nutzen die Möglichkeiten des weltweit verfügbaren Netzes und passen die Wahl ihres Arbeitsplatzes variabel an die vorherrschenden Reise- und Witterungsbedingungen an.

Und wie schafft man es, so viel freie Zeit am Stück zu haben, wenn man fest angestellt ist? Viele junge Familien nutzen die Elternzeit, um Zeit für sich und den Nachwuchs zu haben, auch wenn der Alltag mit Kind im Reisemobil eine Herausforderung ist: Gerade unter Reisebedingungen kommt es darauf an, sich gemeinsam zu organisieren. Die durch die Größe des Mobils vorgegebenen Platzverhältnisse sorgen für viel Nähe, aber auch Probleme, die gelöst werden wollen. Zeit zum Streunen bietet auch ein »Sabbatical« mit variabler Dauer. Die Hürde, dass vorab auf diesen Freiraum hingearbeitet werden muss, bietet die Chance, sich mit der Wahl des Reiseziels und der Ausrüstung auseinanderzusetzen. Gleiches gilt für all jene, die nicht in den Genuss eines Sabbatjahrs kommen können. Denn dann heißt es: sparen, planen und Möglichkeiten suchen, den Job temporär an den Nagel zu hängen.

Natürlich muss die zur Verfügung stehende Zeit während der Reise nicht im Sinne deutscher Arbeitsamkeit genutzt werden. Doch ist es durchaus von Vorteil, wenn alle mitreisenden Personen es verstehen, ihren Tag zu füllen. Manche werden aus der Überwinterung ein Projekt machen, das unter einem Motto steht – das kann das Studieren eines bestimmten Landes, aber auch die Vervollständigung der eigenen Muschelsammlung sein. Bewährt hat sich die Fortführung eines Hobbys, dem auch bei schlechtem Wetter nachgegangen werden kann. Gemeinsame Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten oder Exkursionen ins Umland sorgen für neue Eindrücke und Gesprächsstoff. Dieses Buch soll ein paar Anregungen geben für Entdeckungsreisen zwischen Atlantik und Levante, zwischen Adria und Maghreb. Und reicht ein einziger Winter für das eigene Vorhaben nicht aus, dann ist das gar nicht schlimm: Wenn im kommenden Jahr erneut der Winter einzieht, macht man das Mobil einfach reisefertig und fährt wieder los.


AUTOR UND JOURNALIST

Das Leben zur Reise machen, das Reisen zum Leben: Als freier Journalist ist Marc Roger Reichel seit mehr als 30 Jahren mit Kamera und Laptop unterwegs – immer neugierig darauf, was noch hinter dem Horizont liegt. Schwerpunkt seiner Artikel und Bücher sind die Themen Verkehr und Reise in allen Spielarten. Den Reiz des Mittelmeers in der Abendsonne schätzt der bekennende Camper ebenso wie die spektakuläre Natur Skandinaviens.

Yes we camp! Die schönsten Camping-Ziele zum Überwintern

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