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Reden, wie es Gott gefällt

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Eine jüdische Geschichte erzählt, wie einmal ein Sabbatgast an Rabbi Baruchs Tisch saß und irgendwann sagte: »Lasst uns Worte der Lehre hören, Rabbi, ihr redet so schön!« Darauf antwortete der Rabbi: »Ehe, dass ich schön rede, möge ich stumm werden!« In dieser Anekdote geht es um mehr als »gutes« oder »böses« Reden. Es geht eher darum, was und warum ein Mensch überhaupt redet. Nur »schön reden« ist dem Rabbi zu wenig. Vielleicht will der Rabbi Menschen betroffen machen oder fröhlich, vielleicht ihren Glauben stärken oder sie ermahnen. Bloß eines will er nicht – schön reden. Er will nicht, dass die Leute von seinen Fähigkeiten als Redner so beeindruckt sind, dass der Sinn seiner Worte an die zweite Stelle rückt.

Wie in dieser jüdischen Geschichte beschäftigen sich viele Religionen mit dem Thema »Reden und Weisheit«. Und auch zum Thema »Reden und Schweigen« kann man feststellen, dass das, was Menschen (und Götter) als vernünftig und weise ansehen, sie um den Globus herum nur wenig voneinander unterscheidet. So ist in der buddhistischen Lehre vom »Achtfachen Pfad« die »rechte Rede«, der dritte dieser acht Pfade zur Erlösung (das Nirwana). Wer das Nirwana erreichen will, sollte nicht nur nicht lügen. Er sollte auch kein Schwätzer sein und seine Mitmenschen nicht beleidigen. Er sollte also nützlich, gut und weise reden können.

Der Islam kennt solche Gebote ebenfalls: »Wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll sagen, was gut ist oder schweigen« (Mohammed). Oder auch sehr interessant: »Es genügt als Lüge für jemanden, alles zu wiederholen, was er hört.« Auch Juden und Christen widmen sich dem Reden und Schweigen ausführlich. Das Alte Testament enthält mehrere Bücher an Weisheitsliteratur, in denen es auch immer wieder um das vernünftige Reden und Schweigen geht: »Wer antwortet, bevor er gehört hat, dem ist es Torheit und Schande« (Buch der Sprüche, Kapitel 18, 13). Und geradezu verblüffend weise liest man ein Kapitel früher: »Selbst ein Narr wird für weise gehalten, wenn er schweigt …«

Im Neuen Testament gibt es solche Weisheitssprüche weniger, aber der Ernst, mit dem auch die frühen Christen über das Reden sprachen, ist nicht zu überlesen. So gibt es zum Beispiel im Jakobusbrief einen längeren Abschnitt über das Reden. Hier nur ein Satz daraus: »So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich doch großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer – welch großen Wald zündet es an.« (Jakobusbrief Kapitel 3, 5)

Weisheit des Lebens für Dummies

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