Читать книгу Weisheit des Lebens für Dummies - Marco Kranjc - Страница 48
Weisheitssuche in den USA: Balance finden
ОглавлениеIn einem anderen Teil der Welt machte sich Anfang der 2000er-Jahre an der Yale University (USA) der Psychologe Robert Sternberg Gedanken zum Thema Weisheit. Aufgrund seiner Forschungen ging er davon aus, dass das wichtigste Merkmal der Weisheit »implizites Wissen« ist. Das bedeutet das Wissen, das Menschen sich so nebenbei auf ihrem Lebensweg aneignen. Nicht das dem Menschen ausdrücklich beigebrachte (explizite) Wissen ist wichtig, um ein gutes Leben führen zu können, sondern das Wissen, das durch Erfahrung, durch Hören und Sehen eher unbewusst gelernt wird.
Besonders in Teil II werden Sie bemerken, dass ich dazu ermutigen möchte, »implizites« Wissen »explizit« zu machen. Das bedeutet, sich bewusst zu machen, was man aus dem, was man liest, hört und sieht, lernt. Weiter geht es dann darum, wie dieses Wissen praktisch wird und helfen kann, ein gutes Leben zu führen.
Sternberg ist der Meinung, dass Weisheit dem Allgemeinwohl dienen muss. Nur daran erkenne man eine weise Entscheidung. Ebenfalls wichtig sind ihm Balance und Ausgeglichenheit. Weise Entscheidungen schaffen Ausgeglichenheit zwischen eigenen Interessen, den Interessen anderer und den Interessen der Gesellschaft. Gebildet, intelligent und kreativ sein macht nicht unbedingt weise. Es ist sogar möglich, dass jemand diese Gaben zum Schlechten benutzt. Es braucht die Weisheit, um einen Menschen zu gutem Handeln zu bewegen. Was aber jetzt unbedingt in der jeweiligen Situation gut ist, ist nicht immer leicht zu sagen. Das macht auch Robert Sternbergs Weisheit schwer zu beweisen und zu messen. Auch wenn Forscher sich über ihre unterschiedlichen Ergebnisse gern in die Haare bekommen, ist Sternbergs Weisheit nicht unbedingt das Gegenteil der Berliner Weisheit. Man sieht nur einmal mehr, dass die Weisheit schwer zu fassen ist und jede neue Meinung etwas zur Lösung eines großen Puzzles beiträgt.