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Ab in den Untergrund

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Nach dem Reichstag in Worms war Luther endgültig gebannt. Jeder, der wollte und Gelegenheit dazu hatte, hätte Luther töten können. Doch wie schon früher hielt Kurfürst Friedrich der Weise seine Hand über Luther. Auf der Rückreise von Worms ließ Friedrich Luther entführen und auf die Wartburg bei Eisenach bringen. Dort lebte Luther zehn Monate lang bis März 1522 versteckt unter dem Decknamen »Junker Jörg«.

In Deutschland war die Aufregung groß. Der Künstler Albrecht Dürer gab in seinem Tagebuch wohl die öffentliche Meinung wieder, wenn er vermutete, dass die Katholiken Luther heimlich hatten umbringen lassen. Nur allmählich wurde zumindest im Kreise seiner Freunde bekannt, dass Luther noch am Leben war.

Luther nutzte die Zeit im Versteck. In nur elf Wochen übersetzte er das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche.

Wenn sich nach evangelischem Glauben das Gewissen eines Christen nach der Bibel richten soll, dann muss der Gläubige die Bibel natürlich auch lesen und verstehen können. Deshalb war es ein großes Anliegen von Martin Luther und aller Reformatoren, dass es die Bibel auf Deutsch gab. Gleichzeitig bedeutete das aber auch, dass man die Menschen Lesen und Schreiben lehren musste. Und so wurde Bildung ein großes Thema der Reformatoren. Es entwickelte sich unter den evangelischen Christen mit der Zeit ein großer Respekt vor dem Wort Gottes, aber auch vor dem »Wort« an sich, vor Bildung, Büchern und Sprache. (Mehr dazu können Sie in Kapitel 16 nachlesen.)

Luthers Ruhe auf der Wartburg wurde schon nach einigen Monaten gestört. Aus Wittenberg gab es beunruhigende Nachrichten. Denn ohne Luther ging die Reformation in eine Richtung, die ihn besorgte.

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