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Gegen die Bauern
ОглавлениеKleinere, begrenzte Bauernaufstände hatte es seit Jahrhunderten gegeben. Ab Sommer 1524 bekamen sie aber eine neue Qualität: Die Anliegen der Bauern (meist forderten sie weniger Abgaben und weniger Arbeitsdienst) wurden mit den Schlagworten der Reformation angefeuert. Luther hatte dem »kleinen Mann« gezeigt, wie man sich gegen die Mächtigen behauptet. Im ganzen Land erhoben sich die Bauern und bildeten Heere. Kaiser Karls Armeen waren derweil noch in Frankreich beschäftigt und konnten nicht eingreifen. Im April 1525 erschien Luthers Schrift Ermahnung zum Frieden, in der er an beide Seiten appellierte, Frieden zu schließen. Dann aber forderte er in der geradezu blutrünstigen Schrift Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern die Fürsten zu hartem Durchgreifen auf.
Luthers Aufforderung hätten sie nicht gebraucht: Die Fürsten von Hessen und Sachsen hatten den Kampf schon begonnen. Und als Kaiser Karls gut ausgebildete Truppen aus Frankreich nach Deutschland kamen, war das Schicksal der Aufständischen besiegelt. Wie aber kam Luther dazu, von den Fürsten zu fordern, die Bauern ohne Rücksichten zu erschlagen? Sicher wäre es auch ohne Luther zu Bauernaufständen gekommen. Und doch fühlte Luther sich zum einen verantwortlich, zum anderen aber auch missverstanden und missbraucht. Mit seiner Unterstützung der Fürsten verspielte Luther sich aber viel Zuneigung der einfachen Menschen.