Читать книгу Vom Garten in die Vorratskammer - Marco Strahlendorf - Страница 16
ОглавлениеDen Garten planen
Wie bei jeder Immobilie ist auch beim Garten die Lage entscheidend. Vieles schließt die Höhenlage schon einmal von vornherein aus. Wer nicht gänzlich auf Permakultur umsteigen will, nimmt die natürlichen Gegebenheiten hin und richtet den Garten nach ihnen aus. Gegen die Natur zu arbeiten, hat in der Geschichte der Landwirtschaft noch nie funktioniert. Ähnliches gilt für die Lichtverhältnisse. Ist ein Altbestand (Streuobstwiesen, Gemüsegarten, Blumenbeete) vorhanden, so bietet dieser für erste schon mal eine gute Orientierung. Aber auch aus der Not eine Tugend zu machen, ist im Garten kein Akt der Verlegenheit, sondern eine äußerst clevere Idee:
Bei steinigen Böden etwa, die auch mit größter Mühe kein Fruchtgemüse hervorbringen würden, empfiehlt sich die Anlage eines Steingartens.
Auch Trockenbeete mögen es extrem. Sie lieben die volle Sonne und sind daher für Gäste aus dem Süden ideal: Thymian und Lavendel, Oregano, Judasbaum und Sommerflieder sorgen für Abwechslung. Wo kein Obst und kein Gemüse angebaut werden kann, soll eben etwas Schönes erblühen.
Schotter/Schotterboden hingegen kann durch die Beigabe von Humus und Lehm relativ einfach aufgewertet werden und zum Beispiel Aprikosenbäume oder sogar Nektarinen beherbergen, die beide gut durchlässige Böden schätzen.
Sonne: Licht und Schatten
Nicht alle Pflanzen lieben direktes Sonnenlicht. Manche profitieren davon, fordern aber gerade im Hochsommer ihren Tribut, wenn das Bewässern zur tagesfüllenden Aufgabe wird. Kürbisse und Zucchini etwa lieben es warm, kommen aber auch ein oder zwei Tage ganz gut ohne Wasser aus. Tomaten hingegen verzeihen so eine Nachlässigkeit eher selten, mögen aber auch kein Wasser „von oben“ – egal, ob es direkt aus den Wolken oder der Gießkanne kommt. Für Sonne und Wasser gilt gleichermaßen: Zu viel ist mindestens so schlecht wie zu wenig. Und gerade beim Bewässern ist abgestandenes Regenwasser die erste Wahl. Wer keine Zisterne mit Pumpstation sein Eigen nennen kann, wird am exzessiven Schleppen von Gießkannen nicht vorbeikommen.
Gemüsegarten: Fruchtfolge und Nachbarschaftskonflikte
Pflanzen sind Lebewesen. Jede Gärtnerin und jeder Gärtner kann das bestätigen. Sie reagieren auf Vernachlässigung genauso wie auf Kritik. Sie werden von Lob angespornt und hören sogar gerne Musik, wie wissenschaftliche Studien zeigen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es Pflanzen gibt, die sich partout nicht leiden können. Diese Zwistigkeiten zeigen sich im Allgemeinen durch Wachstumsverweigerung. Die Pflanzen streiken und gehen ein. Wer den Garten möglichst lange bewirtschaften und abernten möchte, hält sich also zum einen an die Gegebenheiten der Fruchtfolge, und respektiert zum anderen bestimmte Animositäten seiner Bewohner.
Fruchtfolge
Fruchtfolge oder Fruchtwechsel bezeichnet die Abfolge der verschiedenen Gemüsesorten im Garten. Das Gartenjahr beginnt im Frühjahr mit den Vorkulturen. Zu ihnen zählen Kopfsalat, Spinat, Radieschen und Rettich. Je kürzer die Entwicklungszeit der jeweiligen Sorte, desto besser. Manche Vorkulturpflanzen können zweimal hintereinander angepflanzt werden, allerdings nicht an derselben Stelle. Im Frühsommer folgen dann die Hauptkulturen. Auch für sie gilt: Gleiche Sorten am besten erst nach drei Jahren wieder an Ort und Stelle pflanzen. Betroffen davon sind besonders Möhren, Zwiebeln, Erbsen, Lauch, Sellerie und Rote Rüben. Im Herbst kann noch einmal mit den sogenannten Nachkulturen ein ertragreicher Ausklang im Gemüsebeet erfolgen. Sämtliche Pflanzen aus dem Spektrum der Vorkulturen erfüllen hierfür die Bedingungen.
Auf gute Nachbarschaft
Feldsalat ist der unkomplizierteste Bewohner im Beet und kommt mit allen klar. Sein exotisches Pendant, die Asia- oder Pflücksalate hingegen hegen Aversionen gegen Erdbeeren, Kohlgewächse und Zwiebel. Auch Zucchini, Kürbis und Mangold sind kompatibel mit anderen Gemüsesorten. Rote Bete mag keine Möhren, keinen Spinat oder Mangold neben sich. Knoblauch duldet keine Bohnen, Erbsen oder Kohlgewächse in seiner Nachbarschaft. Die Liste kann noch fortgeführt werden. Wie auch wir Menschen sind Pflanzen höchst individuell und wählerisch in ihrem Umgang.