Читать книгу Vampiluna - Maren Jaenicke - Страница 13
Оглавление5 WAS TUN GEGEN DIE NEUEN?
Am Morgen konnte ich nicht einschlafen. Mit verschränkten Armen lag ich in meinem Sarg und starrte an die steinerne Decke (ich schlafe nie mit geschlossenem Sargdeckel, weil ich dann so schlecht Luft bekomme). Meine Gedanken kreisten natürlich um diese Dödeljungs, um einen von ihnen - den mit dem frechen Grinsen - ganz besonders. Vielleicht hatte ich etwas empfindlich reagiert. Aber Vampire sind nun mal nicht gut im Teilen und gastfreundlich würde ich uns auch nicht nennen. Das weiß doch jeder! Über vielen, wirren Gedanken, wie ich unsere neuen Nachbarn wieder los werden konnte, nickte ich endlich ein.
Am frühen Abend erwachten wir vier nacheinander, gähnten und streckten uns.
„Vampirat“, sagte ich nur und schlenderte in die Küche. „Wir brauchen dringend einen Vampirat.“
Vielleicht ist das Wort „Küche“ ein wenig übertrieben. Es handelt sich um einen großen Raum mit Wänden aus Stein, wie in unserem gesamten Gewölbe. Aus ein paar Dingen, die wir in der Stadt an irgendwelchen Straßen gefunden hatten, haben wir es uns sehr gemütlich gemacht. Wir besitzen sogar einen großen, alten, silbernen Kühlschrank. Gut, ohne Strom mag das wenig sinnvoll erscheinen, aber er bietet Platz für unser Geschirr und es sieht gleich viel mehr nach Küche aus. Außerdem haben wir einen langen Holztisch mit Stühlen und Kerzen und einem dicken lila-schwarz gemusterten Teppich.
Milli, Lotta und Nola schlurpten mir hinterher und setzten sich um den Tisch. Bevor ein Wort gesprochen wurde, holte ich uns jeder ein Glas Saft aus dem Holzschränkchen, in dem wir auch die Spaghetti mit Soße aufbewahrten. Schlürfend saßen wir eine Weile so da.
„Also“, begann ich. „Lange her, dass wir einen Vampirat gebraucht haben.“
Wer jetzt denkt, ich meinte einen Piraten, der uns helfen sollte, die Jungs zu vertreiben, liegt falsch. Der Vam-pi-rat ist so etwas wie ein Klassen- oder Familienrat. Wir beratschlagen in wichtigen Fällen gemeinsam, was zu tun ist.
„Jemand irgendwelche Vorschläge?“
„Wir hauen ihnen auf die Nase “, meinte Nola als Erste.
„Nicht schlecht“, antwortete ich und freute mich, dass Nola anscheinend genauso sauer war wie ich.
„Wir könnten uns ein neues Zuhause suchen“, schlug Milli vor und legte ihren Kopf schief.
„Ein neues Zuhause? Ich will nicht weg“, rief Lotta mit großen Augen .
„Es wäre aber eine Lösung“, antwortete Milli.
„Wenn hier einer ein neues Zuhause suchen muss, dann ja wohl diese Super-Hirnis!“ Jetzt war ich sauer. „Die drängeln sich doch in unser Gebiet.“
Ich stand auf und lief um den Tisch. Mit einem Arm um Lotta versprach ich feierlich:
„Keine Angst, noch vor dem nächsten Morgen suchen die Dödel von der Ödelburg das Weite.“
„Ich sage doch: hauen wir ihnen auf die Nase“, schlug Nola erneut vor.
„Vielleicht noch weitere Vorschläge?“ Ich ignorierte absichtlich Nolas Vorschlag, denn auch wenn ich die fremden Jungs loswerden wollte, war ich nicht scharf auf eine Rauferei. Außerdem bezweifelte ich den Erfolg.
„Wir könnten sie ausräuchern“, kam es erneut von Nola.
„Ich weiß nicht“, antwortete Milli. „Dass es in den alten Mauern der Ödelburg noch etwas Brennbares gibt, bezweifle ich. Und wir wissen alle, dass Vampire keine Angst vor Feuer haben.“
„Dann Knoblauch? Vampirfressende Pflanzen? Oder kann einer von euch einen Wirbelsturm herbeizaubern, der drei nervige Vampirjungs zurück nach Transsilvanien pustet?“ So seltsam das klang, plötzlich hatte ich wieder Hoffnung. Zu viert waren wir bisher unschlagbar gewesen. Wir durften nur nicht so leicht aufgeben.
„Wie wäre es, wenn wir sie davongruseln?“, fragte Lotta vorsichtig.
„So mit Kostümen und monstermäßigen Geräuschen? Coole Idee .“ Sowohl Nola als auch Milli waren begeistert.
„Heute Nacht? Hm…“, meinte ich nachdenklich. „Das bedeutet noch eine Menge Arbeit.“