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Von Cyano- und anderen Bakterien

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Dann, vor etwa 3500 Millionen Jahren, regte sich in den Ozeanen des Archaikums, die wir uns wie ein riesiges Chemielabor vorstellen können, das erste Leben. In diesen Ur-Ozeanen waren aus den vulkanischen Tätigkeiten Mengen an Schwefelverbindungen vorhanden – es muss nach faulen Eiern gerochen haben. In dieser Zeit entstand das erste Leben. Moleküle fanden einen Weg, sich zu vergrößern, zu vermehren. Von ihnen waren es nur noch ein, zwei Schritte bis hin zu den Pionieren des Lebens, den Schwefelbakterien. Von diesen Lebewesen haben sich Chemofossilien erhalten – winzige, fadenförmige Spuren z.B. im südafrikanischen Urgestein. Diese Bakterien halfen nicht nur in einem heute noch nicht erkennbaren Maß, die Kontinente zu bauen, sondern entwickelten auch die Photosynthese. Das heißt, sie konnten bereits mithilfe ihrer Bakterienfarbstoffe aus energieärmeren Stoffen energiereichere Stoffe bilden. Die Energie für diesen Prozess nahmen sie, wie heute noch die Pflanzen, aus dem Licht.

Die »bacteria«

Lange nahm man an, dass sich aus den Bakterien nun, wie aus dem Skript der Evolution, die nächsthöhere Form von Leben entwickelte – simple Einzeller, noch ganz ohne Zellkern, die »bacteria«. Nun, ganz so simpel waren sie nicht, hatten sie doch schon unterschiedlichste Formen von Stoffwechsel und einen genetischen Code, der alles enthielt und vererbte, was sie konnten und wussten. So entwickelten sich aus den Schwefelbakterien oder auch parallel, so genau wird man das nie herausbekommen, auch Cyanobakterien, die späteren Erzeuger der Sauerstoffatmosphäre. Schwefelbakterien und Cyanobakterien benötigten für ihr Leben mit dem Schwefelstoffwechsel vor allen Dingen eines: das Licht der Sonne.

In den Tiefen der Ozeane entwickelten sich andere Bakterienformen, welche ohne Sonnenlicht Energie gewinnen konnten. Sogenannte Archaea-Bakterien. Schwedische Wissenschaftler halten die sogenannte Logi-Archea für die Urmutter aller modernen Zellen.


Steckbrief der »bacteria«

Rolle bei der Zellsymbiose: Die »bacteria« hat sich als komplettes Wesen in die »archea« integriert. Sie ist also in die archea »eingewandert«.

>Stoffwechsel: Sie konnte Sauerstoff nutzen und hatte daher mehr Energie zur Verfügung.

>Schwachstelle: Sauerstoff oxidiert schnell – wo Oxidation ist, da besteht die Gefahr der Zerstörung. Deshalb braucht dieser Stoffwechsel die sogenannten Antioxidantien, und die Entgiftung spielt im Stoffwechsel eine große Rolle.

>Energie: Sie konnte deutlich mehr davon durch die Sauerstoffnutzung produzieren.

>Die Erbanlagen sind gespeichert im bacteria-Genom, abgekürzt: B-Genom.

… und wer ist diese »archea«?

Doch wie wir heute wissen, war die »bacteria« nicht die einzige Nachfahrin der Cyanobakterien: Ähnlich wie man eines Tages den Neandertaler entdeckte, der uns seither als etwas untersetztes und vermutlich grob unterschätztes Subjekt der menschlichen Ahnenreihe schwer beschäftigt, fand man vor 30 Jahren im Meer, in der Tiefe von Vulkanen, unbekannte Einzeller. »Aha«, dachte man, »das wird eine neue Bakterienart sein.« Doch schnell folgte die Überraschung: Das, was sich da unter dem Mikroskop zeigte, ließ sich nicht in die Gruppe der Bakterien einordnen.

Diese Einzeller, die offensichtlich schon seit vielen Jahrmillionen unentdeckt, aber gemütlich im sehr heißen vulkanischem Milieu lebten – in 2000 bis 4000 Metern Tiefe, ohne jegliche Sonneneinstrahlung und ohne Sauerstoff –, hatten mit den bekannten Bakterien nur zwei Dinge gemein: Sie besaßen ebenfalls keinen Zellkern, aber dafür ebenfalls einen genetischen Code.

Man entschloss sich, eine neue Zellgruppe zu bilden, und nannte diese Urfom »archea«, abgeleitet von Arche Noah.


Steckbrief der »archea«

Rolle bei der Zellsymbiose: Es ist die Zelle, in der sich die »bacteria« angesiedelt hat.

>Stoffwechsel: Sie vollzieht eine einfache Gärung ohne Sauerstoff.

>Schwachstelle: Die Gärung findet (wie bei jeder Flaschengärung) nur innerhalb des Systems statt. Die »archea« war ein geschlossenes System ohne Verbindung nach außen.

>Energie: Sie leistet in Sachen Energieproduktion eher weniger.

>Erbanlagen sind gespeichert im archea-Genom, abgekürzt: A-Genom.

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