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EIN PERSÖNLICHES WORT AN MEINE LESER
ОглавлениеDieses Buch über Mitochondrien zu schreiben ist mir ein großes Anliegen, denn ich verbinde eine mir sehr wichtige, persönliche Geschichte mit diesen kleinen selbstständigen Wesen, die unsere Lebensenergie produzieren:
Ich hatte die große Liebe meines Lebens nach 28 Jahren wiedergefunden. Obwohl wir in unterschiedlichen Städten lebten, verbrachten wir die Wochenenden gemeinsam, und eine Sportart, die wir beide besonders liebten, war das Laufen. Wir konnten auf diese Weise Stress abbauen und einfach zusammen sein.
Irgendwann beschloss mein Freund, wieder einmal an einem Marathon teilzunehmen. Eine Woche vor dem großen Tag lief er seinen Probelauf über eine Distanz von 42 Kilometern. Als er davon zurückkehrte, erschrak ich zutiefst: Sein Gesicht war verzerrt, er hatte große Schmerzen in den Beinen, sodass es ihm kaum gelingen wollte, ins Auto einzusteigen.
Aus Sorge um sein Wohlergehen – und wohl aus Liebe –, bat ich ihn, nicht an diesem Marathon teilzunehmen. Er wollte sich aber nicht davon abbringen lassen. Also flog ich zu ihm, um wenigstens an seiner Seite zu sein. Er ging an den Start, und da er fest entschlossen war, die gesamte Strecke auch noch in »Höchstgeschwindigkeit« zu bestreiten, in knapp dreieinhalb Stunden, stand ich in großer Sorge am Zieleinlauf und hielt mit mühsam unterdrückter Nervosität nach ihm Ausschau. Mittlerweile konnte ich fast körperlich spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Und tatsächlich: Er kam nicht im Ziel an. Auf mehrmaliges Nachfragen erfuhr ich dann, dass er zusammengebrochen war und im Sanitätszelt lag. Nach der Erstversorgung durch die anwesenden Ärzte brachte ich ihn in unsere Wohnung zurück, wo er sich im Lauf des Tages auch zu erholen schien.
Am nächsten Morgen flog ich mit gemischten Gefühlen zurück nach München. Mir gefiel das alles nicht, zumal ich ganz deutlich wahrgenommen hatte, dass sich sein Körpergeruch verändert hatte: Ein unangenehmer Hauch, wie von Urin, umgab ihn. Ich war fast sicher, dass er Nierenprobleme hatte. Nach einem solchen Lauf ist das nichts Ungewöhnliches. Und doch befürchtete ich ein komplettes Nierenversagen und beschwor ihn regelrecht, einen Arzt aufzusuchen. Er ging am Montagnachmittag ins Büro, musste aber nach kurzer Zeit wieder nach Hause, da es ihm sehr schlecht ging. Einen Tag darauf hat er dann seinen Hausarzt aufgesucht, der Blut abnahm, ihn aber als gesund nach Hause entließ, da er rein äußerlich gut aussah. Am Mittwochabend kamen die belastenden Ergebnisse: sehr hohe Kreatinin-Werte.
Ich sagte alle Praxistermine ab und fuhr zu ihm. Der Hausarzt hatte ihn in eine urologische Praxis überwiesen, damit er sich dort weiter untersuchen lassen könnte. Wie sich herausstellte, kam dieser Schritt gerade noch rechtzeitig, denn die Kreatinin-Werte meines Freundes hatten sich seit dem Hausarztbesuch verdoppelt, sodass er sich sofort einer Dialyse unterziehen musste. Die Diagnose war ein Schock und doch nur das, was ich erwartet hatte: Es handelte sich tatsächlich um akutes Nierenversagen. Sein Zustand war lebensbedrohlich, denn die Nieren hatten aufgehört, das Blut zu reinigen.
Unsere einzige Hoffnung war nun, dass eine der beiden Nieren wieder aktiv werden würde – was in seinem Fall jedoch einem Wunder gleichgekommen wäre. Ich wäre auch bereit gewesen, eine meiner Nieren zu spenden.
Ganz klar, der Marathon und vermutlich auch das strenge Training die Wochen davor waren eine Überanstrengung gewesen, und die Mitochondrien der Muskelzellen hatten die erforderliche Energie nicht mehr aufbringen können, sie hatten »aufgegeben«.
Während der Mann, den ich liebte, an der Dialyse hing, analysierte ich das Problem und holte mir Hilfe von Profis. Ich rief eine Freundin an, die mir den Tipp gab, in seinem Fall hoch dosiert Polyphenole zu verabreichen, um die Vergiftung zumindest teilweise rückgängig zu machen. Mein Akupunkturlehrer, ein Mann, der sehr viel Erfahrung in der Betreuung von Sportlern hat, nannte mir spezielle Einstichpunkte bei akutem Nierenversagen. Zusätzlich beschloss ich, Enzyme einzusetzen.
Ich wandte diese Therapien, die letztlich alle darauf abzielten, die Mitochondrien in ihrer Arbeit zu unterstützen, 14 Tage lang an, dann nahm zuerst eine Niere ihre Arbeit wieder auf und am darauffolgenden Tag die andere.
Es ist also doch möglich, Wunder zu wirken, wenn man weiß, wo man ansetzen muss. Seitdem ich so hautnah erlebt habe, wozu diese kleinen lebendigen Kraftwerke fähig sind, bin ich ihren Geheimnissen auf der Spur, und meine Erfahrungen möchte ich gerne an Sie weitergeben.
Das Thema Mitochondrien ist sehr kompliziert – viele Prozesse haben mit Biochemie zu tun. Ich habe versucht, es für Sie in einfache und verständliche Worte zu packen.
Werden und bleiben Sie gesund!
Ihre Maria Elisabeth Druxeis