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Großmutters Tod

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Ich weiß nicht mehr, wohnten wir noch in Zwinger oder schon in Mies – 1928 starb meine Großmutter. Sie war nur achtundvierzig Jahre alt geworden. Meine Erinnerung reicht so weit, dass ich weiß, wie sie in der guten Stube aufgebahrt lag. Ich war noch nicht groß genug um in den Sarg sehen zu können. Auch, dass ich den weiten Weg auf der Straße durch das Miesatal, von Zwinger über den Mieser Bahnhof, die Vorstadt, durch den Brückenturm, die ganze Stadt und hinaus gegen Unolla bis zum Petruskirchlein hinter dem Leichenwagen hergegangen bin, weiß ich noch. Das blieb mir haften. Aber nur der Weg, nicht die Zeremonie am Grab, auch keine Gefühle; weder meinerseits noch die des Großvaters oder der sechs Kinder. Ich war halt noch zu klein und wahrscheinlich zu müde. Bei Großmutter, ich sagte wie ihre eigenen Kinder „Mutter“ zu ihr, hatten die Nieren versagt. Als man sie nach Plan ins Krankenhaus brachte, konnte ihr nicht mehr geholfen werden. Die Möglichkeiten von heute waren damals noch nicht gegeben. Großmutter war eine Raschtatochter vom großen Neubauernhof in Sittna (Sytno). Ich hörte später, dass sie die „Bauerntochter“ auf dem kleinen „Wirtschaftl“ der Schmiede nie so richtig ablegen konnte. Und sie musste doch drei Buben und drei Mädchen großziehen. Und dann hat sie auch noch mich aus Techlowitz geholt.

1975 fand ich noch ihr Grab auf dem verwahrlosten Petrusfriedhof, aber ihr Bild vom Grabstein war heruntergeschlagen. Jetzt ist der Friedhof eingeebnet, nachdem man ihn vorher verwüstet hatte. Das war nicht fair von den Tschechen. Aber wer darf richten?

Holzpantoffel und blutige Zehen

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