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Die Geschwister von Mama

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Obwohl wir nun schon am Weinberg in Mies wohnten, war ich doch die meiste Zeit in der „Schmied“ in Zwinger. Mama half hier bei vielen Arbeiten mit, vor allem zur Erntezeit. Mein Vater und sein Bruder Seff (Schmied-Beb) verdienten außer Haus ihren Lebensunterhalt, was als Deutscher in der Tschechei nicht ganz einfach war. Meine Patin Marie war Hausmädchen beim deutschen Sozialdemokraten Jaksch Wenzel in Prag, zehn Jahre lang. Anna, Ernst und Emmi lebten ihrem Alter entsprechend noch daheim. Sie gingen ja zur Schule im Nachbardorf Wranowa, Swina hatte keine eigene Schule. Anna musste nach Großmutters Tod die Hausfrauenpflichten übernehmen, obwohl sie noch sehr jung war. Auch die Arbeit in Stall, Scheune und auf dem Feld. Emmi mit ihren acht Jahren nähte gerne Kleider für kleine Kautschukpuppen. Sie hatte jeweils nur eine einzige in einer Schuhschachtel. Und die musste sie gut vor mir verstecken, denn der Kautschuk hatte es mir angetan: Er knackte so schön, wenn ich hinein biss. Und ich biss zwanghaft hinein, wenn ich das Püppchen erwischte. Unters Bett in die aller hinterste Stubenecke hatte Emmi die Schachtel mit der Puppe versteckt. Ich habe sie gefunden. Und Mama musste wieder einmal der Emmi eine neue Puppe kaufen. Das war, außer für mich kleinen Balg, für keinen lustig, denn Geld war äußerst knapp. Das Beißen in die Puppe, das ist mir in Erinnerung geblieben. Das Knacken höre ich noch heute und bin mir nicht sicher, ob ich es nicht wieder versuchen würde, gäbe es noch Kautschuk-Spielzeug. Plastik knackt auch, aber es schmeckt bei weitem nicht so gut!

Holzpantoffel und blutige Zehen

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