Читать книгу Der Sommernachtsmörder - Marianne Berglund - Страница 7
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ОглавлениеAuf dem Hof herrschte trübes Dämmerlicht, als Rebecka die Haustür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Krach. Es war immer so laut. Was sollte sie jetzt tun? Sie spielte mit dem glatten Hunderter in ihrer Tasche herum. Leicht verdientes Geld, wirklich, auf diese Weise würde sie gern weiterhin bei Henrietta babysitten. Das war doch der pure Traumjob.
Vielleicht sollte sie in die Stadt fahren und sich ein Eis oder einen Hamburger kaufen. Ihre Mutter musste an diesem Abend arbeiten, und dann war sie nie vor zehn zu Hause. Rebecka ging über den Bürgersteig. Überall Pfützen, die Laternen brannten schon, obwohl es doch mitten im Sommer war und der Himmel eigentlich hell sein müsste. Das Licht der Laternen spiegelte sich im Regenwasser wider, und der Asphalt sah schwärzer aus als sonst. Es gluckste unter ihren Schuhen.
Plötzlich war sie da, die Katze. Ein mageres schwarzes Tier mit großen grünen Augen, die ebenso funkelten wie die Pfützen.
Rebecka bückte sich.
»Aber hallo, Miezekätzchen«, sagte sie. »Was machst du denn hier?«
Die Katze rieb ihre Nase an Rebeckas Bein. Rebecka streichelte ihren Rücken und spürte durch das Fell die Rippen.
Sie hob das Tier hoch. Leicht wie eine Tüte Zucker. Bereitwillig ließ die Katze sich in den Arm nehmen und fing an zu schnurren. Wie eine leise tickende Uhr, fand Rebecka.
Als Rebecka die Katze dann auf den Boden setzte, um weiterzugehen, folgte das Tier ihr. Bis zur Bushaltestelle und dann wieder zurück. Denn nachdem sie eine Viertelstunde im Regen auf den Bus gewartet hatte, der sich offensichtlich verspätete, hatte sie keine Lust mehr, in die Stadt zu fahren. Schließlich war ihre Mutter nicht zu Hause, und das hieß, sie hatte die Wohnung für sich. Sie beschloss, in den Lebensmittelladen an der Ecke zu gehen und sich eine Tüte Chips zu kaufen.
»Aber hier kannst du nicht mitkommen«, sagte Rebecka, als die Katze versuchte, ihr in den Laden zu folgen.
Sie beeilte sich, nahm auch noch einen halben Liter Birnenlimonade mit, wo sie schon einmal da war. Geld hatte sie ja schließlich mehr als genug.
Als sie aus dem Laden kam, war die Katze verschwunden. Rebecka lief über den Rasen. Summte vor sich hin. Spielte mit dem Gedanken, Anders anzurufen, konnte sich aber nicht dazu durchringen.
Vor dem Haus spürte sie wieder diesen leichten Druck an ihrer Wade. Die Katze stand dort und starrte hilflos aus ihren funkelnden Augen zu ihr hoch. Ihre weiche Nase schnupperte vorsichtig an Rebeckas Jeans herum.
Rebecka bückte sich und hob das Tier wieder hoch.
»Du armes Vieh«, sagte sie. »Dann musst du eben mit reinkommen. Hast du vielleicht Hunger? Isst du gern Chips?«
Unter dem feuchten schwarzen Fell vibrierte ein leises Schnurren, als sie die Katze die Treppen hochtrug.