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Kapitel 8

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Am nächsten Morgen, einem Samstag, trafen sich die Mädchen um zehn an der Grillhütte. Sie hatten gerade aufgeschlossen und waren hineingegangen, als sie draußen laute Stimmen und ein durchdringendes Hupkonzert hörten.

Sie traten vor die Hütte, konnten aber niemanden sehen. So liefen sie, wie schon so oft, querfeldein durch den Wald, bis sie zu der Stelle kamen, von wo aus sie den Waldweg sehen konnten, ohne selbst gesehen zu werden.

Dort, wo der Feldweg in den Waldweg überging, stand ein dunkler Geländewagen. Sämtliche Türen standen offen und die Insassen, vier junge Männer, liefen vor dem Auto herum. Sie hielten Flaschen in der Hand, von denen sie ab und zu einen Schluck nahmen.

„Das sind doch die vier Typen vom Schulhof“, sagte Tina, „zwei von denen wurden doch gestern von Herrn Lindemann und Herrn Berger mit zur Wache genommen.“

„Du hast Recht, Tina“, stimmte ihr Lena zu, „dieser Moritz und seine drei Freunde.“

„Was machen die denn hier?“, fragte Anne und runzelte die Stirn.

„Keine Ahnung“, meinte Sara.

In diesem Moment trat ein Mann aus dem Wald und schritt zügig auf die vier Jugendlichen zu. Es war Holger Ackermann, der Förster.

„Was macht ihr denn für einen Lärm?“, fragte er, „ihr seid hier im Wald, da muss man sich ruhig verhalten.“

Moritz schwankte auf den Förster zu. Offensichtlich hatte er schon einiges aus seiner Flasche getrunken.

„Was ist das denn für eine Witzblattfigur?“, lallte er und seine Freunde brachen in lautes Gelächter aus.

„Ich bin der Förster hier. Mein Name ist Ackermann. Und wer seid ihr?“

„Das geht Sie gar nichts an“, schaltete sich nun Arthur ein, der noch am nüchternsten von allen war.

„Oh doch, mein Junge, das geht mich etwas an. Ihr grölt hier im Wald herum, hupt laut und führt auch noch alkoholische Getränke mit euch. Das geht hier gar nicht.“

„Sagt wer?“, fragte Marvin.

„Ich, – das hast du doch gerade gehört.“

„Sie sind ein Spielverderber“, lallte Till, der wohl am meisten getrunken hatte und bereits undeutlich sprach.

„Hey, der Kerl hat eine Knarre“, rief jetzt Moritz und zeigte auf das Gewehr, das über der Schulter des Försters hing, „ist die echt?“

„Ja.“

„Gib sie mir, ich will sie mal ausprobieren.“

Fordernd streckte Arthur den Arm aus.

„Vergiss es“, sagte Holger Ackermann ruhig, „geht nach Hause und schlaft euren Rausch aus. Das Auto könnt ihr hier stehen lassen und es heute Abend oder morgen abholen. Ich verwahre solange die Schlüssel.“

Er wollte Moritz die Autoschlüssel abnehmen, aber dieser weigerte sich, sie ihm zu geben.

„Sei vernünftig, Junge, gib mir die Autoschlüssel. Geht zu Fuß nach Hause und schlaft euren Rausch aus. Wenn ihr wieder nüchtern seid, dann könnt ihr das Auto abholen. Lasst es hier stehen, es passiert ihm nichts.“

Aber Moritz dachte gar nicht daran. Er wankte auf den Förster zu und wollte ihm einen Schlag versetzen, stolperte aber über seine eigenen Füße und fiel der Länge nach hin.

Der Autoschlüssel fiel ihm aus der Hand. Holger Ackermann hob ihn blitzschnell auf und steckte ihn in seine Hosentasche.

„Das reicht nun“, meinte er, „geht nach Hause, sonst werde ich die Polizei rufen.“

Arthur half seinem Freund auf die Beine, was einige Zeit in Anspruch nahm. Suchend sah sich Moritz nach seinem Autoschlüssel um.

„Hast du den Schlüssel?“, fragte er Arthur.

„Nein“, antwortete dieser, „der Kerl hier hat ihn eingesteckt.“

Doch noch bevor Moritz reagieren konnte, ertönte Marvins Stimme:

„Moritz, Arthur, schnell, Till geht es nicht gut. Helft mir.“

Die beiden Freunde sahen sich um. Ein Stück entfernt lag Till im Gras. Er hatte sich übergeben und lag nun zuckend auf dem Boden. Moritz und Arthur stolperten zu ihm.

„Was hat er denn?“, fragte Moritz.

„Keine Ahnung“, lallte Marvin. „Er ist auf einmal zusammengebrochen und hat angefangen zu zucken. Das sieht schlimm aus. Tu etwas, Moritz.“

Doch der stand nur mit hängenden Armen bei seinem Freund.

Die Kichererbsen und das weiße Pulver

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