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Kapitel 9

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Inzwischen waren die Mädchen zu der kleinen Gruppe gestoßen.

„Wo kommt ihr denn her?“, fragte sie der Förster. „Ich kenne euch doch. Ihr habt doch geholfen, die Wilddiebe dingfest zu machen, nicht wahr?“

Die Mädchen nickten.

„Und ist nicht dein Bruder in deren Hände geraten, ebenso wie du selbst auch und deine Freundinnen und ich haben euch aus der Höhle geholt?“, fragte er jetzt Lena.

Diese bejahte.

„Und was macht ihr hier im Wald?“, wollte er noch wissen.

Die Freundinnen sahen sich an. In keinem Fall wollten sie ihr Geheimversteck verraten.

„Wir waren ein wenig spazieren, als wir hier auf den Tumult aufmerksam wurden“, erklärte ihm jetzt Sara mit völlig unschuldiger Miene.

Zum Glück verfolgte Holger Ackermann dieses Thema nicht weiter, denn ein Stöhnen kam von Till. Auch Marvins Zustand hatte sich verschlechtert, er klagte über Bauchkrämpfe und krümmte sich vor Schmerzen.

„Wir brauchen einen Krankenwagen“, meinte jetzt Anne, „können Sie einen rufen? Wir haben hier im Wald mit unseren Handys keinen Empfang.“

Holger Ackermann zog sein Funkgerät heraus und schaltete die Notruffrequenz ein. Er erklärte kurz, wo sie waren und wie vielen Leuten es nicht gutging und forderte einen Rettungswagen an.

„Verstanden“, krächzte eine Stimme im Funkgerät, „RTW rollt.“

Sara und Lena kümmerten sich so lange um Marvin und Till, während Holger Ackermann mit Arthur und Moritz sprach.

„Was ist mit euch los? Habt ihr irgendetwas eingenommen?“

Doch Moritz starrte ihn nur an. Er war leichenblass.

„Mir ist schlecht“, murmelte er und brach ebenfalls zusammen. Anne und Tina konnten ihn gerade noch auffangen, bevor er auf den Boden knallte. Vorsichtig legten sie ihn auf den Rücken und drehten ihn dann in die stabile Seitenlage.

„Was ist mit dir?“, fragte der Förster nun Arthur, „ist dir auch schlecht?“

Doch dieser schüttelte nur den Kopf. Er war völlig aus dem Häuschen, weil es seinen Freunden so schlecht ging.

Holger Ackermann hatte sich eine der Flaschen geschnappt und roch nun daran.

„Wodka“, meinte er dann, „und ziemlich hochprozentig. Das hält ja der stärkste Gaul nicht aus. Wahrscheinlich eine Alkoholvergiftung.“

In diesem Moment hielt ein Rettungsfahrzeug bei der Gruppe. Zwei Sanitäter und ein Notarzt stiegen aus und kamen eilig auf sie zu.

„Was ist hier los?“, fragten die Sanitäter.

Der Förster schilderte ihnen kurz, was vorgefallen war und dass es inzwischen drei Personen ziemlich schlecht ging. Auch gab er ihnen die Flasche. Der Notarzt roch daran.

„Wodka“, meinte er dann ebenfalls.

Ein zweiter Rettungswagen erschien. Weitere Sanitäter stiegen aus.

Zwei kümmerten sich um Till, die anderen beiden um Marvin. Der Notarzt untersuchte Moritz.

„Ist dir übel?“, fragte er ihn.

Moritz nickte.

„Ich gebe dir etwas, das die Übelkeit lindert“, meinte er dann, „setz dich mal hier hin.“

Er setzte ihn so, dass sich Moritz mit dem Rücken an sein Auto lehnen konnte.

„Es wird ihm gleich besser gehen“, wandte sich der Notarzt an Arthur. „Pass auf ihn auf und wenn sich sein Zustand verschlechtern sollte, dann sag uns sofort Bescheid. Wie geht es dir selbst?“

„Soweit gut“, sagte Arthur und ließ sich neben seinem Freund nieder.

Marvin und Till waren inzwischen in die Rettungsfahrzeuge verfrachtet worden. Die Sanitäter wollten gerade die Türen schließen, als ein Streifenwagen auftauchte und Philipp Lindemann und Johann Berger ausstiegen.

„Was ist hier los?“, fragte Lindemann.

Der Förster setzte sie kurz ins Bild.

„Zwei von denen kennen wir doch, die hatten wir gestern bei uns auf der Wache“, sagte Johann Berger.

Er ging hinüber zu den Sanitätern während Lindemann bei den anderen blieb. Holger Ackermann übergab ihm die leere Flasche, die Moritz hatte fallen lassen. Lindemann roch ebenfalls daran.

„Uaah“, meinte er dann, „das ist Wodka, und zwar fast reiner. Den haben die getrunken? Ein Wunder, dass sie noch am Leben sind.“

Er tütete die Flasche als Beweisstück ein. In diesem Moment kam Johann Berger zurück.

„Die Sanis bringen die Jungen jetzt ins Krankenhaus, dort werden sie weiter untersucht. Ich habe mir die Ausweise zeigen lassen und mir die Personalien notiert. Wir können sie dann später im Krankenhaus vernehmen oder auf die Wache kommen lassen.“

Der Notarzt kam noch einmal zu der Gruppe und schaute nach Moritz.

„Wie geht es dir?“, fragte er ihn.

„Besser“, antwortete dieser, war aber immer noch sehr blass.

„Das Beste ist, wenn du ebenfalls ins Krankenhaus gehst und dich untersuchen lässt. Mit einer Alkoholvergiftung ist nicht zu spaßen.“

„Wir können ihn ins Krankenhaus bringen“, bot Philipp Lindemann an, „wenn das für Sie in Ordnung ist.“

„Ja, natürlich“, antwortete der Notarzt, dann eilte er zurück zum Rettungswagen und stieg ein.

Beide Fahrzeuge wendeten und fuhren dann langsam auf dem Feldweg zurück in die Stadt.

Die Schutzpolizisten verfrachteten Moritz auf die Rückbank und schnallten ihn an.

„Kann ich auch mitfahren?“, fragte Arthur, „er ist mein Freund.“

Die Polizisten sahen sich an.

„Meinetwegen“, sagte dann Philipp Lindemann, „aber verhaltet euch friedlich. Auch du solltest dich vorsichtshalber im Krankenhaus untersuchen lassen. Also los, steig ein.“

Während Arthur ins Auto kletterte, wandte sich Philipp Lindemann an die Mädchen.

„Was macht ihr eigentlich hier? Wo immer etwas los ist, seid ihr auch nicht weit.“

„Wir waren im Wald spazieren und haben laute Stimmen und hupen gehört und natürlich nachgeschaut, woher das kommt. Dann haben wir Herrn Ackermann und Moritz und seine Freunde gesehen“, erklärte ihm Lena.

„Ihr kennt die vier?“

Sara erzählte ihm nun von dem Vorfall auf dem Schulhof vom Vortag und dass sie und die anderen, sowie Lutz und seine Freunde Lukas und Simon zu Hilfe gekommen waren.

Die beiden Schutzpolizisten hörten interessiert zu.

„Das wussten wir ja noch gar nicht“, meinte Johann Berger, „kommt doch nachher mal zu uns aufs Revier, dann könnt ihr alles in Ruhe erzählen. Das interessiert uns sehr und die Kripo auch.“

Nachdem Arthur im Auto saß, wendete der Wagen und die Polizisten fuhren davon. Holger Ackermann blieb mit den Freundinnen zurück.

„Am besten, ihr geht jetzt auch nach Hause“, meinte er, zu den Mädchen gewandt.

„Ja, natürlich, wir müssen nur noch etwas erledigen“, meinte Sara.

„Ihr wollt noch die Hütte abschließen, nicht wahr?“

Erstaunt sahen sich die Freundinnen an.

„Woher wissen Sie von unserer Hütte?“, fragte ihn Sara.

„Ich bin der Förster dieses Waldes und kenne hier jeden Baum und jedes Blatt, jeden Grashalm und alles, was es in diesem Wald gibt. Natürlich auch eure Hütte. Ich habe euch einmal hineingehen sehen, ihr habt mich aber nicht gesehen. Es ist wohl euer geheimer Treffpunkt, wie?“

Die Mädchen nickten.

„Bitte verraten Sie aber niemandem unseren Treffpunkt. Er soll geheim bleiben. Es ist unser Rückzugsort.“

„Keine Sorge, ich sage nichts. Ich finde es gut, dass ihr einen Rückzugsort habt und ihr habt die Hütte sehr schön hergerichtet. Habt ihr das allein gemacht?“

„Mein Bruder und seine Freunde haben uns dabei geholfen“, erklärte ihm Anne.

„Alles gut“, meinte nun Holger Ackermann, „euer Geheimnis ist bei mir sicher. Ich werde die Hütte im Auge behalten, wenn ihr nicht da seid und ab und zu mal vorbeischauen, nicht, um euch zu kontrollieren oder zu überwachen, sondern einfach um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Ihr habt ja gerade mitbekommen, wer alles im Wald herumlaufen kann.“

„Oh ja“, sagte Sara, „hier haben auch schon Bankräuber ihre Beute vergraben. Wir wissen also Bescheid.“

„Ja, stimmt, die Bankräuber habt ihr damals ja auch gestellt. Ich erinnere mich daran. Und wart ihr nicht auch in die Entführung verwickelt?“

„Das kann man so sagen“, erwiderte Tina.

„Tina wurde damals entführt“, ergänzte Sara.

Der Förster lachte.

„Na, da habt ihr ja schon einiges erlebt. Ihr seid ja direkt Profis. Dann schließt mal die Hütte ab. Passt auf euch auf.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und war gleich darauf im Wald verschwunden.

Die Freundinnen sahen sich an. Dann liefen sie zurück zur Hütte, schlossen diese sorgfältig ab und versteckten den Schlüssel wieder unter dem Stein.

Dann machten sie sich auf den Rückweg in die Stadt.

Die Kichererbsen und das weiße Pulver

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