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Kapitel 2

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„Hoffentlich haben wir nicht allzu viel mit den beiden zu tun“, meinte Lena.

„Seht mal, was ist denn da vorne los?“, fragte jetzt Tina und zeigte in die Richtung, die sie meinte.

Einige ältere Jungs standen beisammen und sahen auf etwas, das die Mädchen nicht sehen konnten. Als sie näherkamen sahen sie, was los war.

Zwei kleinere Jungen, Sechstklässler wie sich herausstellte, wurden von drei oder vier größeren Jungen herumgeschubst und verhöhnt.

Als die Mädchen ganz nahe waren, sahen sie, um wen es sich handelte. Die beiden kleineren Jungen waren Lukas und Simon. Lukas lag auf dem Boden, weil er kurz zuvor umgestoßen worden war. Simon sagte gerade etwas zu einem der anderen Jungen. Die Freundinnen konnten gerade noch den Schluss hören.

„Das ist gemein, was ihr macht, habt ihr nichts Besseres zu tun, als uns zu ärgern? Wir haben euch nichts getan.“

Er half Lukas auf die Beine.

„Hoho, habt ihr gehört, was der Kleine gesagt hat? Der hält sich wohl für sehr schlau. Der braucht unbedingt eine Abreibung.“

„Lasst sofort meinen Bruder in Ruhe, sonst könnt ihr was erleben.“

Schützend trat Lena vor die beiden Jungen und funkelte die Älteren wütend an.

„Wer bist du denn?“, fragte der Anführer, „was willst du eigentlich?“

„Ihr sollt meinen Bruder und seinen Freund in Ruhe lassen, hast du das verstanden?“

„Und was, wenn nicht? Willst du dich dann mit uns schlagen? Wir sind zu viert.“

„Wir auch“, sagte Sara und sie und die beiden anderen stellten sich neben Lena.

Sie machten so entschlossene und wütende Gesichter, dass der Anführer der Gruppe einen Moment unentschlossen war.

„Was soll das?“, fragte jetzt Sara, „was haben Lukas und Simon euch denn getan?“

„Wir haben gar nichts getan“, sagte jetzt Lukas, „die haben uns einfach drangsaliert.“

„Macht es euch Spaß, Kleinere zu schikanieren? Sucht euch doch jemanden, der es mit euch aufnehmen kann.“

Herausfordernd blitzte Anne ihn an.

„Ach und wer soll das sein? Ihr etwa?“

Lautes Gelächter erschallte von seinen Freunden.

„Zum Beispiel mit uns“, ertönte jetzt eine Stimme hinter ihnen.

Dort stand Lutz mit seinen Freunden. Die vier waren einen guten Kopf größer als die Schikanierer und, zumindest Olli, auch kräftiger. Dieser kam nun drohend auf den Rädelsführer zu.

„Was hat dir mein Bruder getan?“

„Welcher ist denn dein Bruder?“

Olli zeigte auf Simon.

„Und Lukas ist Lenas Bruder“, fügte Bernd hinzu und stellte sich neben Olli. Lutz und Timo vervollständigten die Reihe.

„Also, ich höre?“

Aber keiner sagte etwas.

„Wie heißt ihr überhaupt?“, fragte Timo.

„Ich heiße Moritz“, sagte der Anführer, „und das sind meine Freunde Arthur, Marvin und Till.“

„Ich heiße Lutz“, stellte dieser sich vor, „und das sind meine Freunde Bernd, Olli und Timo.“

„So, nachdem wir nun wissen, wie wir heißen, können wir die Angelegenheit doch friedlich regeln. Also, was haben die Kleinen euch getan?“

„Nichts“, schaltete sich jetzt ein jüngerer Junge ein, „sie haben nichts gemacht. Die haben sie einfach schikaniert.“

„Halt die Klappe, Victor, das geht dich nichts an.“

„Du bist doch bei uns in der Klasse, nicht wahr?“, fragte jetzt Tina, „du und dein Freund.“

Sie zeigte auf einen anderen Jungen, der neben Victor stand.

„Ja, ich bin seit einer Woche in eurer Klasse. Das ist übrigens Manuel.“

Es stellte sich heraus, dass Victor der jüngere Bruder von Moritz war, dem Rädelsführer, der Lukas uns Simon schikaniert hatte.

„Hört zu, Jungs“, sagte jetzt Bernd zu den Vieren, „so geht das hier nicht. Wir dulden keine Schikanen von jüngeren Schülern, überhaupt keine Gewalt oder ähnliches. Man kann eventuelle Konflikte auch friedlich und durch ein Gespräch regeln. Entschuldigt euch bei Lukas und Simon, dann vergessen wir die ganze Sache. Ihr seid ja neu hier.“

Moritz lachte schallend.

„Amen“, sagte er dann.

„Ich denke gar nicht daran, mich zu entschuldigen. Warum auch? Bist du der Prediger der Schule oder der Moralapostel?“

Er wollte gerade Simon einen weiteren Schubs geben, als er am Kragen gepackt wurde. Olli hatte sich ihn geschnappt und schaute ihm nun direkt in die Augen.

„Hast du Tomaten auf den Ohren? Ihr sollt euch bei den Kleinen entschuldigen. Oder sollen wir ein wenig nachhelfen?“

Unbehaglich schaute Moritz die vier Freunde an. Die machten einen entschlossenen Eindruck. Außerdem waren sie wohl stärker als er und seine Freunde. Er warf einen kurzen Blick zu den anderen, die machten auch unbehagliche Gesichter.

„Na schön“, presste er zwischen den Zähnen hervor, „Entschuldigung, dass wir euch geschubst haben.“

„Na also, geht doch“, meinte Olli und ließ ihn los.

„Kommt, wir gehen“, befahl Moritz und er und seine Freunde verdrückten sich schleunigst.

Victor machte ein verlegenes Gesicht.

„Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Normalerweise ist er nicht so.“ Mit diesen Worten schloss er sich seinem Bruder und dessen Freunden an.

„Was für Blödmänner“, meinte jetzt Timo, „die machen bestimmt noch Ärger.“

„Alles okay mit euch?“, wandte sich jetzt Olli an Lukas und Simon.

Die beiden nickten. Dann zerstreuten sich die Jungen.

Nachdenklich sahen sich die Freundinnen an.

„Ich glaube, mit denen werden wir noch einiges erleben“, meinte Sara nachdenklich.

„Das glaube ich auch“, pflichtete ihr Lena bei.

Anne und Tina nickten zustimmend.

„Lasst uns nach Hause gehen, schließlich haben wir jetzt Wochenende und das sollten wir nicht auf dem Schulhof verbringen.“

„Du hast Recht, wir treffen uns heute Nachmittag wie immer an unserer Hütte“, meinte nun Anne.

Die vier gingen noch ein Stück zusammen, dann trennten sie sich und jede steuerte ihr zu Hause an.

Die Kichererbsen und das weiße Pulver

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