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Religionspolitik

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Wir können von einer engen Einheit zwischen Staat und Kirche im Dienste eines gemeinsamen Ziels sprechen: ein homogenes Gemeinwesen auf der Grundlage des katholischen Glaubens zu schaffen. Dazu gehört die Vertreibung der nicht bekehrungs- oder assimilationswilligen Minderheiten, die inquisitorische Überwachung der Glaubensreinheit der Bekehrten, die Verfolgung religiöser Dissidenz, aber auch die religiöse und kulturelle Assimilation der unterworfenen Völker in Übersee. Die spanischen Könige werden zu Vorkämpfern des katholischen Glaubens und betrachten die Ziele der katholischen Kirche grundsätzlich als die eigenen. Dies bedeutet aber nicht, dass wir es mit hierokratischen Tendenzen zu tun hätten, bei denen die Politik von den religiösen Amtsträgern bestimmt wird. Vielmehr lässt sich deutlich ein modern klingender Primat der Politik erkennen.

Staatskirchentum

Von einem solchen Primat ist bereits die Religionspolitik der Katholischen Könige geprägt. Ihnen wird bescheinigt, dass sie die Religion zu einem „Instrument der Innenpolitik“ machten und sich der Kirche zur Verwirklichung ihrer Politik bedienten. Wir können sogar sagen, dass die Katholischen Könige mit der Erwirkung von Patronatsrechten die Voraussetzungen für ein quasi-„Staatskirchentum“ schufen; und die nachfolgenden Könige werden die Patronatsrechte immer selbstbewusst und extensiv beanspruchen. Das war nicht immer frei von Konflikten mit den Päpsten und anderen kirchlichen Autoritäten. Aber die spanischen Könige konnten diese zu ihren Gunsten entscheiden.

Das Spanische Jahrhundert

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