Читать книгу Gisela und der Frauenarzt - Marie Louise Fischer - Страница 7

Оглавление

Kurz nach fünf Uhr war die letzte Patientin verarztet, und Gisela blieb mit dem Doktor allein.

»Wenn Ulrike tatsächlich schwanger ist«, sagte Gisela nachdenklich, »das wäre eine Katastrophe für sie.« Sie öffnete das Fenster.

»Na, na!« Dr. Burg schlüpfte aus seinem Kittel.

»Wirklich! Sie kennen die Verhältnisse nicht. Ulrike lebt allein mit ihrem Vater. Und was für einem Vater! Seit seine Frau ihn verlassen hat, wegen eines anderen, ist er total verbittert. Er würde ihr nie verzeihen.«

»Ich werde mir diesen Herrn schon vorknöpfen!«

»Aber …«

In diesem Augenblick klang ein klarer, melodischer Pfiff von draußen. Gisela wußte, Was er bedeutete, aber sie drehte sich dennoch um und blickte hinunter. Die Praxis Dr. Burgs lag im ersten Stock, und so konnte sie Ini Hartmann, die Tochter des Professors, die auf der anderen Seite des kleinen Platzes zwischen den Kastanienbäumen stand, deutlich erkennen. Ini winkte mit dem Tennisschläger und wirkte sehr attraktiv in ihrem kurzen weißen Tennisröckchen, das ihre langen Beine betonte; das schimmernde blonde Haar fiel ihr bis über die Schultern.

Dr. Burg trat hinter Gisela. »Bin schon fast da!« rief er hinunter.

Es war fraglich, ob Ini ihn verstehen konnte, denn gerade fuhr ein Omnibus vorbei, aber darauf kam es ja nicht an.

Für Sekunden legte er seine warme, trockene Hand in Giselas Nacken. »Entschuldigen Sie mich, Mädchen!« Und fort war er.

Gisela wußte, er würde jetzt zuerst in die Klinik fahren und seine abendliche Visite machen. Danach aber würde der Abend Ini Hartmann gehören.

Sie wußte nicht, weshalb ihr das Herz so schwer war.

Gisela und der Frauenarzt

Подняться наверх