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Verschwendetes Geld

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Udo war in den letzten beiden Tagen verschwenderisch mit seinem Geld umgegangen, er hatte allein heute morgen am Kiosk fast acht Euro ausgegeben, nun waren gerade noch zwei Euro dreißig im Portmonee und sein Kühlschrank war leer! Außerdem überfiel ihn jetzt wieder die kaum auszuhaltende Gier nach einer Zigarette und er bereute, dass er seinen Tabak zuhause liegengelassen hatte.

„Der Husten ist ausgeblieben“, dachte Udo nun“, aber Frau A. ist deshalb nicht freundlicher zu mir gewesen.“ Ganz im Gegenteil: Seit Frau A. heute Morgen Verstärkung durch Frau G. bekommen hatte, hatte er die beiden oft zusammen stehen und schwatzen sehen .“ Ob die jetzt wieder über mich reden?“, hatte er jedes Mal gedacht, wenn Frau A .zu ihm rüber geschaut hatte und dann zu ihrer Kollegin gegangen war um ihr leise etwas zuzuflüstern. Einige Male hatte er daraufhin Frau G. sich zu ihm umdrehen sehen und Udo hatte sich hilflos ausgegrenzt gefühlt, während er mit wenig Erfolg versucht hatte, seiner Arbeit gerecht zu werden...-

Noch während Udo die Postbank betrat, um fünfzig Euro abzuholen, beschäftigten ihn die Gedanken an seine Arbeitssituation. Dann kaufte er ein Päckchen billigen Tabak und Zigarettenblättchen und rauchte kurz darauf eine langersehnte Zigarette. Dann lief er rüber zum Netto um Brot und Margarine zu besorgen. Er wollte sparen und darum hatte er beschlossen, sich für die nächsten Tage ausschließlich Margarinebrote zu erlauben...-

Zuhause angekommen begegnete ihm im Flur das blonde Mädchen aus der Löwengruppe. „Hallo, Herr S.“, sagte sie, „guck mal - die Aufkleber!“ Sie hielt ihm ihre kleine Hand hin doch Udo hatte keine Gelegenheit, die kindlichen Schätze, die sie darin verborgen hielt, zu betrachten, denn nun hörte er aus dem Aufzug ganz laut die Mutter rufen: „Sophie, wie oft hab ich Dir schon gesagt, dass Du keine Fremden ansprechen darfst. Jetzt komm sofort hierher!“ Erschrocken zog das Mädchen seine Hand zurück und lief ohne ein weiteres Wort zu sagen zu ihrer Mutter und während sich der Fahrstuhl hinter den beiden schloss, trafen Udo die Blicke seiner Nachbarin. „Unfreundlich!“, dachte Udo lautstark nach, „die ist einfach unfreundlich!“

Er öffnete nun den Briefkasten. Ein einziger Brief lag heute drin – und der war ausnahmsweise von keiner Behörde. Es waren seine Eltern, die geschrieben hatten! Udo beeilte sich nun, in seine Wohnung zu kommen, drehte sich wieder eine Zigarette und riss den Brief auf.

Was mochten sie von ihm wollen? Seit langen Jahren war der Kontakt zu seinen Eltern mehr oder weniger eingeschlafen, man schickte sich Weihnachts- und Geburtstagswünsche und das war`s!

Udo nahm jetzt einige tiefe Züge von seiner Zigarette, bevor er las:

Einladung – stand da geschrieben. Aus Anlass der Beförderung seines Bruders Werner zum Oberarzt wolle man am Ostersonntag zu einem gemütlichen Umtrunk einladen. Das Beisammensein im engsten Familienkreis solle im Elternhaus der Familie in Neuss stattfinden. Damit man sich angemessen vorbereiten könne, möge Udo bitte schriftlich oder telefonisch zusagen.-

Udo war aufgewühlt. Sollte er wirklich an der Familienfeier teilnehmen?

Man musste kein Hellseher sein, um sich vorstellen zu können, wie es dort ablaufen würde! - überlegte er. Werner würde mal wieder den Star machen und seine Eltern wären sicher voll des Lobes und der Bewunderung für ihn!

Neid kam in Udo auf, doch trotz des heimlichen Grolls, den er gegen Werner hegte, beschloss er, an der Feier teilzunehmen.-

Der Verachtete

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