Читать книгу Bewusstheit LEBEN – Impulse und Praxis für mein authentisches Sein - Marija Mischkulnig - Страница 13
ОглавлениеEile mit Weile – die bewusste Wahl der Geschwindigkeiten und der Tiefendimension
IMPULS-Teil
Laut meiner Sicht muss es beim Thema Eile mit Weile nicht ausschließlich um das Thema Entschleunigung gehen. Kraftvoll im Fluss – aus der persönlichen Mitte heraus (die Kombination aus Entspannung und wacher Gespanntheit bzw. geöffneter, wacher, belebter Muskulatur) kann auch hohe Geschwindigkeit und Effizienz bedeuten.
Da wir jedoch geübter- und gewohnterweise die hektische bzw. willenskontrollierte stressgebundene Anspannung und Spannung wählen wird bei sehr vielen Menschen der erste ausgleichende Prozess eher mal eine Entschleunigung einleiten, weil man beginnt, mehr auf die Stoppsignale des Körpers zu hören und man der eigenen inneren Stimme und Mitte näher gekommen ist.
Die Balance, die Richtung Entschleunigung ausgerichtet wird, enthält auch Raum für Erholung und Regeneration. Diese erlebte Balance wird von der inneren Stimme angeführt: Man wird von ihr zur Mitte geführt – dem ausgleichenden Spiel der Kräfte, dies nicht vorrangig über die mentale Manipulation, sondern aus der Wahrhaftigkeit des eigenen Potenzials heraus.
Eile mit Weile heißt dann im Weiteren auch, dass Eile nicht heißen muss, keine Zeit zu haben und keinen (Spiel)Raum mehr wahrzunehmen – sondern, dass eine gewisse Zeitspanne bewusst erlebt wird. Dieses bewusst eingeblendete persönliche Erleben außerhalb des Stressmechanismus ist die Weile: Sich selbst nicht ignorieren zu müssen, sondern in der Präsenz verweilen, während es schnell weitergeht, alles schnell ist. Schnell ist nicht gleichgesetzt mit „im Stress sein“.
Natürlich benötigt man dazu neben dem geistigen Vermögen einen trainierten Körper bzw. ein Körperbewusstsein, das einen Energiefluss bereitstellen kann, um kraftvoll außerhalb des Stressmodus in die Geschwindigkeit einzutauchen.
Wenn es Weile gibt, ein mögliches Verweilen, Präsentsein, ein waches Bewusstsein in welcher Geschwindigkeit auch immer, dann lebt man die Geschwindigkeit, die man selbst gewählt hat. So muss man sich nicht vorwiegend inneren und äußeren Stressoren aussetzen, die einen Druck erzeugen und ausüben, als wäre man ein „Niemand“ – ohne Präsenz, ohne Zugeständnis an den persönlichen Lebensraum. Wähle und halte ich die Präsenz unabhängig von Geschwindigkeit und äußeren Bedingungen, schätze ich meinen Lebensraum, so bleiben mir spezifische Energien selbstverantwortlich zugänglich.
Zieht es mich in den Stress-Überlebensmodus des Erstarrens und Totstellens oder in den Kampf- oder Fluchtmodus, dann bin ich im Sinne der gegenwärtigen Bewusstheit und Präsenz „nicht da“, „ein Niemand“, da auf der Flucht. Auf der Flucht löst man sich auf, um nicht gesehen oder gefangen zu werden.
Wenn ich nicht unter Todesdrohung verfolgt werde, darf ich bleiben, meinen Lebensraum einnehmen und präsent bewusst sein – ich darf „Weile haben“, verweilen, Zeit und Raum spüren, empfinden, genießen und einnehmen – egal, ob schnell, langsam, mittel, in Zeitlupe oder im Zeitraffer.
PRAXIS-Teil
ERKENNEN
Formuliere dir deine persönlichen ERKENNTNISSE und nutze auch das im Impulsteil Gelesene dazu!
Schreibe diese spontan auf.
Formuliere mit deinen eigenen Worten:
… nicht funktionieren müssen.
… das Funktionieren wird ersetzt durch …
… bewusste Präsenz in jeder Geschwindigkeit.
… Zeit und Raum.
… „ich darf Weile haben.“
… die präsente Wahl meines Lebensraumes.
… weitere persönliche Erkenntnisse, die ich wiederholt neu auffrischen möchte.
WAHRNEHMEN
Meine Bewusstheit stärken und erweitern
Während du die folgenden Zeilen liest, fühle sie … erlaube, dass sie zur lebendigen Empfindung werden:
… Anstrengung in der Bewegung. Mal mehr, mal weniger. Manche Bereiche im Körper sind angestrengter, manche weniger. Manche sind angespannter, andere sind weniger angespannt. In jede anstrengende Bewegung kann eine leichte Entspannung gegeben werden. Anstrengung und Entspannung. Entspannte Anstrengung. Schwungvoll leicht. Leicht und anstrengend. Entspannend anstrengend. Sich entspannen beim Anstrengen. Die entspannte Leichtigkeit. Die Leichtigkeit in der entspannten schwungvollen lebensfreundlichen Spannung, die Anstrengung ermöglicht. Kraftvoll gespannt entspannt. Weich und kraftvoll zugleich. Kein Druck und doch Kraft. Kraft mit entspannter Freude in der Bewegung. Wachsen lassen, ausdehnen. Wachsende Kraft. In dieser verweilen.
PRAKTIZIEREN
Was will ich in meinem Leben aufgrund der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel „Eile mit Weile – die bewusste Wahl der Geschwindigkeiten und der Tiefendimension“ praktisch umsetzen? Was will ich regelmäßig praktizieren? In welcher Einstellung will ich praktizieren?
Wie kann ich Elemente der Körperarbeit, des Körper- und Geistbewusstseins zu Hilfe nehmen?
Welche Werkzeuge, die ich kenne, kann ich nutzen und anwenden?