Читать книгу Bewusstheit LEBEN – Impulse und Praxis für mein authentisches Sein - Marija Mischkulnig - Страница 9

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Ist Stress als Ausnahme zwischendurch lebbar?

IMPULS-Teil

Im vorherigen Kapitel habe ich auf die Gefahr aufmerksam gemacht, das Stresserleben als Lebensintensität und Lebensqualität zu deuten und aus dieser Deutung heraus zu leben; auf die Gefahr, das Leben selbst mit dem Überlebensmechanismus zu verwechseln und dadurch auf die Dauer gesehen, so viel von sich und seiner Substanz wegzunehmen, bis es zum Ausbrennen bzw. zu gesundheitlichen Beschwerden kommen muss. Bei gesundheitlich robusten Menschen kann es zu psychischen Krisen und andauernden Gefühlen der Sinnlosigkeit kommen, die man eventuell versucht, mit weiteren Stress-Kicks aufzufangen. Oder man lebt „im vollen Saft“ und doch an der Seele vorbei?

Dass es plötzlich nicht mehr so weitergehen kann, das kann ganz überraschend auftreten – auf einmal passiert es –, wie ein Akku, der sich nicht mehr (zur Gänze) aufladen lässt. Man hat den eigenen Akku vielleicht immer ein wenig und nie zur Gänze wieder aufgeladen, bis er dann plötzlich „seinen Geist aufgibt“. Kaputt ist kaputt – ein neuer Akku muss her! Die Hardware muss ausgetauscht werden.

Beim Menschen kann dies bedeuten, dass der Körper regenerieren und wieder in die gesunde Ausrichtung kommen muss, um die Lebensfunktionen sinnvoll im Sinne der gesunden Balancierung aufnehmen zu können. Doch hat es keinen Sinn, Schäden, die über zerstörerische Mechanismen entstanden sind, genau mit Hilfe dieser wieder zu reparieren! Das wird nicht aufgehen! Sinnvoll ist es, nach Mechanismen Ausschau zu halten, die lebenserhaltend und gesundheitsfördernd sind.

Lebenserhaltend (ganzheitlich gesehen) ist die Perspektive, dem Überlebensmechanismus bewusst dort zuzustimmen, wo er angebracht ist. Wo der Stressmechanismus anspringt, ohne Überlebensnotwendigkeit, sollte man erkennen können, dass man sich dadurch selbst schädigt. Die inneren Stressoren bleiben nur dann weiterhin (über)aktiv, wenn es ums Überleben geht. Sobald man in der Lage ist, zu erkennen, dass diese inneren Stressoren nichts mit der gegenwärtigen Realität zu tun haben, sollte man auf den Stressmodus verzichten bzw. diese abmildern können. Eine gesunde Bewältigung der herausfordernden Hürden wird dadurch ermöglicht. Über den Verzicht, im Stressmodus weiterzufahren, ist die Entscheidung möglich, in die Lebenskraft einzutreten, und aus dieser heraus wird die Lebensenergie nutzbar, die selbstverständlich und großzügig zur Verfügung steht.

Was das körperlichenergetische System betrifft, so wünscht es sich, wieder in einen balancierten Kontakt mit den unteren Körperregionen zu kommen. Diese Wieder-Kontaktaufnahme aktiviert den lebensfreundlichen und gesund erhaltenden Modus. Der Bodenkontakt, der Energiefluss im Becken und in den Beinen, im unteren Bauch und im unteren Rücken als auch der gleichmäßige Atem dürfen den Ruhepol und das Aus vom Stressmodus einladen. Den Körperkontakt und die Lebensenergie bewusst wieder ganzheitlich wahrzunehmen, aktiviert den Lebensstrom: Die Lebensenergie ist nicht von Stressoren und einem gestressten Sein dominiert.

Dieser Akt und der Wechsel zur balancierten Lebensfreundlichkeit hat bewusst vorgenommen zu werden. Es ist eine bewusste Wahl und Entscheidung, den Körper wieder so einzublenden, dass die Lebensenergie von den unteren Körperregionen nicht abgezapft wird und nicht mehr alles automatisiert nach oben geführt wird. Die Gegenrichtung darf eingeschlagen werden, zum Boden hin ausdehnend, ruhend in sich und gehalten von einem Grund und einer Grundgeborgenheit.

Sobald ich als stressbetroffener und belasteter Mensch diesen Wechsel bewusst herbeiführen kann, werde ich innehaltend in einem Gewahrsein beobachten können, dass sich der Sturm legen kann, der erhöhte Puls beruhigt sich … und ich werde erkennen können, dass ich gelassen und ruhig weiterdenken kann und die Aufgabe außerhalb des Stressmechanismus friedlich, geduldig, ungehetzt und freudvoll, auch zügig wenn gewünscht bzw. zumindest wohltuend neutral verrichten kann. Ich erhalte die Chance, gelassen zu bleiben und in der Gelassenheit auch Irritationen und Störfelder nicht zu Stressoren werden zu lassen.

Über diese Ganzheitlichkeit bin ich als geforderter Mensch mit dem gesund erhaltenden Widerstandssystem in mir gesundheitsfördernd verbunden, dem Immunsystem. Das Immunsystem darf über diesen bewusst vorgenommen Ausgleich enorm unterstützt werden. Das hormonelle Gleichgewicht stellt sich ein, hilft bei der Regeneration und beim Aufbau der Substanz, die im Überlebensstress abgebaut oder oft geradezu verschleudert wurde. So können auch Auto-Immunreaktionen durch unser bewusstes Wählen, den Stressmodus zu verlassen, abgefangen oder gemildert werden.

Laut meiner Sicht gibt es keinen Stress, der nicht aus dem Überlebensmodus heraus angetrieben wird. Die leichte, angenehme Spannungsaktivierung (Eu-Stress) ist die Vor-Wachheit, die nötig ist, um die Sinne zu schärfen und diese auch so einsetzen zu können.

Wachheit ist laut meiner Erfahrung auch aus einem ausgeglichenen, friedvollen Zustand heraus möglich – statt Spannung und Überspanntheit wird hierbei eine „Ausdehnung“ eingeblendet, welche den Körper mit wachen Sinnen sinnlich und in Stille (ohne Aufruhr) bestehen lässt. So kann ein selbstverständlicher Raum der gesunden Widerstandskraft wirken, gepaart mit dem Genuss, der in der Lebensfreundlichkeit enthalten ist, ohne „manipulieren zu müssen“.

Sinnvoll ist es, sich in den Erfahrungsprozess zu begeben, der das Stresserleben als Ausnahmephase für zwischendurch erkennt! So wählt man den – mit dem „Gesunderhalter“, dem Immunsystem korrespondierenden – gelassenen Zustand, der das gesamte Körper- und Sinneserleben außerhalb des Stressmodus erleben lässt.

Die gesunde Lebenskraft, die Quelle der balancierten, ständig fließenden Lebensenergie wird auf diese Weise wahrnehmbar und bewusst „erspürbar“ – vitale Ganzheit(lichkeit) zu leben wird zur praktischen, realisierbaren Entscheidungsmöglichkeit und zur Erfahrungsqualität!

PRAXIS-Teil

ERKENNEN

Formuliere dir deine persönlichen ERKENNTNISSE und nutze auch das im Impulsteil Gelesene dazu!

Schreibe diese spontan auf.

Formuliere mit deinen eigenen Worten:

… warum der Dauer-Stress-Modus für mich nicht gesund sein kann.

… Wie erkenne ich, dass ich mich darin befinde?

… Wie leite ich einen Wechsel zum gelassenen und gesunden Zustand ein?

… Wann stimme ich dem Überlebensmechanismus zu?

… weitere persönliche Erkenntnisse, die ich wiederholt neu auffrischen möchte.

WAHRNEHMEN

Meine Bewusstheit stärken und erweitern

Während du die folgenden Zeilen liest, fühle sie … erlaube, dass sie zur lebendigen Empfindung werden:

… Stress als Ausnahme. So vieles weglassen können: das Hochpushen – einfach weglassen. Die Getriebenheit, Lösungen parat haben zu müssen – einfach weglassen. Die Bedrohtheit und die Angstvorstellung, versagt zu haben – einfach weglassen.

Einfach sein lassen – was ist.

Was jetzt ist.

Das Jetzt jetzt sein lassen.

Das Jetzt zulassen.

Bemerken, wie das Loslassen einsetzt; einsetzen kann, weil all das weggelassen!

Das Loslassen bringt mich zur Entspanntheit, ich nehme den ruhigen Atem wahr und den sich entspannenden Körper.Mein Körper – er hält mich, er trägt mich. Kontakt. Körperkontakt. Bodenkontakt. Das Leben über diesen Kontakt freundlich begrüßen.

Die Einladung zum Hier-Sein annehmen und fühlen. Danke für die großzügige Einladung!

PRAKTIZIEREN

Was will ich in meinem Leben aufgrund der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel „Ist Stress als Ausnahme zwischendurch lebbar?“ praktisch umsetzen? Was will ich regelmäßig praktizieren? In welcher Einstellung will ich praktizieren?

Wie kann ich Elemente der Körperarbeit, des Körper- und Geistbewusstseins zu Hilfe nehmen?

Welche Werkzeuge, die ich kenne, kann ich nutzen und anwenden?

Bewusstheit LEBEN – Impulse und Praxis für mein authentisches Sein

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