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DIE GESETZE DER HYSTERIE SIND UNIVERSAL

JEAN-MARTIN CHARCOT (1825–1893)

IM KONTEXT

ANSATZ

Neurowissenschaft

FRÜHER

1900 v. Chr. Auf dem ägyptischen Papyrus Kahun ist zu lesen, dass Verhaltensstörungen bei Frauen durch ein »Umherschweifen« der Gebärmutter verursacht würden.

um 400 v. Chr. Der griechische Arzt Hippokrates verwendet in seinem Buch Die Frauenkrankheiten den Begriff »Hysterie« für bestimmte Frauenleiden.

SPÄTER

1883 Alfred Binet folgt Charcot an das Hôpital de la Salpêtrière in Paris und beschreibt später, wie dieser Hysterikerinnen mit Hypnose behandelte.

1895 Sigmund Freud, ein ehemaliger Student Charcots, publiziert seine Studien über Hysterie.

Der französische Arzt Jean-Martin Charcot, der als Begründer der modernen Neurologie gilt, interessierte sich für den Zusammenhang zwischen Psychologie und Physiologie. In den 1860er- und 1870er-Jahren erforschte er die Hysterie. Mit diesem Begriff wurden damals Verhaltensauffälligkeiten bezeichnet, die nur bei Frauen auftraten und auf Probleme des Uterus (griech. hystera) zurückgeführt wurden. Exzessives Lachen oder Weinen, wildes Um-sich-Schlagen, Ohnmachtsanfälle, Lähmungen, Krämpfe und zeitweilige Blind- und Taubheit galten als typische Symptome.

Nachdem er viele Fälle von Hysterie am Hôpital de la Sâlpetrière in Paris beobachtet hatte, glaubte Charcot, gewisse Gesetzmäßigkeiten ableiten zu können. Er behauptete, die Hysterie sei eine Erbkrankheit, deren Symptome durch Schock ausgelöst würden. 1882 schrieb er: »Bei einem hysterischen Anfall läuft alles immer nach demselben Muster ab. Es gilt für alle Länder, für alle Epochen, für alle Rassen, kurz gesagt: Es ist universal.« Die Suche nach einer biologischen Ursache schien ihm daher sinnvoll, doch seine Zeitgenossen lehnten seine Thesen ab. Manche glaubten gar, dass Charcots »Hysterikerinnen« sich nur hysterisch verhielten, weil er es ihnen suggeriert hatte. Einer seiner Studenten jedoch war von Charcots Forschungen fasziniert: Sigmund Freud. Die Beschäftigung mit der Hysterie brachte ihn schließlich zu seiner Theorie der Psychoanalyse.


Charcot hält in der Salpêtrière eine Vorlesung über Hysterie. Seiner Ansicht nach verlief sie stets in geordneten, klar strukturierten Phasen und ließ sich durch Hypnose heilen.

Big Ideas. Das Psychologie-Buch

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