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ОглавлениеHöchstes Glück und größte Sorgen
Mai bis Dezember 1844
Die Krönung ihres Glückes war für Jenny und Karl Marx die Geburt von Tochter Jenny Caroline am 1. Mai 1844. Aus Freude und Erleichterung, dass Mutter und Kind gesund waren, ließ Großmutter Caroline am 4. Mai in der „Trier’schen Zeitung“ verkünden: „Das(s) meine Tochter Jenny Marx in Paris am 1. Mai von einem gesunden Mädchen glücklich entbunden, zeige ich meinen theilnehmenden Freunden ganz ergebenst an“. In Trier wusste man nun, dass Frau Marx in Paris lebte und trotz fortgeschrittenen Alters wenige Monate nach der Heirat ein Mädchen bekommen hatte.
Der Freude folgten bald größte Sorgen. Der Säugling erkrankte, und Jenny fühlte sich hilflos und völlig überfordert. Unendliche Angst um das Leben ihres Kindes ergriff sie, und auch ihr Mann war verzweifelt und konnte sie nicht trösten. In diesen Stunden der Not beschlossen sie, bei der Mutter Rat und Unterstützung zu suchen, und Jenny reiste im Juni nach Trier. Die Fahrt war an sich schon enorm strapaziös, aber mit einem todkranken Neugeborenen, das schrie, weinte und mit ungeeigneter Kost ernährt wurde, eine Tortur. Die Postkutsche von Paris über Metz nach Saarbrücken benötigte drei Tage, unterbrochen durch kurze nächtliche Ruhephasen, und weitere 15 Stunden von Saarbrücken nach Trier. Zitternd vor Angst um das Baby verbrachte die Mutter die so unendlich langsam vergehenden Stunden in dem stickigen Gefährt. Glücklicherweise war die mühsame Unternehmung nicht vergebens gewesen und Vater Karl erhielt umgehend „ein Bulletin über unser Kleinchen; denn dies dritte ist doch jetzt die Hauptperson im Bunde und das was mein und dein zugleich ist doch das innigste Band der Liebe. Das arme Püppchen war nach der Reise recht elend und leidend und es stellte sich außer einer Unterleibsverhärtung, eine förmliche überfütterung heraus. Das dicke Schwein mußte zugezogen werden und sein Entscheid war dann eine Amme zu nehmen, da es bei der künstlichen Ernährung nicht leicht wieder aufkommen werde.“1 Ein sinnvoller Ratschlag Dr. Schleichers, pietätlos „das dicke Schwein“ genannt, eine Amme zu engagieren. Muttermilch war schon immer gesünder als jede zusammengestellte Kost, aber vielleicht konnte Jenny nicht stillen oder sie wollte nicht, weil es sich für eine adlige Dame nicht geziemte und sie die Usancen ihres Standes noch nicht abgelegt hatte. „Das liebe kleine Klugaug saugt prächtig an einer jungen gesunden Amme, einem Mädchen aus Barbeln, der Tochter des Schiffers, der Vaterchen so oft gefahren. Die Mutter hat dies Mädchen als Kind einmal in bess’ren Zeiten ganz angekleidet, und – welch ein Zufall – dies arme Kind, dem Vaterchen täglich einen Kreuzer geschenkt, schenkt jetzt unserm Kind Leben und Gesundheit. Es war schwer zu retten und ist jetzt fast aller Gefahr enthoben“2, schrieb sie erleichtert an Karl. Die lähmende Angst ließ nach. Jenny atmete auf und beruhigte den Vater: „Trotz seinem Leiden sieht es wunderniedlich aus, und ist so blüthenweiß und fein und durchsichtig wie ein Prinzeßchen. In Paris hätten wir es gewiß nicht durchgebracht und so trägt diese Reise schon goldne Zinsen.“3 Der schlimmste Schicksalsschlag war abgewendet.
Der Besuch von Frau Marx war ein Gesprächsthema in der kleinen Stadt. Schön und nach der neuesten Pariser Mode gekleidet spazierte sie stolz mit ihrem Wunschkind durch die Gassen. Sie genoss ihren Aufenthalt. Die Mutter und Dienstmädchen Helene verwöhnten sie, das Kind gedieh und „ganz Trier gafft, glotzt, bewundert und becourt.“4 Viele Trierer erinnerten sich an die einstige Ballkönigin und das schönste Mädchen der Stadt. „Ich (brauche) niemand die Visite zu machen, denn Alles kommt zu mir und ich empfange von Morgens bis Abends die Cour. Ich trete übrigens gegen jeden üppig auf, und mein äußeres Auftreten rechtfertigt denn auch vollkommen diese üppigkeit. Einmal bin ich eleganter als Alle und dann hab’ ich nie in meinem Leben besser und blühender ausgesehn als jetzt. … Und die Complimente Herweghs, ‚wann ich confirmirt worden sei’, wiederholen sich hier fortwährend“5, freute sich Jenny bei Karl. In ihrem Innersten wusste sie um ihr Blendwerk, aber „was hätte man davon wenn man klein thäte; es hülfe doch niemand aus der Not und der Mensch ist so glücklich, wenn er bedauern kann. Trotz dem, daß mein ganzes Sein und Wesen Zufriedenheit und Fülle ausspricht, hofft doch Alles daß Du Dich doch noch zu einem ständigen Posten entschließen werdest.“6 Da Marx noch immer ohne Einkünfte, bzw. eine feste berufliche Verpflichtung war, sah Jenny die Zukunft nicht so rosig, wie sie vortäuschte. Auch wenn sie darauf vertraute, dass mit Karl an ihrer Seite nichts wirklich schlimm werden konnte, wollte sie sich vergewissern, dass „wir uns nur noch eine Zeit lang halten, bis unser Kleinchen ein Großchen ist. Gelt darüber beruhigst Du mich, Du lieber süßer Engel Du. Du einzig geliebtes Herz.“7 Die Frau in dieser Hoffnung zu wiegen, war immer möglich, besser waren Geldzuwendungen wie 1.000 Taler aus einer Spendenaktion von Kölner Liberalen. Auch ein Besuch konnte Entspannung in den Finanzen bringen. Die Höflichkeitsvisite bei Karls Familie hätte sofort nach Jennys Ankunft erfolgen müssen, da ihre Anwesenheit sich schnell herumgesprochen hatte. Die Damen Marx zeigten dennoch Haltung und nahmen den verspäteten Besuch nicht übel. Jenny war der Gang nach eigenem Bekunden nicht leicht gefallen. Sie war zwar schön in ihrem „nett Pariser Kleid“, aber ihr Gesicht glühte „vor Angst und Aufregung“ und ihr Herz schlug hörbar. Zu Karl über dessen Familie: „Deine Mutter ist blühend und wohl und die Heiterkeit selbst; fast lustig und ausgelassen. Ach, es ist so unheimlich diese Lustigkeit. Alle Mädchen waren sich gleich an Herzlichkeit; besonders Carolinchen. Am andern Morgen war Deine Mutter schon um 9 Uhr da um das Kindchen zu sehn. Es ist mir recht lieb und der Mutter auch; aber woher so plötzlich? was doch der Erfolg thut, oder bei uns vielmehr der Schein des Erfolgs, den ich mit der feinsten Tactik zu behaupten weiß. Leb wohl, theures Herz, liebes einziges Leben // Leb wohl / Dein Schipp und Schribb.“8 Ihr Vorgaukeln von Erfolg war verständlich, aber nicht geschickt. Die Schwiegermutter sah nicht den geringsten Anlass, ihr Geld zuzusagen; denn Erfolg war doch gleichbedeutend mit Einnahmen?
Anfang August war das Baby reisefähig, die Fahrtkosten hatten sich gelohnt und die Sehnsucht nach Karl stetig gewachsen, aber noch bewegte sich Jenny nicht aus Trier hinaus. Aufregendes war in preußischen Landen geschehen! Am 26. Juli 1844 war auf den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. ein Attentat verübt worden, und die Feier zur wundersamen Rettung des Allerhöchsten durften weder Freund noch Feind sich entgehen lassen. „Alle Glocken läuteten, Geschütze feuerten und die fromme Schar (begab sich) in die Tempel, dem himmlischen Herrn ein Halleluja zu bringen, daß er den irdischen Herrn so wundersam gerettet. Du kannst Dir denken, mit welch eigener Empfindung ich während der Feier die Heineschen Lieder las, und auch mein Hosianna mit anstimmte. ... Als ich das kleine grüne Heupferd, den Kavalleriehauptmann X., von verlorner Jungfrauschaft deklamieren hörte, glaubte ich nicht anders, als er meine die heilige unbefleckte Jungfrauschaft der Mutter Maria, denn das ist doch einmal die einzig offiziell konstatierte – aber von der Jungfräulichkeit des preußischen Staates! Nein, davon hatte ich das Bewusstsein längst verloren. Ein Trost bleibt noch beim Entsetzlichen dem reinen Preußenvolke, nämlich: dass kein politischer Fanatismus der Beweggrund der Tat war, sondern rein persönliche Rachlust“9, berichtete Frau Marx ihrem Mann. Von offizieller Seite war zunächst verkündet worden, ein politisches Komplott sei Ursache für den Anschlag gewesen. Allerdings musste diese Version dahingehend korrigiert werden, dass es sich um einen Einzeltäter handelte, der, so Jennys Ansicht, den „Mordversuch gewagt, aus Noth, aus materieller Noth“. Sie meinte zu ihrem Mann: „Geht es einmal los, so bricht es aus von dieser Seite – das ist der empfindlichste Fleck und an dem ist auch ein deutsches Herz verwundbar!“10 In der Tat nährte der Weberaufstand in Schlesien im Juni 1844 für Momente die Hoffnung, dass immer mehr Unterdrückte sich erhöben und es zu einem Flächenbrand käme. Das Militär bereitete diesem Aufschrei der hungernden Ausgebeuteten nach wenigen Tagen gnadenlos ein Ende. Trotz des bitteren Endes prognostizierte Frau Marx, dass in Deutschland zwar eine politische Revolution unmöglich sei, aber zu einer sozialen Revolution seien alle Keime vorhanden. Frau Marxens Erkenntnisse zu den Ereignissen im Sommer 1844 wurden im Wochenblatt „Vorwärts!“ anonym in einem „Brief einer deutschen Dame“ am 10. August 1844 abgedruckt.
Jenny Marx verlängerte Woche um Woche ihren Aufenthalt in Trier. Ein Grund war: „Jettchen Marx heiratete während meiner Anwesenheit.“11 Natürlich wollte Jenny zur Feier gebeten werden. Aber sie war sich bei ihrem Mann nicht sicher, ob sie eine Einladung erhalten würde, denn „mit den Deinen haben wir uns lange nicht mehr gesehen. Erst der große erhabene Besuch und jetzt die großen Vorbereitungen für die Hochzeit. Da ist man denn ungelegen, wird nicht aufgesucht und ist bescheiden genug, nicht wieder aufzusuchen. Die Hochzeit ist am 28. August.“12 Eine Hochzeit mit düsterer Seite nach Jennys Meinung: „Trotz all der Herrlichkeit wird Jettchen täglich elender, der Husten und die Heiserkeit nehmen zu. Sie kann kaum mehr gehen. Wie ein Gespenst geht sie einher aber geheirathet muß sein. Man findet es allgemein entsetzlich und gewissenlos. … Ich weiß nicht ob das gut gehn kann. … Ich habe keine Ahnung von dem Wesen der Deinen dabei lustig und vergnügt zu sein. Wenn das Schicksal sie nicht etwas dämpfte, man könnte sich vor ihrem übermuth nicht retten. Und die Prahlerei mit ihren glänzenden Parthien und den Brochen und Ohrringen oder Shals. Ich begreife und fasse Deine Mutter nicht. Sie hat uns selbst gesagt, daß sie glaubt Jettchen habe die Schwindsucht und läßt sie doch heirathen. Aber Jettchen soll es mit Gewalt wollen. Ich bin begierig, wie alles kommen wird.“13 Was gab es zu bekritteln, wenn Jettchen den Mann, den sie liebte, heiraten und die Angehörigen ihr einen glücklichen Tag bereiten wollten? Wäre Jenny von Westphalen an Jettchens Stelle gewesen, sie hätte darum gekämpft, noch auf dem Totenbett ihren Karl heiraten zu können. Ob Jenny geladen war, ist nicht gesichert, denn sie verlor kein Wort über die Hochzeit – bei ihrer Mitteilungsfreude ungewöhnlich.
Ihre Wissbegierde, wie sich alles entwickeln würde, war ein halbes Jahr später befriedigt: Henriette Simons, geborene Marx, starb im Januar 1845.
Das Kind war Mitte August längst gesund. „Dein Püppchen ißt eben sein Süppchen“, schrieb die Mutter an ihr „Lieb gut Herzens Herz … Du gutes, liebes süßes Schwarzwildchen. Du Väterchen meines Püppchens“14, doch sie blieb in Trier. Der Grund: „Der Humbug mit dem heiligen Rocke war den Sommer in vollem Gange“. Diese „Heilig-Rock-Wallfahrt“ war die erste straff organisierte Wallfahrt des Bistums Trier. Vom 18. August 1844 an machte Bischof Wilhelm Arnoldi den „Heiligen Rock“ der Öffentlichkeit zugängig, und mehr als 1,1 Millionen Pilger (manche sprechen von einer halben Million) sollen innerhalb von sechs Wochen die kostbare Reliquie bewundert haben. Jenny Marx war mittendrin und schilderte ihrem Mann das Geschehen: „In Trier ist schon ein Treiben und Leben, wie ich es nie gesehen habe. Alles ist in Bewegung. Die Läden sind alle neu aufgeputzt, jeder richtet Zimmer zum Logiren ein. Wir haben auch eine Stube bereit. Ganz Coblenz kommt und die crème der Gesellschaft schließt sich an die Prozession an. Alle Gasthöfe sind schon überfüllt. 210 Schankwirtschaften sind neu etablirt. … Täglich 16.000 Menschen. … Die Leute sind alle wie wahnsinnig. Was soll man nun davon denken? Ist das ein gutes Zeichen der Zeit, daß alles bis zum extrem gehen muß, oder sind wir noch so fern vom Ziel?“15 Frau Marx stand nicht alleine mit ihrer Kritik. Viele aufgeklärte Zeitgenossen sprachen sich gegen das „Götzenfest“ aus, weigerten sich, den Rock als echtes Gewand von Jesus Christus anzuerkennen, prangerten die wirtschaftlichen Interessen, die Habsucht der katholischen Kirche, die größten Profit erzielte, an und „sah(en) in der Wallfahrt eine politische Demonstration der Ultramontanen gegen die staatliche Ordnung.“16 Wirte, Anbieter von Schlafplätzen und Krämer hatten Hochkonjunktur, und dadurch machte die Kirche einen großen Teil der Trierer Bevölkerung dem Spektakel gewogen. Auch Jennys Mutter profitierte von der Vermietung einer Stube; sie brauchte jedes Zubrot, um Tochter und Enkelin zu verwöhnen. Doch Jenny wollte der Mutter nicht zur Last fallen: „Ich werde das Monatsgeld von 4 Taler von dem Rest des Reisegeldes bezahlen, so auch Arznei und Doktor. Die Mutter will zwar nicht; sie hat aber doch an der Kost mehr zu tragen, als sie tragen kann. Es ist ärmlich und doch anständig alles um sie herum. Die Trierer sind wirklich ausgezeichnet gegen sie und das versöhnt mich auch wieder etwas.“17 Mutter Caroline war als Witwe eines ehemals hohen Regierungsbeamten und als Stiefmutter eines Mannes, dessen Karriere steil nach oben führte, geachtet, aber sie lebte bescheiden von der recht kärglichen Rente, mit der sie noch immer Sohn Edgar finanzierte.
Neugierig verfolgte Jenny die inbrünstige Gläubigkeit der Pilger, die Emotionalisierung der Massen und die Wunder, so die Mär von einer angeblichen göttlichen Heilung. Zur Vorgeschichte stand in einem kirchlichen Bericht: „Die Gräfin Johanna v. Droste–Vischering aus Westphalen, Großnichte des Erzbischofs Clemens-August von Köln und des Bischofs von Münster, ein Mädchen von 19 Jahren, war seit drei Jahren leidend und lahm, so dass sie sich nur mühsam auf Krücken fortbewegen konnte. Sie litt aber nach Zeugnis der Ärzte an einer serophulösen Kniegeschwulst, in deren Folgen sich eine Verkürzung der Sehnen in der Kniekehle der Art gebildet hatte, dass der Unterschenkel mit dem Oberschenkel einen rechten Winkel bildete, das Mädchen also unmöglich mit dem Fuße den Boden auch nur berühren konnte.“18 Diese Fehlstellung war in der damaligen Zeit operativ nicht zu behandeln, und so blieb nur eine Reise nach Trier zum Heiligen Rock in der Hoffnung auf ein Wunder. Bei der einflussreichen, frommen Verwandtschaft kam die bischöfliche Verwaltung nicht umhin, der jungen Adligen die Sondererlaubnis zu erteilen, das heilige Gewand zu betasten. Kaum hatte sie den heiligen Rock mit den Lippen berührt, erhob sie sich und konnte ohne Krücken gehen. Mit welchem Hohn wird Frau Marx diesen Vorfall vom 30. August 1844 kommentiert haben. Dieses Wunder – es wird bis heute in Trier in einem Lied verspottet – passte für Jenny und andere gut zu dem Humbug mit dem Heiligen Rock. Die „Trier’sche Zeitung“ schrieb gegen die Verdummung der Gläubigen durch die kirchlichen Publikationen an und wurde dafür von Edgar von Westphalen gelobt: „Dieses Teufelsblatt hat den härtesten Kampf, … gerade gegenüber dem Herrgottsrock geschmiedet.“19
Jenny spürte, wie sie zunehmend unruhiger wurde, denn so lange von ihrem Karl getrennt zu sein, führte zu Entzugserscheinungen besonderer Art, die sie dezent umschrieb: „Karlchen wie lange wird das Püppchen eine solo Parthie spielen? Ich fürchte, ich fürchte, wenn Papa und Mama wieder einmal beieinander sind, in Gütergemeinschaft leben dann wird bald ein duo aufgeführt. … Gewöhnlich giebt es da die meisten kleinen Weltbürger, wo die geringsten Mittel sind.“20 Wenn Jenny Marx geahnt hätte, dass es ihr Schicksal sein würde, in materiell elender Zeit wiederholt geschwängert zu werden, hätte sie diesen Satz vermutlich nicht so kokettierend-überheblich formuliert. Sie konnte sich existenzielle Not nicht vorstellen, zumal ihr Mann Geld zu verdienen schien. Wissend, wie gerne und schnell er es wieder ausgab, mahnte die kluge Ehefrau: „Denk nur immer wenn der Seckel voll ist wie leicht er sich wieder leert, wie schwer er sich füllt.“21 Ein festes Einkommen blieb ihr größter Wunsch.
Nach drei Monaten in Trier war es an der Zeit, dass die junge Ehefrau wieder die häusliche Regie übernahm. Schweren Herzens nahm sie Abschied von der Mutter und kehrte in Begleitung der Amme „mit dem vierfach bezahnten Jennychen“ nach Paris zurück. Vom weiteren Schicksal der Amme erfahren wir nichts, sie wird nach Beendigung ihrer Dienste nach Trier zurückgekehrt sein. Hatte Jenny geglaubt, ihr Gemahl hätte sie genauso vermisst wie sie ihn, täuschte sie sich. Mit Erstaunen nahm Mme. Marx zur Kenntnis, dass Karl sich mit einem Mann die Zeit vertrieben und diesen sogar bei sich beherbergt hatte, den er bisher nicht besonders zu schätzen schien.
1 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
2 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
3 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
4 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
5 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
6 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
7 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
8 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
9 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
10 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 21.6.1844
11 Schack, Jenny Marx, S.26
12 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844
13 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844
14 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844
15 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844
16 Sturm, Die Trierer Hl.Rock-Wallfahrt, S.64
17 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844
18 Sturm, Die Trierer Hl.Rock-Wallfahrt, S.68
19 Gemkow, Edgar von Westphalen, S.431
20 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844
21 MEGA III,1 Jenny Marx an Karl Marx am 11.und 18.8.1844