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Einleitung

Württemberg Anfang des 19. Jahrhunderts. Nach der Schlacht von Austerlitz am 2. Dezember 1805 deklarierte Napoleon im gleichen Monat Württemberg zum Königreich. Am 1. Januar 1806 erhielt Kurfürst Friedrich die Königswürde. König Friedrich I. bekam uneingeschränkte Souveränität. Die ständische Verfassung wurde aufgehoben. Volksversammlungen jeglicher Art waren verboten. Es folgte die Einrichtung eines straff geordneten Staatswesens. Politische Überwachung der Untertanen. Zensur, Unterdrückung der Meinungsfreiheit und harte Maßnahmen gegen das Volk begleiteten die Regierung des Königs. Württemberg wurde bis 1808 auf 65 Oberämter untergliedert. Die Ämter waren ausführende Organe des strengen Regierungssystems von König Friedrich I. Vor allem in den Bereichen Justiz und Finanzen. Eines der Oberämter war in Nürtingen.

Nürtingen am Neckar liegt circa 20 km südöstlich von Stuttgart. Anno 1806 betrug die Einwohnerzahl etwa 3.500. Damals befand sich der überwiegende Teil der Stadt auf dem Schloßberg. In jener Zeit war das markanteste Gebäude auf dem höchsten Punkt des Berges die evangelische Laurentius Kirche mit ihrem imposanten 48 Meter hohen Kirchturm. Der Schloßberg mit dem Stadtkern war umringt von einer Stadtmauer mit Mauertürmen. Einer der Türme war der Blockturm. Der Blockturm diente auch als Gefängnis. Bei Schwerstverbrechern wurden deren Füßen zusätzlich in einen Holzblock fixiert und mit einem Eisenschloss verriegelt. Der Block wurde dann im Turmverlies an die Mauer gekettet. Daher der Name Blockturm. In der Befestigungsanlage befanden sich neben den Bürgerhäusern auch öffentliche Einrichtungen. Wie zum Beispiel das Rathaus, das Oberamt, das Spital, die Lateinschule und der Steinerne Bau.

Anmerkung: Der Name Schloßberg rührt her von dem ehemaligen herzoglichen Schloß gleich neben der Stadtkirche. Das prachtvolle Gebäude war der Witwensitz von württembergischen Herzoginnen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Witwensitz in die Nachbarstadt nach Kirchheim verlegt. Das herzogliche Interesse an dem Schloß wurde von Jahr zu Jahr geringer. Das Herzogtum Württemberg verkaufte das Gebäude an die Stadt Nürtingen. Im Jahre 1765 wurde das Schloß abgerissen. Ein Abrissgrund war, man konnte die freigewordenen Steine und Hölzer gut verkaufen. Diese Nürtinger Abrissmentalität von historischem Kulturgut hat sich bis in jüngster Zeit fortgesetzt.

Neuffen liegt circa 9 km südlich von Nürtingen. Eingebettet in einer wunderschönen Natur am nördlichen Albtrauf der schwäbischen Alb. Über Neuffen auf der Alb ragt die imposante Burg Hohenneuffen. Unterhalb der Burg liegen die ausgebreiteten Weinlagen. Wie in Nürtingen war der Neuffener Stadtkern anno 1806 von einer Stadtmauer umgeben. Im Schutz der Mauer waren Häuser von Neuffener Bürgern, die evangelische Martinskirche, das Rathaus, das Amt Neuffen und andere öffentliche Einrichtungen. Im gleichen Jahr wurde das Amt Neuffen dem Oberamt Nürtingen zugewiesen.

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