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Als die beiden Schiffe sich dem angeschlagenen Planeten näherten, mussten sie feststellen, dass sie nicht die ersten waren. Schiffe der Banti Ulu Gara Wol umschwirrten die Welt – und auch sie waren, wie sich herausstellte, dort, um zu helfen.

„Einspruch.“

„Und wogegen diesmal?“

„Äh, Etikettenschwindel? Vorspiegelung falscher Tatsachen?“

„Die da wären?“

„Es so aufzubauen, als käme man zu spät, um damit Dramatik zu erzeugen, dann aber all das nur damit zu erklären, dass bereits andere die gleiche Idee gehabt hatten und zum Helfen gekommen waren.“

„Muss ich es wirklich aussprechen?“

„Abgelehnt?“

„Ja!“

Die Banti Ulu Gara Wol gaben sich gleichermaßen überrascht wie erfreut, dass die Menschen sich dort eingefunden hatten, auch wenn ihre beiden Schiffe möglicherweise nicht viel ausrichten konnten. Doch das waren nicht die einzigen Probleme, die sie beschäftigten...

„Captain?“

„Eine weitere Beschwerde, Fähnrich?“

„Nun, wenn Sie es so nennen wollen.“

„Ich habe eher das Gefühl, dass Sie es so nennen wollen“, lächelte Kapitän Kusnezow, „weil Sie es die letzten 17 Male so genannt haben.“

„Dann... haben Sie vermutlich recht, Sir.“

„Es freut mich sehr, das zu hören.“ Kusnezow ließ den Gedanken noch einmal seinen Kopf passieren. „Streichen Sie das.“ Er sah den weiblichen Fähnrich mit dem breitesten und am wenigsten ernst gemeinten Lächeln an, das er zustande brachte. „Was ist es denn diesmal?“

„Ich bin nicht sicher, ob ich mit meiner Position einverstanden bin.“

„Einspruch.“

„Und was ist es diesmal?“

„Sexismus!“

„Bitte?“

„Wir mussten schon mehrmals ertragen, dass eine Frau zum Sexobjekt gemacht und nackt präsentiert wurde und es erweckt ganz den Anschein, als wäre der nächste Satz, dass sich der Kapitän zu diesem Fähnrich, mit dem er offensichtlich im Bett liegt, umdreht und etwas über ihre Position sagt, womit die beim Sex gemeint ist, den sie dann wahrscheinlich haben werden.“

„Was meint die Verteidigung dazu?“

„Zunächst mal wurde in dem angesprochenen Teil nur der weibliche Körper in den höchsten und umschmeichelndsten Tönen dargestellt, weil der betreffende Erzähler den weiblichen Körper an sich und diesen im Besonderen als sehr erotisch empfindet, den männlichen aber nicht. Eine weibliche Erzählerin zum Beispiel hätte unter Umständen den muskulösen Körper des Mannes hervorgehoben, der, wie auch der Anklage bewusst sein sollte, ebenfalls nackt war.“

„Pff!“

„Was nun den aktuellen Einspruchspunkt angeht... wie Sie sehen werden, findet dieses Gespräch auf der Brücke statt – und alle Beteiligten sind angezogen.“

„Abgelehnt.“

„Ihre Position... Meinen Sie damit, die Anordnung der Brücke und Ihre Station darauf?“

„Ich meine damit, dass ich von einer Abteilung zur anderen versetzt werde, seit ich an Bord bin.“

„Und das führen Sie worauf zurück?“

„Benachteiligung?“

Kusnezow musste sich auf die Unterlippe beißen.

Dann zwang er sich zu einem weiteren Lächeln.

Fähnrich, Sie waren in der Kommunikationsabteilung, aber Sie haben sich aus gewissen Gründen geweigert, die Anrufe von außerirdischen Raumschiffen entgegenzunehmen. Was Sie für den Job unbrauchbar macht. Sie waren in der Krankenstation, wo Sie sich geweigert haben, außerirdische Patienten zu behandeln... selbst wenn wir nur einen einzigen davon hatten. Was Sie für den Job unbrauchbar macht. Dann waren Sie an der Navigation. Da haben Sie sich geweigert, den Kurs zu Welten von bestimmten außerirdischen Völkern zu berechnen. Was Sie, ich sagte es bereits, für den Job unbrauchbar macht. Als nächstes haben wir es mit der Waffenkonsole versucht, aber muss ich wirklich darauf hinweisen, dass Sie sich geweigert haben, auf außerirdische Schiffe zu feuern? Und muss ich wirklich wiederholen, zu was Sie das für diesen Job macht?“

„Unbrauchbar?“

„Ja“, seufzte Captain Kusnezow, „Sie haben es erfasst. Uns gehen langsam die Möglichkeiten hier auf der Poledouris aus, Fähnrich Paisanu, und das liegt nun wirklich nicht an uns!“

„Nicht, Captain?“

„Nein, das tut es nicht. Ich betraue Sie nur sehr ungern damit, die Dimensionsschilde zu kontrollieren, weil ich auch da ein wenig die Befürchtung habe, dass Sie im Zweifel die Bedienung ablehnen werden, aus 'religiösen' Gründen oder wie auch immer Sie das nennen wollen. Wie sieht es mit anderen Universen aus? Glauben Sie daran auch nicht?“

„Doch, Sir, daran glaube ich.“

„Na, das ist doch mal ein Anfang. Dann sehen wir mal, wie das so läuft und dann... sehen wir mal.“ Der Kapitän legte den Kopf schief. „Sie sehen nicht überzeugt aus.“

„Ich...“ Paisanu zuckte die Schultern. „Ich glaube einfach, dass ich unfair behandelt werde.“

Kusnezow seufzte.

„Dann machen wir erstmal was einfaches, da ich Ihnen in einer kritischen Situation mein Leben nicht anvertrauen möchte. Sie überwachen die Schadensmeldungen. Ist das okay? Die betreffen nur unser Schiff und da kann Ihnen ja egal sein, wer sie verursacht hat. Einfach nur mitteilen, was wo kaputt ist und Leute zum Reparieren hinschicken. Rein menschlich, nichts außerirdisches dabei. Alles klar?“

Ihr Blick sagte Nein, ihr Mund sagte nichts.

„Ich wünschte wirklich, es gäbe einen Weg, Ihnen zu beweisen, dass Ihr Glaube falsch ist... aber wahrscheinlich gibt es nur Ihren Weg, zu beweisen, dass er gefährlich ist, und das in mehrfacher Hinsicht!“

Sie wandten sich wieder der Katastrophe vor ihnen zu. Die Umlaufbahn des Planeten hatte begonnen, sich zu verändern, jetzt, wo ein weiteres Element fehlte, der Mond nämlich. Dass das die Bahn dieser Welt destabilisierte, war inzwischen eindeutig, unklar war jedoch, wie sich das auf die anderen Planeten in diesem Sonnensystem auswirken würde.

„Äh?“

„Ja, Mr. Raita?“

Captain Bauer sah den Mann fragend an.

„Haben wir einen, äh, Plan?“

„Ausgesprochen gute Frage, Raita“, stimmte die Kapitänin spöttisch zu. „Ja, ehrlich. Wie evakuiert man einen ganzen Planeten? Und vor allem, wohin?“

„Und, äh, haben wir da schon eine Antwort?“

„Wenn Sie keine haben, Fähnrich, dann habe ich auch keine. Also, wie sieht es aus? Hm?“

„Habe ich, äh, nicht, Captain.“

„Was für eine Überraschung.“

Leider schienen die Banti Ulu Gara Wol die dritten im Bunde zu sein und auch keine zu haben. Der Gedanke, zu helfen, war größer gewesen, als die Fähigkeit, es auch zu tun... aber besser, als umgekehrt.

„Einspruch, Polemik.“

Ihre Schiffe schwebten im Weltraum, aber eine Lösung hatten sie nicht.

Dann tauchten noch mehr Schiffe auf.

„Oh, äh, scheiße!“ sagte Raita.

„Haben Sie eine Erklärung für Ihre vulgäre Ausdrucksweise?“

Er brauchte keine zu geben, weil sie bereits getroffen wurden.

„Tong, äh, etwa acht Schiffe.“

Und die Horner war das erste Schiff, das sie sich vornahmen.

„Nehmen Sie Kurs auf unser Schwesterschiff“, befahl Captain Kusnezow auf der Poledouris. „Wir machen einen kurzen Sprung.“

„Aye, Sir.“

Innerhalb weniger Sekunden erschien das andere Erdschiff genau zwischen der Horner und der sich nähernden Flotte.

„Abwehrfenster.“

„Ist offen.“

Ein Dimensionsschild öffnete sich und die Geschosse, die auf die beiden Schiffe abgefeuert wurden, verschwanden in einem anderen Universum.

„Können wir das mit ihren Schiffen auch machen?“ wollte der Captain wissen, doch in diesem Moment erschienen bereits Schiffe der Banti Ulu Gara Wol neben ihnen, die sofort zum Angriff auf die Tong'GU'ka-ra übergingen. „Gute Reaktion, die Freunde.“

Eins der Tongschiffe brach bereits auseinander, doch dann schlugen sie zurück und vernichteten zwei Schiffe ihrer Verbündeten. Ein drittes wurde gerade ihr Ziel.

„Bringen Sie uns dazwischen“, befahl der Captain und wieder war die Poledouris in der Lage, die feindlichen Waffen abzufangen.

Dann wurden sie plötzlich durchgeschüttelt.

„Was war das, Paisanu?“

Der Fähnrich starrte nur auf die Anzeigen. Alles leuchtete rot.

„Ein Schiff... von hinten“, meldete der Navigator.

Eins der feindlichen Kriegsschiffe hatte ihren Schild umflogen und feuerte nun auf ihre ungeschützte Seite.

„Schildausrichtung ändern.“

Der Sicherheitsoffizier wollte dem Befehl gerade nachkommen, doch er musste es nicht mehr. Paisanu sah, wie ein Kreuzer der Banti Ulu Gara Wol sich zwischen sie und den Angreifer schob, das Feuer abfing und den Feind zerstörte. Auf diese Weise wurde ihr Leben von etwas, dessen Existenz sie leugnete, gerettet.

„Schicken Sie denen unseren Dank – und dann schicken Sie die Tong in die Hölle!“

„Jawohl, Sir.“

Sie feuerten auf den Feind, doch seine Schilde hielten stand.

Dann feuerte er zurück.

Das Schiff der Banti Ulu Gara Wol zerbarst.

Trümmer flogen auf sie zu.

Es war zu spät zum Ausweichen.

Sie wurden getroffen.

Einmal.

Zweimal.

„Schadensbericht?“

„Keine Hüllenschäden.“

Kusnezow sah dem Feind ins Auge.

Nichts war mehr zwischen ihnen und dem Schiff der Tong'GU'ka-ra.

Ein grimmiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

Er wollte gerade den Befehl geben, das feindliche Schiff zu zerstören...

Als es ihnen zuvor kam.

Die Poledouris wurde von so vielen Geschossen getroffen, dass die Schilde nicht standhalten konnten.

Das Schiff brach auseinander.

Eine gewaltige Explosion erfüllte den Orbit um den verwundeten Planeten.

Alle an Bord waren auf der Stelle tot.

Unter ihnen Fähnrich Paisanu.

Auf diese Weise wurde ihr Leben von etwas, dessen Existenz sie leugnete, beendet...

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