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„Ich glaube, ich fühle mich-“

„Machen Sie sich bitte frei, Mr. Nielsen.“

Captain Nielsen, Frau Doktor?“

„Sie scheinen sich nicht ganz sicher zu sein.“

„Doch, eigentlich schon.“

„In dem Fall...“

Ihre Lippen verschlossen seinen Mund.

Kurt genoss die Zeit... also mal abgesehen von Krieg und Tod und diesen Dingen, die einem das süße Leben doch ein wenig versauern konnten, doch wenn er mit dem Hausarzt seiner Wahl zusammen war, oder vielmehr der Hausärztin, dann erlaubte er es sich, all das für eine kurze Zeit zu vergessen. Sie mochten außerirdischem Leben begegnet sein, sich schneller bewegen als das Licht und Wege in andere Universen gefunden haben, die kaum jemand je für möglich gehalten hatte, allein deren Existenz für viele unvorstellbar war, doch all das war nichts, wenn man sich in den Armen einer Frau der Liebe hingeben konnte.

„Du lächelst schon wieder unkontrolliert“, schmunzelte 'seine Ärztin'.

Sein Blick wurde von ihrem nackten Körper nicht nur angezogen, sondern komplett eingenommen, ohne, dass er eine Kontrolle darüber hatte... oder haben wollte. Sie war schön, sie war sexy... was wollte man mehr?

„Du weißt, dass ich schon sehr weit draußen war in der Galaxie“, schwärmte er. „Ich habe Sonnen gesehen und Planeten, Monde und Nebel – aber nichts davon war so schön wie du!“

Sie beugte sich zu ihm herüber – und wieder stellte sie all die Errungenschaften der Menschheit in den Schatten...

Erschöpft blieb er neben ihr liegen.

„Du bist nicht gut in Form“, meinte sie lächelnd.

„Mir fehlt die Übung.“

„Und dabei trainieren wir doch jedes Mal, wenn wir uns treffen“, grinste sie.

„Ja“, sagte er – und wieder wurde sein Blick gebannt von ihrem Anblick.

Wäre es doch nur immer so einfach.

Könnte man doch den Tong'GU'ka-ra schlicht ein Bild dieser wunderbaren Frau präsentieren und sie würden all ihre Gewaltphantasien gegen die Menschheit vergessen und sich anderen, weit befriedigenderen Dingen hingeben.

„Denkst du wieder daran, mich den Tong als Friedensbringerin zu präsentieren?“

„Hat doch bei King Kong auch geklappt.“

„Stimmt, das vergess ich immer. Aber ist der dann nicht Amok gelaufen?!“

„Ich habe nicht gesagt, dass der Plan perfekt ist.“

„Mir scheint er sogar ausgesprochen unperfekt zu sein.“

„Anders als das, was ich da vor mir sehe.“

Und wieder tasteten seine Blicke ihren Körper ab, begannen bei ihren Füßen, streichelten ihre Beine bis hinauf zu ihrem wohlgeformten Po, verharrten dort ein wenig, genossen die Aus- oder vielmehr Ansicht, glitten dann ihren Rücken hinauf...

„Soll ich mich zur Seite drehen?“

„Wenn du so freundlich wärst.“

Sie war.

...umschlossen ihre runden, festen Brüste, ließen sich Zeit, ließen sich viel Zeit... und vollendeten ihren Spaziergang durch eine der schönsten Welten, die man sich vorstellen konnte, an ihrem wunderbaren Gesicht.

„Ich sollte Eintritt dafür nehmen“, schmunzelte die Ärztin.

„Wäre das nicht das älteste Gewerbe der Welt?“

„Hey!“

Sie schlug lachend mit einem Kissen nach ihm.

„Als ob ich das nicht wert wäre?“

„Oh, das bist du“, murmelte er, während diesmal sein Mund den ihren verschloss, „ds bst d!“

Es war ein paar Monate her, dass sie sich das erste Mal begegnet waren. Captain Kurt S. Nielsen war gerade aus dem Weltraum zurückgekehrt, wo er nichts Geringeres gemacht hatte, als eine Flotte feindlicher Schiffe aus diesem Universum in ein anderes zu verfrachten und damit die möglicherweise komplette Auslöschung der Menschheit durch eine außerirdische Rasse verhinderte, also keine große Sache, nichts, auf dem man länger herumreiten musste.

Auch, wenn sie es zunächst nicht bemerkt hatten, so hatte dieser Angriff der Tong'GU'ka-ra doch Opfer gefordert. Zumindest eins. Zumindest irgendwie.

Sein Schiffsarzt, Dr. Stanislav Behrens, teilte ihm auf eine recht ruppige Art mit, dass er diese Form des Nervenkitzels in Zukunft gerne vermeiden würde, da er, laut eigener Aussage,

zu alt für diese Art von Scheiße

war, und

wie Sie damit umgegangen sind

eher

für eine verdammte Unverschämtheit

hielt, womit er auf das Verhalten des Captains anspielte, die ganze Situation, zumindest nach außen hin, nicht angemessen ernst genug zu nehmen, seine Witzchen zu machen und damit die Spannung ein wenig abzubauen, was jedoch, außer in seinem eigenen Fall, eher auf unfruchtbaren Boden gefallen war.

„Ist es nicht eher wichtig, dass ich einen kühlen Kopf bewahre?“ hatte er Major Altman, seinen Geheimdienstoffizier, gefragt, der dieses Verhalten ebenfalls nicht ganz hatte einordnen können.

„Nuuun“, hatte der geantwortet...

Wenn es nach mir ginge, würde ich Sie vom Dienst suspendieren!

waren dann die letzten Worte Dr. Behrens gewesen, der damit seinen Dienst quittierte und die Stelle des Schiffsarztes an Bord der Berlioz vakant ließ.

Mit den Worten

„Sie brauchen einen Doktor?“

hatte dann eine attraktive Frau sein Schiff betreten, als man den zeternden Behrens von Bord brachte.

„Ja“, hatte er nur gesagt – und die Frau hatte den Job sofort übernommen.

„Wer war das nochmal?“ fragte die Ärztin, die sich in seinem Bett räkelte.

„Wen meinst du?“

„Wer hat den Job auf deinem Schiff bekommen?“

„Oh, das war Dr. Irtes. Tolle Frau.“

„So toll wie ich?“

Niemand ist so toll wie du, Dr. Fry!“

Kaum war der Job nicht mehr vakant, lief er bei einer Besprechung einer anderen Ärtzin über den Weg.

„Dr. Diana Fry“, stellte sie sich vor.

„Sehr erfreut“, meinte er.

„Nicht mehr lange, da möcht ich wetten“, kam es sofort zurück. „Ich habe mir nämlich die Zeit genommen, Ihre Berichte zu lesen, wenn Sie das denn so bezeichnen wollen.“

„'Lesen'?“

„'Berichte'!“

„Was würden Sie für angemessener halten?“

„Abenteuergeschichten? Spinnerte Phantasien?“

Kurt nickte.

„Ich denke, damit könnte ich auch leben – ich bin aber nicht sicher, ob der Geheimdienst und die Admiralität mir dann noch ein Schiff anvertrauen würden, wenn ich die unter dieser Bezeichnung einreichen würde.“

„Viele. Worte.“

„Hab ich von meinem alten Captain gelernt.“

„Der hätte Ihnen lieber was anderes beibringen sollen.“

„Zum Beispiel? Darf ich Ihnen ein Getränk anbieten?“

Zum ersten Mal erschien auf dem ausgesprochen hübschen Gesicht ein ausgesprochen dünnes Lächeln.

„Manieren jedenfalls nicht.“

„Das beruhigt mich ungemein.“

„Ich passe, danke.“

„Was fehlt mir dann?“

„Wo soll ich anfangen?“

„Nun, so lange kennen wir uns noch nicht...“

„Oh, nein, ich meine... Ihre Berichte“, klang es nun einen winzigen Hauch verunsichert.

„Reine Science Fiction?“

„Wollen Sie sagen, dass diese Sache mit den multiplen Universen keine Ihrer Fieberphantasien ist, um ein bisschen mehr Budget aus dem Geheimdienst herauszukitzeln?“

Stimmt, dachte er, diese Sache war ja immernoch geheim... ebenso wie die mit der angreifenden Flotte und seiner Lösung, mit ihr umzugehen.

„Bitte verraten Sie es nicht weiter!“

„Was mich aber wirklich fuchst“, setzte Dr. Fry nun wieder an, „ist der Mangel an Informationen über unseren 'Erzfeind'!“

Nielsen hob beide Brauen.

„Die Tong'GU'ka-ra!“

„Oh, ja, die.“

„Ich habe das Gefühl, wir wissen so gut wie nichts über sie. Und das nach mehreren Jahrzehnten Konflikt und Auseinandersetzungen. Aber glauben Sie, da steht irgendwo etwas darüber, welche Atmosphäre sie bevorzugen...“

„Eine kriegerische, würde ich meinen.“

„...ich meine, welches Gasgemisch sie atmen, wovon sie sich ernähren, wie sie sich fortpflanzen, all das.“

Da... hatte sie nicht ganz unrecht.

„Sie haben absolut recht“, bestätigte Kurt. „Irgendwie... sind wir nicht so recht dazu gekommen, diese Dinge zusammenzutragen.“

Hing ein bisschen damit zusammen, dass sie bei einem Aufeinandertreffen meist um ihr Leben kämpften und die Muße für tiefergehende Gespräche, was der andere so mochte, wen er gern unterjochte und in welchem Tongkreiszeichen er geboren war, sich nie so recht eingestellt hatte.

„Vielleicht können wir dieses Thema in Zukunft ein wenig intensivieren.“

Jetzt, wo man zumindest im Moment eine wirksame Waffe gegen sie zu haben schien.

„Wären Sie daran interessiert?“

„Ich bin Ärztin, keine Biologin.“

„Ah.“

„Aber ich wäre schon gern in der Lage, einen von ihnen zu behandeln, sollte er mal auf meinem Operationstisch landen.“

„Sie sind aber nicht Pathologin, oder?“

Das brach das Eis.

„Hey“, meinte sie und stubste ihn an. „Sie sind ja böse.“

„Danke.“

„Ich bin nicht sicher, ob das ein Kompliment war.“

„Für mich war es eins, wenn Ihnen das Ihre Entscheidung erleichtert.“

„Tut es, ehrlich gesagt, nicht.“

„Tja, da kann man nichts machen, denke ich. Sie sind also Ärztin auf einem Schiff, wenn ich das richtig verstehe.“

„Das tun Sie nicht.“

„Oh.“

„Aber ich wäre gerne Ärztin auf einem Schiff.“

„Na das ist ja ärgerlich.“

„Wieso?“, brauste sie auf. „Glauben Sie etwa, dass ich dazu nicht geeignet bin?“

„Nein, ich dachte nur gerade, hätten wir uns nicht ein paar Stunden früher kennenlernen können?“

„Wieso, was war da?“

„Da hätte ich Ihnen so eine Stelle anbieten können.“

„Sie haben recht.“

„Womit?“

Sie lächelte warm.

„Das ist ärgerlich!“

Als Trost dafür, dass sie nicht die Schiffsärztin an Bord der Berlioz würde, lud er sie zum Essen ein...

„Als Trost für mich oder als Trost für dich?“ fragte sie.

„Letzteres, wenn ich ehrlich bin.“

...und so bemerkten sie schnell, dass sie vielleicht nicht beruflich miteinander harmonierten, privat aber schon.

„Ich muss gestehen, dass ich froh bin, dass es so gelaufen ist“, gab er zu.

„Du meinst, dass ich dein Sexspielzeug geworden bin und nicht deine Schiffsärztin?“

„Wer ist hier wessen Sexspielzeug?“

„Gute Frage!“ fiel sie über ihn her. „Warum?“ fragte sie später.

„Weil es die Raumflotte erstmal vielleicht nicht ganz so gerne gesehen hätte, wenn wir dieses Verhalten hier permanent an Bord eines Raumschiffs an den Tag gelegt hätten... zum Beispiel auf der Navigationskonsole.“

„Ich hörte, da gibt es Präzedenzfälle.“

„Ja, das hörte ich auch.“

„Du meinst, unser sexuelles Verhalten hätte die Crew zu sehr von der Arbeit ablenken können?“

„Zum einen das.“

„Und zum anderen?“

„Als dein vorgesetzter Offizier hätte ich dich zu Einsätzen einteilen müssen... und ich weiß nicht, ob ich damit leben könnte, dich in den Tod zu schicken!“

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