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Sie verbrachten soviel Zeit miteinander, wie sie konnten, aber der Weltraum wartete und in ihm eine schwelende Gefahr für die Menschen. Nur, weil sie eine Flotte der Tong'GU'ka-ra zerstört hatten, hieß das noch nicht, dass die Sache damit nun endlich ausgestanden war. Tatsächlich hatten die Ganlo vor langer Zeit eine weit größere Flotte von ihnen vernichtet und selbst das hatte sie nicht dazu gebracht, ihre Handlungsweise anderen Völkern gegenüber zu überdenken.

Man hatte ihnen berichtet, dass es Angriffe auf die Heimatwelt der Ganlo gegeben hatte... es war die Art von Geschichten, bei der Kurts Großmutter am Ende einen Gesichtsausdruck hatte, der traurig und erschrocken zugleich war.

Die Tong'GU'ka-ra hatten die Welt der Ganlo bombardiert. Sie hatten mit ihrer Superwaffe überlichtschnelle Geschosse auf diese Welt abgefeuert, doch nach Aussage der Ganlo war keins davon durchgekommen. Das war der erste Vorfall gewesen. Das angegriffene Volk hatte darauf reagiert...

„Was haben sie gemacht?“ fragte Diana, die sich nackt im Bett räkelte.

„Sie haben eine der Welten der Tong'GU'ka-ra 'besucht'.“

„Haben sie einen selbstgebackenen Kuchen mitgebracht?“

Kurt musste grinsen.

„Was?“

„Ich dachte nur gerade, wie ähnlich wir uns sind. Nein“, seufzte er, „es gab weder Kuchen noch Bier. Es war eine der Welten, die die Tong'GU'ka-ra erobert haben, aber auch die Welt, von der diese Flotte gekommen war.“

„Mach es nicht so spannend, was haben sie gemacht?“

„Sie haben den Mond des Planeten, der hatte nur einen...“

„Genau wie die Erde!“

„...ja, und wahrscheinlich waren sie genauso einfallsreich und er hieß nur 'Mond'...“

„Marsianer!“ schnaubte die Ärztin im Spaß.

„...jedenfalls haben sie ihn aus seiner Umlaufbahn entfernt und in der Sonne des Systems verglühen lassen.“

Diana starrte Kurt mit offenem Mund an.

„Das ist nicht dein Ernst!“

„Na und wie er das ist.“

„Du meinst... du meinst... was meinst du?“

„Du bist beim Geheimdienst, ich dachte, du wüsstest ein bisschen was über die Galaxie.“

„Du meinst sowas wie, dass die Enfeg Anwälte sind und die Ganlo Fernstraßen durchs Universum bauen.“

„Sowas in der Art.“

„Ja, ich kann mir nur nicht vorstellen... einen ganzen Mond?“

Kurt nickte.

„Ich schätze, das war vor allem gedacht, um ihnen zu zeigen, zu was sie fähig sind, ohne gleich die ganze Welt zu vernichten.“

„Okay“, die nackte Frau zuckte die Schultern, was Kurt als mehr als ablenkend empfand, „die haben keinen Mond mehr, na und?“

„Du weißt schon, dass der Mond auf der Erde für die Gezeiten zuständig ist?“

„Ähhh...“

„Sagen wir einfach, es ist so.“

„Sagen wir.“

„Das bedeutet, dass die Meere auf der Welt ein bisschen außer Kontrolle geraten sind. Überhaupt der ganze Planet, der jetzt ein wenig aus seiner Bahn geraten ist. Naturkatastrophen wohin man sieht.“

„Aber... die hatten doch bestimmt die Zeit, die Bevölkerung zu evakuieren.“

„Sagen wir mal so: Die Besatzungsmacht der Tong'GU'ka-ra hat den Planeten verlassen.“

„Und sie haben die Einheimischen einfach auf dieser sterbenden Welt zurückgelassen?“ wollte Diana fassungslos wissen.

„Ja, so verhalten sie sich.“

„Was für Arschlöcher.“

„Treffender hätt ichs auch nicht formulieren können.“

„Was ist mit den Schwanz eingekniffenen Tong, die sich da fortgestohlen haben?“

„Das... ist das merkwürdige“, murmelte Kurt. „Es gibt Gerüchte, dass nur ein einziges Schiff davon die Heimatwelt erreicht hat.“

Diana kniff die Augen zusammen.

„Die Ganlo?“

„Behaupten, sie wüssten von nichts.“

„Kann man denen glauben?“

Kurt zuckte die Schultern.

„Wenn ich ehrlich bin, ich habe nicht die geringste Ahnung.“

Die Frau schüttelte ob diesen Verhaltens noch immer den Kopf. Dann schien ihr etwas aufzufallen.

„Du sagtest, das wäre 'der erste Vorfall' gewesen. Es gab also noch mehr?“

„Einen, von dem wir wissen. Die selbe Taktik gegen die Ganlo... aber nicht die selbe Taktik von den Ganlo!“

„Das verheißt nichts gutes, nehme ich an.“

„Und zu recht. Es war eine der kriegerischeren Welten, eine, die sich den Tong fast freiwillig angeschlossen, in Sachen Krieg aber immer direkt an ihrer Seite gestanden haben.“

„Also auch Arschlöcher!“

„Wir sollten das wirklich endlich mal als allgemeingültige Kategorie anerkennen lassen“, meinte der Captain. „Das ist das einzige, wirklich das einzige, was alle Rassen, Altersgruppen, Geschlechter, Volksgruppen und Religionen zu bieten haben und das aus-nahms-los: in jeder davon gibt es Arschlöcher. Niemand ist davon ausgeschlossen. Die einen haben mehr, die anderen weniger, aber diese Konstante gibt es überall.“

„Quasi die Lichtgeschwindigkeit der Kulturen.“

„Genau, nur, dass wir die ja umgehen konnten.“

„Ach, wenn wir das mit den Arschlöchern doch nur auch tun könnten.“

„Und deshalb liebe ich dich so.“

Er küsste sie.

Etwas, um nicht zu sagen 'geraume Zeit' später, als sie sich wieder voneinander lösten, sagte sie: „Ich hatte dich unterbrochen.“

„Auf die Weise kannst du mich immer unterbrechen.“

„Auch auf der Brücke, wenn die Tong'GU'ka-ra gerade auf uns schießen?“

„Ich sagte doch, dass es einen Grund dafür gibt, dass es gut ist, dass du nicht mein Schiffsarzt bist.“ Er seufzte, erst voller Glück, dann voller Bitterkeit. „Dieses Volk war also, jedenfalls hat man uns das so gesagt, genauso kriegslüstern wie die Tong selbst. Sie haben die Welt der Ganlo beschossen... und sie waren dabei besonders ausdauernd. Es sah ganz so aus, als hätten sie genug Geschosse mitgebracht, um dieses Bombardement wochenlang aufrecht zu erhalten. Als die Ganlo das herausgefunden haben, haben sie gehandelt. Sie haben die feindliche Flotte zwischen zwei Planeten zerquetscht!“

„Was?“

Fassungslos... und trotzdem sexy.

„Ihre 'Baukräne' haben zwei Planeten eingefangen und haben sich der Flotte damit von zwei Seiten genähert. Kann sein, dass sie auch noch deren Sensoren irgendwie blockiert haben, jedenfalls haben die es offenbar nicht kommen sehen. Und dann sind zwei große Planeten zusammengestoßen – und zwischen ihnen befand sich die Flotte der Tong'GU'ka-ra.“

„Das hätt ich gern-“

Kurt sah sie an.

Er kannte den Gesichtsausdruck.

Und er kannte den, der kam, als ihr bewusst wurde, was sie da sagte.

Er fühlte sich erst glücklich... dann änderte sich sein eigener Gesichtsausdruck.

„Was ist los?“

„Ich dachte nur gerade, dass du mich verdammt an meine Oma erinnerst!“

DER MULTIVERSALE KRIEG

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