Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 9 - Martina Meier - Страница 16

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Weihnachten bei den Bären

Irgendwo in einer Bärenhöhle lebten – wie sollte es auch anders sein – Bären. In dem Wald, in dem die Bären lebten, war es Brauch, dass sich jedes Jahr einige Tage vor Weihnachten bestimmte Bären in der größten Bärenhöhle trafen, um Wünsche zu erfüllen und Geschenke zu verpacken. Es war die größte Höhle des ganzen Waldes. Leider war nicht jeder Bär für diese Arbeit geeignet, denn es wurden geschickte Tatzen benötigt. Keine tollpatschigen. Der Chef der Weihnachtsbären setzte sich mit drei anderen Bären zusammen, um eine Auswahl zu treffen. Das war gar nicht leicht.

„Also, hört genau zu“, sagte der Weihnachtsbärenchef mit tiefer Stimme. „Ich habe eine Entscheidung getroffen. Die ganz jungen Bärenkinder müssen uns in diesem Jahr nicht helfen. Die älteren, die lesen können, schon. Jedem Bären, der mithilft, gebe ich eine Nikolausmütze. Die lasst ihr bitte die ganze Zeit auf. Habt ihr das verstanden?“, fragte der Weihnachtsbärenchef.

Allgemeines Nicken.

Zufrieden tapste der Bär zu einigen Körben, die voller Wünsche waren. Jeder bekam einen davon. Eifrig wurde alles genauestens geprüft und gelesen. Danach nach dem Gegenstand gesucht, den der jeweilige Bär verpacken sollte. Der Weihnachtsbärenchef achtete darauf, dass dies ordentlich erledigt wurde. Es war ihm sehr wichtig.

Wer sich nicht daran hielt, wurde zu einer leichteren Arbeit geschickt oder ohne Umwege nach Hause. Dort konnte der Weihnachtsbär dann über das nachdenken, was er falsch gemacht hatte. Ein Zurück gab es nicht. Da war der Weihnachtsbärenchef streng. Bei den jüngeren Bärenkindern drückte er allerdings schon mal einmal Auge zu. Sie lernten noch, da war es wichtiger, dass sie lesen konnten.

In der Höhle stapelten sich mit der Zeit die Geschenke bis zur Decke. Es musste eine Lösung gefunden werden. Denn sonst lief man Gefahr, dass ein Stapel davon umkippte und alle Geschenke kaputt gingen – und das wollte natürlich niemand.

Aber dann passierte es! Es fiel ein Päckchen von ganz oben herunter. Darin war etwas Zerbrechliches. Dem ungeschickten Weihnachtsbärenkind war das Missgeschick sehr peinlich und es wollte das zerstörte Geschenk verstecken. Doch der Weihnachtsbärenchef hatte seine Augen überall – und natürlich auch das Missgeschick gesehen. Er stapfte zu dem jungen Bär, sah ihn streng an und meinte dann in lässigem Ton: „Das passiert. Mach dir keine Gedanken. Mach einfach weiter.“

„Also bist du nicht böse auf mich?“, fragte das Bärenkind ängstlich.

„Nein. Wir finden Ersatz.“

„Danke, du bist lieb zu mir.“

„Bin ich immer.“

„Wirklich?“, fragte das Bärenkind.

„Ja, klar. Wieso nicht?“

„Keine Ahnung. Ich kenne dich nicht so gut“, sagte das Bärenkind.

„Ist mir klar. Wie gesagt wir finden Ersatz. Mach dir keine Gedanken.“

„Mach ich mir aber, weil mir das peinlich ist.“

„Muss es dir nicht sein“, beruhigte der Weihnachtsbärenchef das Bärenkind.

Doch das hatte immer noch ein schlechtes Gewissen und befürchtete, dass es mit seinen Eltern Ärger bekam. Da diese aber viel zu beschäftigt waren, merkten sie nichts. Das war dem Bärenkind mehr als recht. Es wollte in aller Ruhe die Geschenke verpacken und Wunschzettel lesen sowie prüfen. Das war sehr anstrengend. Deshalb waren alle Bären abends immer sehr müde und legten sich bald schlafen, um für den nächsten Tag fit zu sein. Denn da brauchte jeder aufs Neue seine Kraft für seine Arbeit. Die eigenen Weihnachtsbäume musste daher auch auf ihren alljährlichen Schmuck warten, bis die Arbeit erledigt war.

Und so hörte man immer wieder einmal Gespräche wie dieses:

„Mami?“

„Ja Claudia?“

„Ich kann die Puppe nicht finden, die sich ein Kind wünscht. Hast du sie gesehen?“

„Nein, tut mir leid. Aber ich kann ja mal deinen Papa fragen. Vielleicht hat der sie gesehen.“

„Glaub ich eher nicht. Der ist schon eine ganze Weile damit beschäftigt, eine Bärenschaukel kunstvoll zu verpacken.“

„Wie bitte? Das glaub ich jetzt nicht. Es gibt noch so viel zu tun und was macht dein Vater? Er beschäftigt sich lieber mit einem Schaukelbären. Das geht nicht.“

„Denke ich mir, Mami. Nur ich bin zu jung, um Papa etwas zu sagen. Er würde bestimmt nicht auf mich hören.“

„Auf mich hört er aber auch nicht immer.“

„Versuchst du es bitte, Mami?“, bettelte das Bärenkind.

„Lassen wir Papa in Ruhe, Claudia. Ich werde dir helfen.“

Anschließend verpackten sie etwas sehr Großes.

„Mami, was ist das?“

„Keine Ahnung, Claudia. So etwas hab ich noch nie gesehen.“

„Ich auch nicht, Mami. Dachte, du weißt es.“

„Nein, alles kann man nicht wissen.“

„Stimmt, Mami. Aber jetzt muss ich nochmal so ein komisches Geschenk verpacken. Das ist genauso groß, Mami, und ich hab bald kein Papier mehr zum Verpacken.“

„Moment, ich hol dir noch was, dann kannst du weitermachen.“

„Danke Mama. Du hilfst mir aus der Patsche.“

„Schon recht, Claudia“, sagte die Bärenmutter und tapste weg.

Als sie zurückkam, hatte sie viel Geschenkpapier in ihren Tatzen. Das gab sie ihrer Tochter, die darüber sehr froh war. Nach vier Tagen hatten sie es geschafft. Alle Geschenke waren verpackt.

Zwei Weihnachtsbären sollten nun aufpassen, dass nichts gestohlen wurde. Doch das klappte leider nicht. Die Bären schliefen ein. Dabei merkten sie nicht, wie der Bärennikolaus die Geschenke abholte, um sie auf dem Schlitten zu verstauen. Zur Sicherheit band er eine Schnur um die Geschenke. Auf leisen Tatzen schlich der Bärennikolaus weg. Er wollte die schlafenden Bären nicht wecken.

Erst am Vormittag erwachten die schlafenden Weihnachtsbären. Mit ihren Tatzen rieben sie sich den Schlaf aus ihren Bärenaugen. Der Weihnachtsbärenchef kam, um nachzusehen, ob der Nikolaus alle Geschenke abgeholt hatte. Schließlich sollte er sie ja rechtzeitig verteilen. Doch als der Chef die Höhle betrat, schaute er sich verärgert um. Faulpelze und Nichtsnutze konnte er nicht leiden. Vor allem, als er noch zwei schlafende Bären entdeckte, wurde er ärgerlich. Er rief: „Was soll denn dass? Ihr Faulpelze! Euch kann man nicht vertrauen. Ihr solltet doch auf die Geschenke aufpassen, damit sie nicht verschwinden. Und was sehe ich hier? Schlafende Faulpelze, Nichtsnutze“, brüllte der Weihnachtsbärenchef.

„Du bist gemein. Irgendwann wird jeder Bär müde.“

„Ein Bär darf nicht müde werden, wenn er so eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat. Aber das ist jetzt egal. Es gilt jetzt, den Baum zu schmücken und Plätzchen zu backen.“

„Nicht schon wieder.“

„Was seid ihr nur für Faulpelze. Also ran an den Speck und keine Müdigkeit bitte“, drängte der Weihnachtsbärenchef, der sich etwas beruhigt hatte. Dann überlegte er, Weihnachten für sich zu streichen. Er wollte nichts mehr damit zutun haben, das hatte er sich fest vorgenommen. Dabei vergaß er allerdings, dass er Frau und Kinder hatte. Und die mochten Weihnachten. Zerknirscht nahm der Weihnachtsbärenchef das hin ... und so wurde es doch noch ein schönes Weihnachtsfest.

Alexandra Dietz wurde 1977 geboren und lebt seit kurzer Zeit in Pforzheim. Ihre ersten Gehversuche als Autorin machte sie mit Tierfabeln und Kindergeschichten. Seit 2014 ist sie Mitglied des Autorenvereins Goldstadt-Autoren e.V.. Seit 2013 veröffentlicht sie in mehreren Anthologien ihre Geschichten.

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 9

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